Meine Güte, nach den Hellenischen Riffmeistern Suicidal angels kann man ja fast die Atomuhr stellen. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen die Athener Oldschool-Thrash Anhänger eine Schlachtplatte nach der anderen um dann, in schönster Amon Amarth Regelmäßigkeit, die Bühne Europas zu beackern. Der Nachteil daran war bislang, dass sich relativ schnell Abnutzungserscheinungen bei mir breitmachten und auch die Releases, allen voran der Vorgänger „Dead again“ irgendwie nicht zünden wollten. Daher war ich auch eher skeptisch, ob Album Nummer vier namens „Bloodbath“ meine hohen Erwartungen in den Vierer endlich mal wieder rechtfertigen würden.
Erneut hatte Soundmeister, Mystic Prophecy und Devils Train Frontgrieche R.D.Liapakis seine Gyros Fingerchen im Spiel und verpasste seinen Landsleuten diesmal einen fetteren Sound als auf dem 2010er Release, auch wenn dies Lia bei einem persönlichen Schwätzchen aufs Schärfste dementierte und eher das bereits erwähnte Album favorisierte. Wurscht, das neue Teil hämmert jedenfalls mehr als amtlich und ließ meine Sorgenfalten ziemlich schnell in Lachfalten werden. Riffs, Riffs, wir brauchen Riffs…davon gibt es in diesem Blutbad mehr als reichlich. Frontkeifer Nick und sein nicht minder genialer Partner an der Sechssaitigen Panos schöpfen aus einem scheinbar unerschöpflichen Fundus an Killerriffs, die so dermaßen wohltuend an alte Helden der Marke Kreator, Destruction oder Slayer (bis 1988) erinnern, dass es mir diesmal wirklich Tränen der Freude in die Augen trieb. Auch Neubasser Angel scheint hervorragend mit Drumkoloss Orpheas zu harmonieren, denn der Rhytmusteppich brummt gewaltig und bietet die exakte Grundlage für das zünftige Thrashgewitter. Natürlich erfinden die Jungs das Rad des Thrash (erneut) nicht neu, wissen aber, wie sie mit ihren Eigenkompositionen ihren alten Helden demütig huldigen können. Und diesmal mit richtig Schmackes…“Moshing crew“ (der Name ist Programm), das teilweise schleppende „Legacy of pain“ oder der eröffnende Titeltrack sind Prunkstücke des Vierers. Leider ist „Skinning the undead“ dafür ein absoluter Totalausfall, der aber durch die restlichen neun Nackenbrecher formidabel ausgeglichen wird.
Just in diesem Moment wo ich diese Zeilen in meinen PC hämmere erreicht mich die Meldung, dass „Bloodbath“ die deutschen Verkaufscharts auf Platz 83 geknackt hat. Ein super Erfolg nach langer und entbehrungsreicher Arbeit, die nicht ganz frei von Stolpersteinen und Vorurteilen war. Doch Kontinuität zahlt sich scheinbar doch aus und wenn die Suicidal angels diesen Standard halten können, müssen sich die Alteingesessenen langsam mal Gedanken über ihre Rente machen. Starkes Album, starke Riffs, super Schädelspalter. Uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Bewertung: ganz starke 8,3 von 10 Punkte
Trackliste:
01. Bloodbath
02. Moshing crew
03. Chaos (The curse is burning inside)
04. Face of god
05. Morbid intention to kill
06. Summoning the dead
07. Legacy of pain
08. Torment payback
09. Skinning the undead
10. Bleeding cries