So Freunde, die Überraschung ist wahrlich gelungen. Ich habe von Soilwork absolut nichts mehr erwartet, denn alles was nach dem Überalbum „Stabbing the drama“ veröffentlicht wurde, war in meinen Augen gequirlter Käse…doch nun kommen Björn Strid und seine Gefolgsleute mal locker mit dem in meinen Augen besten Album ihrer Bandhistorie um die Ecke, packen nicht weniger als 20 Songs auf den Polycarbonat Rundling und blasen mich gekonnt um. Was hier an überragender Musik geboten wird, sprengt echt jeden Rahmen und jeden einzelnen Song auf die Goldwaage zu packen, würde hier komplett den Rahmen sprengen. Also werde ich mich auf das Wesentliche konzentrieren.
„The living infinite“ ist ein grandioses Stück Musik geworden. Modern, melodiös, knallhart produziert und unfassbar heavy. Dazu kommt noch, dass sich auf diesem in Plastik gepressten Goldstück so dermaßen viele Hits befinden, dass gelegentliche kleinere Ausrutscher geschickt kaschiert werden, was bei dieser übermäßigen Anzahl an Songs beileibe auch kein Problem darstellt. Auch scheint die Hinzunahme des neuen Gitarristen David Andersson für eine Frischzellenkur gesorgt zu haben, denn allein das Riffing und die grandiosen Leads unterscheiden sich doch sehr von denen des Gründungsmitgliedes Peter Wichers, den ich hier zu keinem Zeitpunkt vermisse. Allein was die Jungs schon beim Opener „Spectrum of etrnity“ abbrennen, beantwortet alle Fragen zu dem Thema, ob es Soilwork noch draufhaben, denn hier geballert was das Zeug hält und Strid’s Stimme ist einfach nur überragend. Grinsen musste ich allerdings beim absoluten Übersong „Tongue“ (dieser scheiß Refrain geht mir nicht mehr aus dem Kopf), bei dem sich Drummer Dirk Verbeuren tierisch den Arsch abspielt, während der kahlköpfige Frontmann einen auf ganz entspannt und lässig macht. Hammer! Die Refrains sind sowieso eine Klasse für sich und beißen sich sofort am Frontallappen fest: „Vesta“, „Drowning with silence“ oder „Let the first wave rise“…allesamt absolute Monstergranaten, die alleine die Anschaffung des Albums rechtfertigen, wenn es nicht schon die exorbitanten 20 Songs sind.
Soilwork haben es tatsächlich geschafft, mich komplett neu für die Band zu begeistern, denn „The living infinite“ ist ein absoluter Meilenstein und ein Genreklassiker sondergleichen. Da kommen keine In flames oder Dark Tranquillity mit, obwohl deren neues Album mal abzuwarten bleibt. Viele Songs, toll aufgemacht, geile Musik und ein durchweg hohes Level an spielerischer und kompositorischer Qualität ließen dieses Scheibchen ohne Umwege in meine Top Ten wandern. Großartig!!!
Bewertung: Satte und gänzlich unerwartete 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Spectrum of eternity
02. Memories confined
03. This momentary bliss
04. Tongue
05. The living infinite I
06. Let the first wave rise
07. Vesta
08. Realm of the wasted
09. The windswept mercy
10. Whispers and lights
11. Entering aeons
12. Long live the misanthrope
13. Drowning with silence
14. Antidotes in passing
15. Leech
16. The living infinite II
17. Loyal shadow
18. Rise above the sentiment
19. Parasite blues
20. Owls predict oracles stand guard