Label: Century Media
VÖ: 13.10.2017
Stil: Heavy Rock/Metal
Im Vorfeld des neuen Fozzy Albums kündigten bereits die beiden Appetithappen „Drinkin With Jesus“ und „Judas“ an dass auch nach 20 Jahren Bandgeschichte trittfester Heavy Rock aus dem Pfirsichstaat zu erwarten ist. Fozzy haben es in den letzten Jahren sehr wohl geschafft aus dem Nebel einer belächelten Coverband ihrer Anfangstage herauszutreten und ihren erfrischenden Heavy Rock mit kraftvollen, Metal Trademarks mal modern, mal traditionell zu unterfüttern. Auch wenn die Band besonders durch den Bekanntheitsgrad von WWE Star-Wrestler und Fozzy Sänger Chris Jericho enorm profitierte. Auf all den vergangenen Veröffentlichungen haben die Jungs aus Georgia nie zu den Bands gehört die einfach altbewährtes aufwärmten um es dann der Meute zum Fraß vorzuwerfen. So fanden sich auch immer wieder experimentierfreudige Stücke im Bollerwagen, die mal mit Samples, elekronischen Spielereien und schwerriffigen Modern Metal Anstrichen einen Kontrast zur Masse bildeten.
Mit „Judas“ haben die Amerikaner einen magenschonenden, fluffigen Heavy Rock aus einer schmackhaft, sortierten Auflaufform gerüttelt. Der stets melodisch und wunderbar griffig ein begehbares Fundament offenbart. Durch den richtigen Rückenwind in Form einer modernen und saftigen Produktion pulsiert das gesamte Album zu Beginn sehr wohltuend und kurzweilig. Da man die bereits erwähnten Vorab-Anheizer gleich an den Anfang dieses Album abgesetzt hat könnte man meinen Fozzy verschiessen wohl gleich zu Beginn die Munition ihrer Bestäubungskanone, aber ihre Treffersicherheit für gut arrangierte Songs haben die Jungs auch 2017 nicht verloren. Mit breitspurigen Heavy Rock geht es so angenehm munter weiter und so können sie mit dem schleppenden und getragenen Übersong „Wordsway Worth“ zusätzlich punkten.
Bei einer vielfach gelungenen Ideenzauberei gibt es allerdings auch ein paar Stolperfallen, über die ich nicht hinwegschauen mag. Insbeondere ist mir da „Burn Me Out“ aufgestossen, der sich mit halbgaren Elekrosamples nicht aus dem ungewollten Remixschatten befreien kann. Auch ist „Three Days In Jail“ relativ schnell entzaubert, der sich zwar dem Scheuklappenzwang entledigt, aber mit verknorpelten, kurzatmigen New Metal Ausdünstigen die Geruchsprobe nicht übersteht. Wenn sich Fozzy aber auf das Wesentliche konzentrieren und intensiven Heavy Rock über den Asphalt walzen dann begeistern sich doch regelrecht im Sekundentakt. Das dies auch ohne Spielereien (zumindest auf ein geringen Maß reduziert) am Knöpfchenaltar gelingen kann, zeigen dann wieder einmal Songs wie „Running With The Bulls“ und „Capsized“, die in ihrer Form sicher mehr dem Modern Metal beheimatet fühlen, aber enormen Hitcharakter auf dem Winkelement erkennen lassen. Wer die Band aufmerksam in den letzten Jahren verfolgt hat, der vermisst womöglich auf diesem Album die ein oder andere Abrissbirne in Power Metal Manier, diese liefert man vollends bei „Wolves At Bay“. Einen Song den in dieser Art das Album durchaus öfter vertragen hätte. Aber bei all den überschaubaren Kritikpunkten steht unter dem Strich ein dem Mittelmaß entwachsenes Heavy Rock Album. Welches ein vielfach gut sortiertes Ideenreichtum abbildet, teils mit enormen Potential.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Judas
02. Drinkin With Jesus
03. Painless
04. Weight Of My World
05. Wordsworth Way
06. Burn Me Out
07. Three Days In Jail
08. Elevator
09. Running With The Bulls
10. Capsized
11. Wolves At Bay