Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 14.02.2020
Stil : Deathcore
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„Become The Hunter“ ist nun schon das sechste Studioalbum von SUICIDE SILENCE und bisher ist diese Band völlig an mir vorbeigeschwommen. Und genau genommen bin ich wohl auch nicht wirklich der Zielgruppe zugehörig, welche die Mucke der Kollegen anpeilt. Genau genommen war ich beim ersten Anhören des Longplayers sogar ein wenig entsetzt. Teils wegen der Musik, teils wegen meiner für mich unüblichen Sprachlosigkeit angesichts der abgedrehten Deathcore- Variante, welche SUICIDE SILENCE fahren. Glücklicherweise lasse ich dem ersten Durchgang etliche mehrere folgen, und mittlerweile bin ich bei Nummer 7 angelangt.
Die Band fabriziert eine Mischung aus Death Metal, Grindcore und teilweise schrägen, modern angehauchten Stilen. Hartes, teilweise fast proggiges Riffing, fetter Sound und ein Sänger, der sich wohl in allen Sparten extremen Gesangs heimisch fühlt. Er grunzt, er kreischt, er keift, er röhrt, als wäre sein oberstes Ziel auf Rang eins der Empfänger einer Kehlkopftransplantation zu landen. Wenn er im Kreischmodus ist – was wohl seine favorisierte Stimmlage zu sein scheint- erinnert mich das Ganze ein wenig an NECROPHAGIA. Das Ganze ist insgesamt recht abgefahren. Wäre es ein Autoreifen, würden SUICIDE SILENCE wohl kaum den nächsten TÜV-Termin bestehen.
Glücklicherweise - für die Band - sind wir nicht der TÜV, sondern Zephyr’s Odem. Wir haben schon weit gefährlichere Sachen mal eben durchgewunken. Mit jedem Durchlauf schwand auch ein Stück des Entsetzens, den ich beim ersten Kontakt mit „Become The Hunter“ hatte. Ich war zwar teilweise immer noch verstört, aber nun wenigstens darauf vorbereitet. Und die Abwechslung ist auch recht gewaltig. Immer wenn ich mal eben für mich entschieden habe, daß mich die Mucke ein klein wenig nervt, kommen die Schelme mit einem endgeilen Riff um die Ecke, oder einem geilen Groove-Part, bei dem sogar einige meiner greisenhaften Gebeine eine kurze Anfrage stellen, ob denn nicht mal eben ein wenig Herumhüpfen angesagt wäre.
Doch schon geht wieder der Wahnsinn los, und mein Restkörper zieht den Antrag wortlos zurück. Am Ende konstatiere ich, daß die Mucke, welche SUICIDE SILENCE hier zocken und ich wohl keine Freunde auf Lebenszeit werden, aber wer auf Death Metal mit einem gewaltigen Schuß Grindcore steht, und dem auch moderne Sounds, infernalischer Gesang und dissonante Parts nicht ins nächste Kellerverließ jagen, sollte hier auf jeden Fall mal reinhören. Denn ein fettes Brett ist die Scheibe sicher.
Anspieltipp: „Love Me To Death“ und „Serene Obscene“
Bewertung: 8,4 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Meltdown
02. Two Steps
03. Feel Alive
04. Love Me To Death
05. In Hiding
06. Death’s Anxiety
07. Skin Tight
08. The Scythe
09. Serene Obscene
10. Disaster Valley
11. Become The Hunter