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SAEVUS FINIS – Facilis Descensus Averno (2024)
(8.712) Maik (6,0/10) Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 12.01.2024
Stil: Death Metal
Bei William Shakespeare heißt es ja schon so schön: ‚This is the winter of my discontent‘. Und ohne mich anmaßend mit dem großen Barden vergleichen zu wollen, kann ich doch sagen, dass es so scheint, als wäre dies der ‚winter of my dissonance‘, denn so einiges aus diesem Sektor wurde diesen Monat schon in meinen Promoordner gespült.
Eine dieser Veröffentlichungen ist das Debüt der Portugiesen SAEVUS FINIS. Die Scheibe nennt sich „Facilis Descensus Averno“, was so viel heißt wie ‚Abstieg zur Hölle‘. In eine solche bin ich beim Hören der Scheibe tatsächlich teilweise gelandet, denn die Bezeichnung Death Metal für den Musizierstil des Trios ist doch recht ungenau, denn die Knaben ballern einen ziemlichen Mix aus Brutalität und Dissonanzen ins Gebälk.
Nun ist die Sache mit der Brutalität ja nicht unbedingt strikt zu verachten, doch scheint sich dies hier ins besonders auf den Gesang, der eher tief grollend oder schrill schreiend daherkommt und die ruppigen Drums zu beziehen. Dazwischen gibt es immer wieder extrem dissonante Gitarrenakkorde. Und mit diesem Mix ist die Mucke der Portugiesen schon recht treffend beschrieben.
Damit setzen sie sich allerdings auch zwischen einige Stühle, denn die Brutalität nutzt sich recht schnell ab, da das Drumming auch irgendwie denselben Mustern folgt. Schepper Schepper Schepper Fill Schepper Schepper Schepper Fill. Auch die Gesangslinien strotzen nicht gerade von Abwechslungsreichtum. Zwischen INCANTATION und BLASPHEMY ist ja da auch nicht mehr viel Platz, um sich auszutoben.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die dissonanten Gitarrenakkorde, die sich auf Dauer dann auch sehr ähneln. Nichts gegen Dissonanzen. Gerade Bands wie VOÏVOD haben dieses Stilmittel gekonnt eingesetzt. Aber eben sehr einfallsreich, was mir hier irgendwie fehlt. Teilweise wird einem einfach ein schräger Akkord vor die Füße geschmissen oder es wird einfach scheinbar wild irgendwie auf der Axt rumgeschreddert, egal, was dabei rauskommt.
Alles in allem hinterlässt „Facilis Descensus Averno“ ein eher zwiespältiges Gefühl bei mir. Zum einen brezeln sich die Bagaluten schön fies durch die Botanik, andererseits vermag spätestens ab der Hälfte der Scheibe die fehlende Abwechslung einen Hauch Langeweile zu erzeugen. Normalerweise liegt man bei Veröffentlichungen aus dem Hause Transcending Obscurity selten falsch, aber hier empfehle ich vor der Kaufentscheidung ein vorheriges Testhören.
Anspieltipp: „Thou Hast Destroyed Thyself“ und „Corporeal Malfeasant“
Bewertung: 6,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Scourge Of Humanity
02. Aeons Of Spiritual Starvation
03. Thou Hast Destroyed Thyself
04. Unfulfillment
05. Overrun By Pests
06. Corporeal Malfeasant
07. Those Who Aid And Abet
08. Corpse Of Hopes
09. Execration
10. Facilis Descensus Averno