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SONATA ARCTICA (2014)

Pariah's Child

Sie hätten es sich ganz einfach machen können die Finnen. Sogar sich gemütlich zurücklehnen und nur ab und an mal neue Songs nach bewährten Konzept einzutüten wäre für sie drinnen gewesen, schließlich konnten sie mit ihren frühen Alben (bis einschließlich “Reckoning Day“ im Jahr 2004) nicht nur ihre Fanbase problemlos anwachsen lassen und darüber war auch ihre „Gemeinde“ kontinuierlich zufrieden.

Was also sprach dagegen, jenen Weg auch weiterhin mit Konsequenz zu beschreiten und fortan auf der Erfolgswelle zu schwimmen? Offenbar die „Zukunftsplanung“ der Finnen selbst, die mit ihrem 2007er-Album “Unia“ zum ersten Mal unter Beweis stellen konnten, dass ihnen etwaige Vorgaben doch am Allerwertesten vorbeigehen.

Noch ein wenig versponnener , weil noch progressiver und für ihre Verhältnisse fast schon „verzwickter“ präsentierte sich die Truppe rund um Front-Sympathikus Tony Kakko danach auf “The Days Of Grays“ (2009) und zuletzt auf “Stones Grow Her Name“. Beide Male jedoch nicht unbedingt zur Zufriedenheit aller Fans, schon gar nicht jener der ersten Stunde.

Von daher dürfte innerhalb die Erwartungshaltung an ein weiteres Werk der Burschen innerhalb der Klientel von immenser Vielfalt gewesen sein, wobei die Band selbst im Vorfeld der Veröffentlichung von "Pariah's Child" durch die Ansage, dass man sich auf alte Tugenden besinnen würde, diesbezüglich zusätzliches Öl ins Feuer goss.

Diese Intention von Sonata Arctica wird zunächst einmal beim Anblick des Covers augenscheinlich, denn der schon in der Frühzeit des Band mehrfach in Artworks präsente Wolf ist wieder zum Bestandteil des Gesamtpakets geworden. Fast schon logisch erscheint diesbezüglich der Titel des Openers (der auch die erste Single-Auskopplung darstellt): "The Wolves Die Young", selbst wenn das possierliche Tierchen alles andere als bösartig wirkt, sondern eher - wie auch die Band selbst - frisch, fröhlich und quietschfidel, wie in ihrer Frühzeit eben, aus den Boxen „heult“.

Zwar könnte man den Finnen für diesen bombastischen Melodie-Happen, wie auch für das daran anschließenden "Running Lights" kurz und bündig unterstellen, sie würden Lehren aus diversen Schelten für die letzten beiden Alben gezogen haben und nun eben nichts anderes machen als zu versuchen ihre „Blütezeit“ wiederzubeleben, doch dem ist nicht wirklich so.

Spätestens mit lyrisch nachdenklichen und von einer packenden Atmosphäre geprägten "What Did You Do In The War, Dad?" weiß man, dass hier eine Formation loslegt, die es nicht notwendig hat auf „Nummer Sicher“ zu gehen, sondern eine, die auch für immensen Tiefgang und reichlich melancholische Untertöne zu sorgen versteht.

Auch das eher an Deep Purple als an das eigene Frühwerk erinnernde "Half A Marathon Man" und noch viel mehr das von markigen Power (!) Metal-Riffs geprägte "X Marks The Spot", das von Prog Metal in deftigster Form bis hin zu locker-lässigen Melodic Rock alles beinhaltet, lassen erkennen, dass die Band zwar durchaus Recht damit hatte, sich in gewisser Weise an ihrer Geschichte zu orientieren, dazu allerdings so etwas wie eine „Freischwimmer-Prüfung“ ablegt.

Das entstandene Bild wird meiner Meinung nach durch den Abschluss “Larger Than Life“ regelrecht manifestiert. Schließlich gibt es damit eine zehnminütige Demonstration der Klasse dieser Band, die hier ihre gesamte musikalische Bandbreite unterbringen konnte und uns in imponierender Weise offenbart, dass sehr genau weiß was sie kann und auch will! Respekt!

Bewertung: 7,0 von 10

Tracklist:
01. The Wolves Die Young
02. Running Lights
03. Take One Breath
04. Cloud Factory
05. Blood
06. What Did You Do In The War, Dad?
07. Half A Marathon Man
08. X Marks The Spot
09. Love
10. Larger Than Life


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