Label: Shadow kingdom Records
VÖ: 05.04.2019
Stil: Speed Metal
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Jahrelang war ich auf der verzweifelten Suche nach gutem und grundsoliden Speed Metal. Nein, nicht Thrash, sondern eher die Schiene Exciter, Razor oder Toxik, doch irgendwie schien mein Unterfangen von vornherein zum scheitern verurteilt, denn niemand verschrieb sich mehr dieser traditionellen Handkante. Vielmehr wurde die Thrash Szene immer größer, was ich ja schön finde, doch irgendwie fehlte mir doch etwas. Letztes Jahr im Juli dann entdeckte ich bei einer kleinen Veranstaltung im Berliner Tommyhaus die aus Massachusetts stammenden Seax, die mich sofort umnieteten und meine Hoffnung nährte, dass der Speed Metal doch nicht so tot sei, wie ich ihn vorher vermutete.
So ist es auch, denn mit „Fallout rituals“ liegt die wohl beste Scheibe aus diesem Bereich der letzten Jahre vor mir und begeistert von vorne bis hinten. Rasend schnelle Songs, die aber keineswegs überhastet wirken, sondern vielmehr einen Reichtum an Kreativität, Raffinesse und Härte bieten, wie ich sie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr vernehmen durfte. Riffs ohne Ende, ein Tempo, welches mich beim ersten Hören im Auto zu einer Geschwindigkeitsübertretung verleitete, die mich auch noch 25€ kostete und ein grandioses Foto hervorbrachte (ehrlich, mehr Metal-Begeisterung geht nicht…) und mit Carmine Blades ein Sänger, der wie einst Maria Callas das hohe C mühelos erreicht. Klar wird Einigen der extrem hohe Gesang irgendwann die Testikel perforieren, doch seine Stimme passt einfach zu dieser flotten Tanzmusik wie Terence Hill zu Bud Spencer. Die Produktion ist knüppelhart und dennoch so transparent, dass man trotz dieser enormen Raserei immer auf akustisch auf der Höhe ist und den großartigen Leads, Soli und Riffs des Herrn Hel mühelos lauschen kann. Einen oder mehrere Songs irgendwie hervorzuheben, wäre vollkommen kontraproduktiv, denn keine der hier abgefeuerten Granaten verfehlt ihr Ziel auch nur um eine Schamhaaresbreite.
Himmelsackramariaundfuckinjosef…eigentlich müsste ich Seax in irgendeiner gearteten Form einen eigens angedachten Preis verleihen, denn das Quartett hat meinen Glauben an den guten, alten und traditionellen Speed Metal runderneuert und mir angesichts dieser famosen Göttergabe namens „Fallout rituals“ den Seelenfrieden wiedergegeben. Jeder, der seine Nackenmuskulatur bei solch einem Teilchenbeschleuniger in Stille verharren lässt, sollte mit Ferris MC nicht unter 2 Stunden bestraft werden. „Born to live fast“…so soll es sein!
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Fallout
02. Rituals
03. Killed by speed
04. Bring down the beast
05. Feed the reaper
06. Interceptor
07. Winds of atomic death
08. Legions arise
09. Riders of the oldworld
10. Born to live fast
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