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SOILWORK – Övergivenheten (2022)

(7.932) Maik (7,8/10) Modern Metal

 


Label: Nuclear Blast
VÖ: 19.08.2022
Stil: Modern Metal

 

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Tja, diejenigen, die geglaubt haben, mit der neuen SOILWORK könnte das Melodic Death Metal – Highlight des Jahres erscheinen, muß ich gleich zu Anfang enttäuschen, denn mit Melodeath hat die Musik, die Björn Strid und Genossen momentan machen, kaum noch etwas zu tun.
Das beginnt schon mit der recht ruhigen, zwischen Power Metal, Metalcore und Prog schwebenden Instrumentierung, und endet letztlich mit der Tatsache, daß hier doch vorrangig der Klargesang eingesetzt wird. Nicht daß Meister Strid diese Sparte nicht auch perfekt beherrschen würde, aber mit Death Metal hat die Musik auf „Övergivenheten“ nur extrem selten Berührungspunkte.

Das Album beginnt recht ruhig, mit dem in den eröffnenden Titelsong eingewobenen Intro, welches eher zu ruhiger Landschaftsbeobachtung einlädt. Danach setzt der Song mit fast folkmäßigen Klängen ein, und der anfangs eingesetzte rauhe Gesang weicht doch bald schon den clean vocals. Gerade beim Chorus hat man eher den Eindruck von Power Metal mit ab und an eingesetztem Kreischgesang. Und schon beim ersten Song zeigt sich eines der Probleme des Albums. Die Knaben finden einfach kein Ende. Das ausklingende, über vierzig Sekunden lange Pianoteil nimmt sofort die aufgebaute Heaviness aus dem Song.
Song Nummer zwei beginnt mit einem Hard Rock – Riff, welches mich spontan an „Coast To Coast“ von den SCORPIONS erinnert. Der Song ist dann aber weniger rockig, sondern dümpelt eher im Pop-Metal- Sektor herum, bevor er in gefälligen Melodic Rock wechselt. Auch dieser Song wird mit ruhigen Klängen und dazu noch weiblichem Sprechgesang ausgeblendet. 
Mit „Electric Again“ scheint dann wieder etwas der Melodeath- Faktor zutage zu kommen, aber schon nach nicht mal einer Minute gehen die Jungs wieder vom Gaspedal und zelebrieren den Klargesang. Dennoch ist der Song einer der besseren auf dem Album.

Nach dem doch eher Power Metal- affinen „Valleys Of Gloam“ werden SOILWORK etwas flotter, denn “Is It In Your Darkness“ kommt doch recht flink daher. Auch „Vultures“ beginnt vielversprechend, hat aber auch wieder diese mittlerweile etwas gleichtönend wirkenden Klargesänge. Das Instrumentalstück „Morgongåva/Stormfågel“ nimmt zusätzlich Power aus der Platte und ist in meinen Augen recht unnötig. 
Death, I Hear You Calling“ ist eine reine Hard Rock- Nummer, die so auch von LORDI stammen könnte. Macht aber irgendwie Spaß das Teil. Dafür brennt „This Godless Universe“ nach einem ruhigen Pianointro ordentliche Kerben in den Wald. Aber das Anfangsriff kann nicht ganz die Versprechen einlösen, geht aber dennoch gut ab.
Dreams Of Nowhere“ beginnt mit einem schönen Melodic Black Metal- Riff, welches hohe Erwartungen weckt. Allerdings wird mit den durch Klargesang unterlegten Midtempoparts wieder das Gas weggenommen. Dennoch auch einer der besseren Songs auf dem Album. 
The Everlasting Flame“ ist wieder ein ruhiges Instrumentalstück mit Piano und Geige, welches in das ziemlich angeproggte „Golgata“ mündet. Zwischendrin kommen mal wieder die Melodeath- Ursprünge zum Vorschein. Dafür ist „Harvest Spine“ recht interessant. Die Songstruktur erinnert an GRAVE DIGGER, während zwischendrin ab und zu ein Black Metal- Riff auftaucht. 


Der abschließende Song mit dem kurzen und prägnanten Titel „On The Wings Of A Goddess Through Flaming Sheets Of Rain“ gibt noch mal ordentlich Gas, und vereint wieder Power Metal, Metal Core und eine kleine Prise Melodic Death zu einer mitreißenden Mischung. Cool, das im Mittelteil erklingende Tony-Iommi-Gedächtnis- Solo. Auch das im letzten Drittel ertönende Doom-Riff knallt wie Sau. Und wenn man das Lied mit dem ausklingenden Gitarrensolo und den Keyboardklängen beendet hätte, wäre das ein voller hammersong. Aber nein, es muß ja noch ein Stück drangehägt werden, und dies, werte Gemeinde, ist eine Möglichkeit, einen ansonsten geilen Song am Ende noch zu versauen.
Das Album ist sehr vielschichtig, zieht einen weiten Bogen über verschiedenste Genres und agiert auf dem höheren kompositorischen Level. Straight Melodic Death- Fans werden wahrscheinlich das Grausen kriegen, aber ich finde „Övergivenheten“ recht interessant. Das größte Manko der Scheibe ist allerdings die ausufernde Länge einiger Songs. Die Platte ist 65 Minuten lang, und das hört man auch. Da hätte ein wenig Straffung sicher einen besseren Eindruck hinterlassen. Die Instrumentalstücke sind unnötig, da das Album so schon einige ruhige Momente hat, und einige Songs sind etwas arg in die Länge gewalzt worden. 
Övergivenheten“ ist definitiv ein Album, bei dem die Macher dahinter nicht den Weg ‚Nummer sicher‘ gegangen sind. Es ist recht experimentell und vielschichtig, läßt sich kaum auf ein bestimmtes Genre festlegen. Vom ursprünglichen reinen Melodic Death Metal haben sich SOILWORK scheinbar verabschiedet. Man darf gespannt sein, wohin die Reise geht.
Anspieltipp: „Electric Again“ und „Dreams Of Nowhere“


Bewertung: 7,8 von 10 Punkten


Tracklist: 
01. Övergivenheten
02. Nous Sommes La Guerre
03. Electric Again
04. Valleys Of Gloam
05. Is It In Your Darkness
06. Vultures
07. Morgongåva/Stormfågel
08. Death, I Hear You Calling
09. This Godless Universe
10. Dreams Of Nowhere
11. The Everlasting Flame
12. Golgata
13. Harvest Spine
14. On The Wings Of A Goddess Through Flaming Sheets Of Rain




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