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SARCOPTES – Prayers To Oblivion (2023)
(8.191) Maik (8,8/10) Thrashing Black Metal
Label: Trancending Obscurity Records
VÖ: 24.02.2023
Stil: Thrashing Black Metal
Im Grunde gilt für „Prayers To Oblivion“, dem zweiten Longplayer der Kalifornier SARCOPTES, dasselbe, was ich über die letzte EP „Plague Hymns“ geschrieben hatte. Rasender Black Metal mit Anleihen bei Thrash und Death, opulent inszeniert und weit weg von genredienlicher Räudigkeit.
Da wieder drei Songs die dreizehn Minuten überschreiten, sind hier auch nur fünf Tracks drauf, die allerdings insgesamt auf stattliche knappe 51 min. kommen. Ruhepausen sucht man vergebens, wenn die beiden mal etwas auf die Bremse drücken, ist das nur als Überleitung zum nächsten Geschwindigkeitsrausch zu verstehen. SARCOPTES gelingt es auch, die ellenlangen Songs mit genug Abwechslung und Action zu versehen, sodass Langeweile-Phasen keine Chance haben, auf etwaige Entfaltung zu hoffen.
Einige der Rhythmen und der Keyboardteppich im Hintergrund verweisen einmal mehr auf Bands wie CRADLE OF FILTH oder BAL SAGOTH, ohne jedoch zu arg in plakative Theatralik zu verfallen. Und trotz der Tatsache, dass es hier fast ständig mit 100 Bar auf die Mütze gibt, rutscht der Kram echt sauber in die Ohren, was einerseits an der druckvollen und klaren Produktion liegt, andererseits auch der technischen Perfektion der beiden Mannen aus Sacramento zuzuschreiben ist.
Der permanent kurz vorm Überkippen stehende Schrei/Kreischgesang beisst sich bösartig im Gehörgang fest, und verbannt alle Vorurteile, dass Keyboards immer als Weichmacher wirken, ins Reich der Legenden. Das untermauern die treibenden, nackenwirbelzerfetzenden Riffs und das permanent auf die Glocke hämmernde Drumming.
Dass man im Song „Massacre At My Lai“ mal ein IMMORTAL -Riff vom „At The Heart Of Winter“- Album findet, fällt unter die Rubrik Zufall, würde ich behaupten wollen, denn SARCOPTES haben dann doch einen etwas anderen Ansatz als jenen, den die Kollegen um Abbath damals pflegten.
Beim Review der schon erwähnten EP hatte ich ja angekündigt, diese Combo im Auge, oder besser: im Ohr zu behalten, und kann mit Fug und Recht behaupten, dass SARCOPTES mich mit diesem Album nicht enttäuscht haben. Wer mit dezent synthesizerverziertem Black Metal, der dennoch nicht aufgesetzt bombastisch wirkt, und ordentliche Furchen in die Hirnhaut zieht, etwas anfangen kann, sollte sich hier mal anflanschen.
Anspieltipp: „Trenches“
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Trenches
02. Spanish Flu
03. Dead Silence
04. Tet
05. Massacre At My Lai