Label: Season of mist
VÖ: 15.02.2019
Stil: Death / Black Metal
Facebook www Kaufen Metal Archives
Nach den griechischen Workaholics kann man die Uhr stellen. Seit 2004 gibt es alle drei Jahre eine neue Studioscheibe der Mannen aus Athen, was ich an sich gar nicht so spannend finde, da Rotting Christ in dieser schöpferischen Pause immer wieder mit Splits, Live Scheiben oder Compilations ihren Fans das Geld aus der…äääh…ihre Fans beglücken und die Wartezeit angenehmer gestalten. Ich hate davon fast gar nichts und freue mich von daher immer auf einen neuen Output, der nun in Form des mittlerweile dreizehnten Albums mit dem Titel „The heretics“ vorliegt und mich richtig verzückt hat.
Gleich der Opener „In the name of god” knallt einem so richtig vor den Latz. Eine ultrafette Produktion verleiht dieser druckvollen Komposition die richtige Schärfe und begeistert mit einem Refrain, den man sofort und ohne Umschweife mitgröhlen kann. Ebenfalls gefallen mir die konträr zum blastigen Drumming eingesetzten Gitarren, die man im weiteren Verlauf des Öfteren zu hören bekommt. Ebenso wie die fetten Chöre, die uns ab „Vetry zlye“ den Hörgenuss versüßen. Der Song selbst ist eine schöne slow Motion Bombe, bei der der irgendwann einsetzende weibliche Klargesang ebenfalls passt und nicht aufgesetzt wirkt. Himmel und Hölle, ein megastarker Einstieg, den ich so nicht erwartet hätte!
Bei „Heaven and hell and fire” sank mein Stimmungsbarometer ein wenig, da trotz der erwähnten gregorianischen Unterstützung das Stück ein wenig zu simpel gehalten ist und trotz eines tollen Solo im Mittelteil den Standard seiner Vorgänger nicht halten kann. Ganz im Gegensatz zu „Hallowed be thy name“, welcher sich weniger als Iron Maiden Cover entpuppt, sondern vielmehr erneut mit einer brutalen Langsamkeit einem die Maden aus dem Wanst prügelt.
So schön ich die eingesetzten Chöre auch finde, ab „Dies irae“ wurden sie mir dann ein wenig zu viel und auch die Stimme von Frontmann und Gitarrist Sakis Tolis dürfte so langsam auch wieder ein wenig „keifiger“ werden, denn bis hier hin überwog doch so ein wenig der Klargesang, der beileibe auch nicht von schlechten Eltern ist, doch irgendwie zum Teil nicht ganz auf die Kompositionen passte. Dementsprechend froh war ich, dass meine (unheiligen) Gebete ab „I believe“ scheinbar gehört wurden, denn hier setzen die Helenen zum Sturm an. Urtypische schwarzmetallische Gitarrenläufe, die in diesem Falle (noch) stimmlich ein wenig an Corvus Corax erinnernd, dennoch ziemlich auf die 12 gingen. „Fire god and fear“ setzt dann genau an seinem Vorgänger an, mit dem Unterschied, dass Sakis nunmehr fies und sinister in die Runde keift, ein schön dezent eingesetztes Keyboard dafür sorgt, dass dieses Stück noch boshafter wird und im Endeffekt zu meinem absoluten Favoriten auf dem Album mutierte.
Die Schlussoffensive wird dann mit „The time has come“ eingeläutet, welcher eine tolle Melodie in sich birgt, mit einem tollen Gesang punktet und dennoch mit seiner dadurch erreichten Eingängigkeit ein klein wenig langweilig wird und leider negativ heraussticht. Nicht so „The new messiah“, welcher ebenfalls zu den Highlights gehört und schon fast Dimmu Borgir Charakter aufweist. Leider wird man am Ende mit „The raven“ nicht unbedingt standesgemäß aus einem ansonsten sehr interessanten Album entlassen, da die Masse an spoken words Einlagen den Fluss ziemlich blockieren und somit diesen Song nicht unbedingt zum idealen Rausschmeißer macht.
„The heretics“ ist ein munteres Auf und Ab an musikalischen Emotionen. Mal überragend und auf einem 10-Punkte Niveau, manchmal Mittelmaß und ziemlich nervig…und doch ist es gerade dieser Mix, der in seiner Gesamtheit ein Album erschafft, welches kurzweilig die Freunde der schwarzen Musikkünste auf eine angenehme Reise mitnimmt. Allerdings war ich in der Vergangenheit Größeres von Rotting Christ gewohnt…mal schauen, was 2022 auf uns zukommt.
Bewertung: 8,3 von 10 Punkten
Tracklist:
01. In the name of god
02. Vetry zlye
03. Heaven and hell and fire
04. Hallowed be thy name
05. Dies irae
06. I believe
07. Fire god and fear
08. The time has come
09. The new messiah
10. The raven
Aktuelle Meldungen
ROTTING CHRIST – The heretics (2019)
(5.279) – Olaf (8,3/10) Death / Black Metal