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SEAX – Speed inferno (2022)
(7.998) Olaf (10/10) Speed Metal
Label: Iron Shield Records
VÖ: 30.09.2022
Stil: Speed Metal
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Es begab sich anno 2018, dass ich die Truppe erstmals im Berliner Tommyhaus zu Gesicht bekam und sie trotz des Umstandes, vorher noch nie etwas von ihnen und/oder ihrer Musik gehört hatte, sofort in mein Herz schloss. Die speedigen Weirdos aus Worcester (nee, einfach ausgesprochen, nicht wie die Soße…) in Massachusetts trafen genau meinen Nerv und katapultierten mich mit ihrem Speed Metal, der so in dieser Form heutzutage viel zu selten vorkommt, sofort zurück in meine Jugend.
Natürlich behielt ich daraufhin Seax weiter im Auge und feierte vor dreieinhalb Jahren das vierte Album „Fallout rituals“ gnadenlos ab, hatte allerdings die Befürchtung, dass man solch einen Geniestreich nicht wiederholen könne. Tja Olaf, getäuscht und das kommt relativ selten vor, denn „Speed inferno“ toppt das vorangegangene Meisterwerk sogar noch, so dass man um die von mir verteilte Höchstnote einen Zaun bauen müsste, damit sich nicht überschwappt.
Die Jungs sind bekloppt, völlig durchgedreht und musikalisch schon fast reif für die Klapsmühle. Das klingt so, als wenn die alten Razor (nicht die mit dem völlig überflüssigen Comeback Album) und Space Chaser nach dem Genuss von 2kg Speed wild fickend ein Kind gezeugt haben, welches dem Titel des Albums mehr als nur Nachdruck verleiht. Ja, es handelt sich um ein Speed Inferno allererster Kajüte und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der werte Schreiber dieser Zeilen bei solch einem Massaker aufpassen muss, nicht vor Raserei den Glastisch im Wohnzimmer zu zermoshen.
Luftholen kann man bei diesem akustischen Nackenschlag gerne später, denn zwischendurch wird einem so dermaßen der lebenserhaltene Sauerstoff entzogen, dass sich im Schädel alles dreht. Wahnsinnige Riffattacken der Kollegen Hel und dem Neuzugang Fife Samson, Duracell Druming von Derek Jay, den ich bereits beim Konzert zuweilen mit heruntergeklappter Kinnlade begutachtete, präzises Basspiel von Christiano Lobo (Loco würde wohl eher passen) und über allem thront der fiese, schrille und komplett aus dem Ruder laufende Kreischgesang von Carmine Blades. Und ja, das hält der Junge live durch, ich konnte es sehen und vor allem hören.
Und wie es sich für ein oldschool Speed Metal Album gehört, ist die Produktion richtig schön höhenlastig, ohne dabei allerdings zu nerven. Mich zumindest, denn ich kenne einige, die bei dem quietschenden und rasenden Gefiedel über Kopfaua klagen werden. Ich kriege jedenfalls von diesem Brocken nicht genug und selbst wenn dabei eine Packung Paracetamol dran glauben muss.
Seax sind DIE Speerspitze des aktuellen Speed Metals und pulverisieren mit „Speed inferno“ die Konkurrenz locker aus der Hüfte. Selten war ein Albumtitel so richtungsweisend wie dieser, denn nach 37 Minuten fühlt man sich, als wäre man aus einem fahrenden ICE gesprungen, dreimal aufgeschlagen, einen Abhang runtergerollt, um danach krachend auf dem Betonboden aufzuschlagen. Was für ein moderner Klassiker!
Bewertung: 10 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Speed inferno
02. Radiation overload
03. New world crucifixion
04. Barbarians of doom
05. Keepers of the blade
06. Return to the steel
07. Shock combat
08. Rising evil
09. Heading for a road