Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 09.06.2017
Stil: Brutal Tech Death Metal
Es hält sich im deutschsprachigen Raum ja hartnäckig das Gerücht, dass Suffocation vor allem deshalb so beliebt sind, weil der Name mit Suff anfängt. Gar zu besoffen sollte man aber für den technisch anspruchsvollen Death Metal des New Yorker Geschwaders lieber nicht sein, sonst ballert es einfach an einem vorbei. Seit fast drei Jahrzehnten liefern die Mannen um Terrance Hobbs und Frank Mullen regelmäßig Kracheralben ab, die den Spagat zwischen verfrickelter Spielerei einerseits und Songdienlichkeit und Groove auf der anderen Seite ziemlich gut meistern und zeigen somit den vielen jungen Bands, die technisch perfekt, aber auch nur das sind, wie brutaler Death Metal klingen sollte. Hirn, Herz und Eier.
So weit so gut. „…Of The Dark Light“ ist größtenteils business as usual ohne Ausreißer nach oben und unten. Das Niveau ist gewohnt hoch und es gibt – vor allem, wenn man das Album auf Dauerschleife hört – in jedem Song Momente, wo man aufhorcht und sich freut. Sei es das Geshredde bei „Return To The Abyss“, das mich an Carcass‘ „Heartwork“ erinnert, ein besonders schönes Solo wie im Titeltrack oder ein gekonnter Break. Dennoch sind das eben nur einzelne Stellen, aber es gibt kein einziges Lied, das von vorn bis hinten fesselt. Am Ende vielleicht doch ein bissl zu viel Hirn und zu wenig der anderen beiden Zutaten.
Zudem tu ich mich mit dem Drumsound sehr schwer, die Bassdrum hat ganz viel Kick, dafür kaum Boom. Wie früher, wenn man sich zwei Spielkarten so ans Fahrrad gebastelt hat, sodass sie halb in die Speichen hängen und es beim Fahren knattert. Tritt kräftig in die Pedale, dann haste den Blastbeat und der liegt im Klangbild irgendwie außerhalb vom Rest, als ob er gar nicht dazugehören würde. Dadurch klingt die Scheibe in meinen Ohren ziemlich steril, was besonders schade ist, weil Suffocation nach eigener Aussage einen organischen Sound angestrebt hatten, der nach einer lebendigen Band klingt.
Was gibt es sonst noch Bemerkenswertes:
Der langjährige Mitstreiter Guy Marchais hatte im vergangenen Jahr die Band verlassen und der Posten hinter den Kesseln war auch frei geworden. Neu dabei sind dafür Charlie Errigo (Gitarre) und Eric Morotti (Drums), die noch gar nicht geboren waren, als Suffocations erstes Album herauskam. Beide machen ihren Job sehr ordentlich, die würde man kaum auf zarte 25 schätzen. Schauen wir mal, wie sie sich in Zukunft weiter einbringen. Auch am Mikro wird zumindest für ausgedehnte Touren nicht Frank Mullen stehen, sondern frisches Blut in Form von Kevin Muller. Der ist auch auf dem Album zu hören, ich habe aber nicht ausmachen können, wo genau nun der eine oder der andere röhrt.
„Epitaph of the Credulous“ ist eine Neuaufnahme eines alten Stückes vom „Breeding The Spawn“-Album (1993), passt aber wunderbar zum Rest.
Insgesamt gesehen ein sehr gutes, modernes Death Metal Album, das sich der geneigte Fan blind kaufen kann. Nur halt kein Überflieger.
Bewertung: 7,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Clarity Through Deprivation
02. The Warmth Within The Dark
03. Your Last Breaths
04. Return To The Abyss
05. The Violation
06. Of The Dark Light
07. Some Things Should Be Left Alone
08. Caught Between Two Worlds
09. Epitaph Of The Credulous