Label: Inside Out Music
VÖ: bereits veröffentlicht
Stil: Progressive Rock
ENCHANT auf Facebook
11 Jahre ist es schon her, dass die amerikanischen Progressive Rocker von Enchant ihren letzten Longplayer veröffentlicht haben und nun kommt mit „The great divide“ der Nachfolger von „Tug of War“. In einem solchen Zeitraum kann eine Menge passieren, die Entwicklung im Hause Enchant ist jedoch marginal.
Der Opener „Circles“ kommt gleich in typischem Soundgewand daher. Das Keyboard steht mit seinen Flächensounds im Vordergrund und steuert auch die meisten und längsten Soli bei, Bass und Gitarre teilen sich im Hintergrund ein paar nette Grooves und Melodien. Die Songs befinden sich größtenteils im Midtempobereich, sind melodisch und gehen ins Ohr sind aber keinesfalls heavy oder rockig, sondern eher seicht. Die progressiven Elemente beschränken sich auf ein paar krumme Takte, die wie man es von Threshold kennt hier und da eingestreut werden, vor allem wenn es in Richtung Solo oder längere Bridges geht. Das sind dann meist auch die stärksten Passagen, die die Songs oft aufwerten.
In seltenen Fällen, wie bei „All mixed up“ kann man auch mal von dominantem Riffing sprechen, das den Song vorantreibt und in diesem Fall sogar mal eröffnet. Überraschungsmomente, die den Prog ja ausmachen und oft verstörend auf Pophörer wirken, bleiben aber aus. Ein Bisschen härter als der Rest kommt auch „Deserve to Feel“ daher, ansonsten dominieren die ruhigen Klänge.
Sieht man vom sehr glatten, im Übrigen sauber produzierten, Sound mal ab, haben die Herren aber durchaus schöne Motive am Start, seien es nun Basslicks und Läufe, Hooklines, oder Keyboardmelodien, die den Fan erfreuen und den aufgeschlossenen Hörer nicht abschrecken werden. Leicht angeproggter Melodic Rock mit dichtem Synthiesound der viel Tiefe verleiht und einer Stimme die hier und da etwas an Kansas erinnert, etwas höher mit einem angenehmen Timbre, das sind Enchant. Das Genre werden sie damit nicht umkrempeln und neue Fans zu generieren dürfte auch eher schwierig sein, wer jedoch sehnsüchtig auf ein neues Album gewartet hat wir keinesfalls enttäuscht sein. Für Leute die eher aus dem Progressive Metal kommen dürfte diese Scheibe aber durch mangelnde Dominanz der Gitarren und zu viele Midtemponummern eher eine Randnotiz darstellen.
Bewertung: 6,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Circles
02. Within an inch
03. The great divide
04. All mixed up
05. Transparent man
06. Life in a shadow
07. Deserve to feel
08. Here and now
09. Prognosticator

CD-Reviews E-G
ENCHANT (2014)
"The great divide" (1.339)