Label: Independent / Rockwerk Records
VÖ: 15.10.1992
Stil: Melodic Speed Metal
Aus der ältesten Stadt Baden Württembergs (Rottweil) kommen Exterior, diese Melodic Speed Metal Band gründete sich 1987 und bestand neun Jahre, 1996 löste sich das Quintett dann nach 2-Demo-Tapes und 1 CD leider wieder auf. Dass in unserer Redaktion unter anderem eben Fachleute aus dem Genre sitzen, beweist, dass mit Marky (Drums) und Peter (Vocals) zwei Mitglieder dieser Formation mittlerweile fester Bestandteil der Zephyrs Odem - Familie sind.
Von 1987 bis 1992 wurden Songs geschrieben und Shows gespielt. Am 15.10.1992 war es dann so weit – „Interior Silence“ wurde in Eigenregie im Geo-Sun Tonstudio in Albstadt-Ebingen eingezimmert und in den Rockwerkstudios in Ludwigsburg gemixt und gemastert. Fünf Songs mit einer Gesamtspielzeit von guten 25 Minuten sind erst einmal die statistischen Werte.
Mit „Cyberspace“ startet die Scheibe, treibender Pogo, abwechslungsreiche Vocals, Midtempo-Parts und ein für Anfang der 90er Jahre typischer Sound wummern mir entgegen. Die Gitarrenarbeit ist ordentlich und klar, etwas verspielt (mitunter), doch auch strukturiert und gut aufeinander abgestimmt. Ich fühle mich song- und soundtechnisch an meinen ersten Metal Sampler („Thrash The Wall“ / VÖ 1990) erinnert.
Weiter geht es mit „Hypocratic Lie“ und die anfänglichen Flageolett-Töne findet man z.B. auch bei System Of A Down in dieser Spielweise wieder. Der Song hat Groove und eine sehr eingängige Hookline – gar nicht so untypisch für den Speed und Power Metal der 90er. Der Song schleppt sich mit der Dauer etwas, hier hätten es zwei oder auch drei Ausreißer-Riffs sein dürfen, das clean-gespielte Ende lässt dann doch wieder aufhorchen. Aber das ist auch ein guter Übergang zu „Life Sentence”, welcher auch clean beginnt und sich dann hymnenhaft aufbaut, der Song geht vorwärts, das Drumming treibt und die Gitarren harmonieren bestens und Peter präsentiert die volle Bandbreite seiner Stimme. Abwechslungsreicher Song, der den Old-School-speed-Power-Metal-Fans im Ohr bleiben dürfte. „Fucked Up“ ist dann das vierte Werk auf „Interior Silence“ und startet schleppend, bis zum „Fucked Up“ - Chor, dann wird erstmal Fahrt aufgenommen. Beim Gitarrensolo werden ordentlich Flitze-Finger bewiesen, passt wunderbar. Für mich der aggressivste Song der Scheibe.
Zu guter Letzt folgt der Titeltrack „Interior Silence“ und dieses Sieben-Minute-Werk ist für mich der stärkste Song der CD. Exterior verpacken hier alles, was Ihre Musik ausmacht – musikalisches Können gepaart mit gekonntem Songwriting und einem abwechslungsreichen sauberen Gesang – meine Güte, da hätten sich aber einige Bands damals `ne Scheibe abschneiden können bzw. viele Bands sollten das heute noch tun. Der Song ist für mich einfach eine Hymne und ein absolut würdiger Abschluss dieser guten CD.
Exterior haben mit „Interior Silence“ eine amtliche CD abgeliefert und das klar über den Maßstäben, die 1992/1993 wohl galten - ich wundere mich, warum diese Jungs Anfang der 90er nicht erfolgreicher waren, denn das Potential ist zweifellos gegeben gewesen und gerade auch der Titeltrack hat es in sich. Sollte man die Scheibe mit den heutigen Maßstäben und technischen Möglichkeiten messen? Nö, warum auch, unter den damals gegebenen Umständen ist es eine Klasse CD geworden.
Wer sich heute noch von der Qualität der Musiker überzeugen möchte, darf sich gern die neue Band antun, denn Peter Hirsch, Andreas Spitznagel und Frank Würthner haben sich 2014 wieder zusammengefunden - sie spielen wieder gemeinsam bei Sirius Curse.
Anspieltipps: „Interior Silence“
Bewertung: 8,2 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Cyberspace
02. Hypocratic Lie
03. Life Sentence
04. Fucked Up
05. Interior Silence