Label: Czar Of Crickets Production
VÖ: 06.07.2015
Stil: Neo Thrash
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Mit „Kill The Conductor“ liefern Expenzer aus dem schweizerischen Siebnen ihr Debutwerk ab. Aber das ist aber nur die halbe Wahrheit. Anzumerken ist auch dass ein Großteil der Expenzer-Musikerschaft unter dem Namen Pigskin bereits Jahre zuvor (seit 1996) eifrig was an Land geschoben haben und nunmehr bereits 3 Alben in die Waagschale warfen. 2014 vollzog man den Namenswechsel zu Expenzer, stilistisch war man aber auch damals schon dem groovigen Thrashcore verschrieben. Erstmalig erschien jetzt aber ein Album der Band auf einem Label und zwar auf Czar of Cricket Productions, ebenfalls Schweiz. Mit neuem Frontmann Tom Kappeler und Basser Lou hat man sich nun erneut auf die Startrampe begeben...
In der ersten Betrachtung fällt sofort das eigensinnige Coverartwork auf, der gelbe Hintergrund und der gross in den Vordergrund gebrachte Schädel als Häuptling mit einem Feil im Kopp ist eine nicht allzu abgegessene Idee und ergänzte sich hier super mit dem Logo von Expenzer, dafür meine fetten Wurstdaumen steil nach oben.
Musikalisch ist es nicht ein allzu klares Konstrukt, da man sich auf die verschiedensten Facetten aus anspruchsvolleren Neothrash einlassen sollte in Verbindung mit diversen Groovegebläse und filigranen Gitarrensolis, die überraschend immer wieder Zwischensequenzen füllen. Ein durchaus selbstbewusste Angelegenheit welcher die Schweizer sich hier angenommen haben. Expenzer peitschen auf „Kill The Conductor“ ihr Material präzise in Front, durchmischen dieses immer wieder mit diversen drückenden, alles wegblasenden fetten Groove, die Doublebass schlägt dazu unentwegt den Takt wie ein Schweizer Uhrwerk! Man zeigt sich abgestimmt und hat all jene Expenzer Zahnräder gut in die ausgerichteten Bewegungsabläufe feinmechanisch ausgerichtet. Die Songs wirken bei den ersten Durchläufen nicht allzu flüssig, das liegt vor allem daran dass der Sound der Schweizer durchaus ziemlich mechanisch klingt, manchmal etwas unbeweglich.
Mit den beiden Openern geht’s auch gleich ganz kompromisslos an den Nackenspeck, „Bitter End“ und „Kill The Conductor“ brezeln sofort fies los und zeigen die eigensinnigen Trademarks der Schweizer auf. Pulsierender, peitschender Thrash, schwindelerregende, erigierend wilde Gitarrensolis und ein Batzen Monstergroove. Live drücken Expenzer womöglich meterdick! Vorhersehbar ist hier allerdings erstmal überhaupt nichts, gerade noch groovend die nervigen Nachbarn in der Kiesgrube versenkt, schon steht Ed Gein mit der Kettersäge vor meiner Türe, haha. So in etwa muss man sich das Album vorstellen. Natürlich sind die Songs ein wenig verkopft, aber man wird am Ende für die Mühe & Zeit belohnt welche man hier an der Beschallungszentrale verbringt. Wer will heute denn noch durchschnittliche und halbgare Alben hören, die jede Frischheit und Explosionskraft vermissen lassen.
Ein drückendes Stück vielseitigen Neo Thrashs haben Expenzer uns nun hier abgeliefert und ich kann zweifelsohne mein Wohlgefallen über dieses herrliche Endprodukt des glückseligen Lärmens zum Ausdruck bringen, mit Songs im Schlepptau wie das beeindruckende schwerlastige, tonnenschwere und zum Ende filigran ausufernde wunderschöne „Play For The Deaf“, was für eine Wonne. „Light Speed, Heart Beat“ sägt gar prächtig mit einem wunderbaren, prägenden Chorus. Das bleibt mehr haften als jeder faulige Prothesenkleber. Überraschend kommt Ende des Albums auch das überaus melodische und treibende „Silence Of The Amps“, was ich mit Begeisterung registrierte und im Vergleich zu dem Rest des Materials des Albums super eingängig ist.
Damit aber auch noch nicht genug, mit „Chasm“ wird auch ein wahrer Klassiker von den Schweden The Haunted gecovert! Man wat fett! Da hier noch reichlich Luft nach oben ist heißt das für mich eine sehr gute 9,0!
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Bitter End
02. Kill The Conductor
03. A Dying T-Rex
04. Play For The Deaf
05. Amorphous Flowing Ice
06. Pelvic Fin
07. Erase It
08. Unicron
09. Light Speed Heart Beat
10. Silence Of The Amps
11. Chasm (The Haunted Cover)