Label: Metal Blade Records
VÖ: 16.03.2018
Stil: Progressive Technical Death Metal
Was habe ich mit Spannung auf dieses Album gewartet!? Nach dem ich Rivers Of Nihil das erste Mal am 19.11.2016 (zusammen mit Obscura + Beyond Creation + Revocation / im Lido) live erleben durfte und die Scheiben „Monarchy“ (2015) und auch „The Conscious Seed of Light“ (2013) wirklich großartig finde, freute ich mich wie ein kleines Kind auf den 16.03.2018 und die Veröffentlichung von „Where Owls Know My Name“. Ob das neue Album meine Erwartungen erfüllen kann, galt es herauszufinden. Zehn Songs in guten 56:30 Minuten erwarten den Hörer und ich habe mittlerweile auch mehrere Durchläufe hinter mir.
Vorgeplänkel (Gründung 2009) und weitere Daten spare ich mir heute und gehe sofort auf die neuen Songs ein. Das Intro „Cancer / Moonspeak“ startet ruhig, äußerst atmosphärisch und leitet „The Silent Life“ gekonnt ein, welcher bombastisch startet und gleich den ersten Eindruck („Was für ein Brett!“) vermittelt - atmosphärischer Backround scheint das Grundgerüst zu bilden, wobei die Saitenfraktion und das Schlagezug eine gekonnte Balance zwischen Technik/Atmosphäre/Wucht/Groove schaffen und Jake Dieffenbach’s Vocals noch mehr Abwechslung bieten (Leute!!! Das ist erst der erste Song, was kommt denn da noch!?“) – nach 2:45Min gesellt sich dann in einem ruhigen Intermezzo ein Saxophon dazu und verpasst „The Silent Life“ gleich noch eine weitere dezente progressive Note. Im letzten Drittel bricht die im ruhigen Part gewonnene Energie vollends aus und nach 6:34Min endet der erste Titel und weiter geht’s mit „A Home“. Gleich nach dem Anfangsriff passiert hier dermaßen viel, dass es den nicht Prog/Tech/Death Fan leicht überfordern könnte, aber nicht muss. Hammer, was Rivers Of Nihil da in die Waagschale werfen, natürlich darf dann auch ein epischer Chorus nicht fehlen.
Mit „Old Nothing“ geht das muntere „Gepflastere“ gleich weiter und ich sehe vor meinem inneren Auge die Helikopter bei den Live-Shows. So stelle ich mir modernen Death Metal vor. „Subtle Change (Including the Forest of Transition)” bietet dem Fan erstmal eine kleine „gefühlte“ Verschnaufpause, cleane Vocals gepaart mit Atmosphäre und vielen schön eingestreuten Gimics verzieren dieses Werk in großartiger Manier, leichte psychedelische Einflüsse sind auch zuhören, zur Mitte hin darf es dann wieder etwas flotter sein (Jared Klein präsentiert Uhrwerksgenauigkeit) und auch das Saxophon darf auf dem längsten Werk des Albums nicht fehlen, und Leute (!!!), was ist das denn bitte für ein geiles gefühlvolles Ende eines Metal Songs!?
Achtung – es geht sofort weiter mit „Terrestria III: Wither“ und nach den ersten 5 Tönen musste ich an Flash Gordon denken (Hört aber selber!) – dieser Eindruck schwindet schnell und auch zu recht. Dieser Song ist ein instrumentaler atmosphärischer Albumteiler par excellence. „Hollow“ besticht dann wieder mit Druck+Abwechslung und absolut gekonntem Songwriting, was auch für „Death Is Real“ und den Titeltrack „Where Owls Know My Name“ gilt, der aber auch absolut alles vereint, was die bisherigen Songs des Albums bis hierhin ausmacht und vor allem auszeichnet.
Der letzte Song „Capricorn / Agoratopia“ lädt den Hörer im ersten Teil zum Gedanken-Versinken ein, aber ein Aufhorchen ist im weiteren Verlauf garantiert, bevor es zum Abschluss dann wieder sehr Getragen wird und auch das Saxophon absolut gekonnt die letzten Töne mit begleiten darf.
Zusammenfassend steht fest, dass Rivers Of Nihil sich nicht einfach nur weiterentwickelt haben, sie haben ein Meisterwerk erschaffen – eine gut gewürzte brutale Mischung aus Atmosphäre, im Kopf bleibenden Melodien und harten Riff-Attacken, die auf “Monarchy” auch schon überzeugten, gibt es hier immer noch und sie wurden um gut eingefügte progressive Elemente wie Clean-Vocals, akustische Gitarren, oder eben Erweiterungen wie Saxophon, Violine und elektronische Spielereien erweitert. Eine gewisse Nähe zu The Faceless, Black Crown Initiate oder Fallujah kann nicht abgestritten werden, aber Rivers Of Nihil sind absolut eigenständig und bleiben sich treu.
Abschließend sei auch gesagt, dass sich die Zusammenarbeit mit Producer Carson Slovak und dem Pennsylvania's Atrium Audio absolut bezahlt gemacht hat, wobei auch das definitiv gelungene Cover-Artwork von Dan Seagrave nicht unerwähnt bleiben sollte – alles richtig gemacht, „Where Owls Know My Name“ wird definitiv (für mich) in die engere Wahl der Scheibe des Jahres kommen und noch etliche Umdrehungen in meinem Player bekommen. 9,9 Punkte, weil ich nicht weiß, ob da noch etwas Geileres kommt und ich noch minimal Luft nach oben brauche.
Bewertung: 9,9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Cancer / Moonspeak
02. The Silent Life
03. A Home
04. Old Nothing
05. Subtle Change (Including the Forest of Transition)
06. Terrestria III: Wither
07. Hollow
08. Death Is Real
09. Where Owls Know My Name
10. Capricorn / Agoratopia
Rivers of Nihil line-up:
Jake Dieffenbach - Vocals
Brody Uttley - Guitar
Jon Topore- Guitar
Adam Biggs - Bass/Vocals
Jared Klein- Drums