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SUN OF THE SUNS – Tiit (2021)
(7.272) Maik (8,8/10) Extreme Metal
Es zeigt sich immer wieder, dass man Veröffentlichungen, die einen nicht gleich beim ersten, zweiten oder dritten Durchlauf überzeugen, weil sie vielleicht einem Subgenre entspringen, welches einem nicht so geläufig ist, noch ein zwei Chancen mehr geben sollte, bevor man sich inquisitorisch der Rezension widmet. (Ich beantrage hiermit Förderungsgelder für die Erschaffung brutaler Schachtelsätze!)
Dergestalt ging es mir mit „Tiit“, dem Debütalbum des italienischen Projektes SUN OF THE SUNS. Nun, ich kann es immer noch nicht nachvollziehen, was Bandnamen mit mehr als drei Wörtern sollen, aber das steht hier nicht zur Debatte. Die Mucke wird als Extreme Metal bezeichnet, was man teilweise auch so stehen lassen kann, wenn man die Bedeutungsverschiebung dieses Begriffes in die Kategorisierung einfließen lässt.
Nach einem Intro geht es auch gleich los, mit knackigem, modernen Riffing und brutalen Vocals, die zwar von den Gesangslinien an Melodic Death oder Metalcore erinnern, jedoch hat Schreihals Luca doch einen growligen Death Metal -Unterton, den er auch maximalst einsetzt. Die Gitarren riffen sich durch alle Sparten moderner Krachstile und verschmähen auch traditionelle Elemente nicht. Neben Brutalattacken, röhrenden Aggroanfällen und extremen Frickelorgien schwelgen SUN OF THE SUNS auch in Melodien, technischen Parts und allem, was sie sonst nioch in ihren Sound integrieren können. Dazu kommt noch ein dezenter Keyboardeionsatz im Hintergrund, der dem Sound noch zusätzliche Dichte verleiht.
Die ständigen Wechsel sind anfangs recht sperrig, und lassen einen entspannten Hörgenuss eher weniger zu, jedoch ist das alles recht stimmig, und man ist regelrecht erstaunt, was die Knaben so alles in die Songs packen, die zudem fast sämtlich, bis auf das Intro, das Zwischenstück und die Songs „Flesh State Drive“ und „Hacking The Serile System“ die Fünf- Minuten Marke überschreiten.
Nun wirkt dies bei den ersten Durchläufen etwas überladen und schwer nachvollziehbar, und auch lockeres Headbangen sollte angesichts der immensen Tempiwechsel zur genicktechnischen Belastungsprobe werden. Auch wirken auf Ungeübte die Wechsel zwischen krachigen Disharmonien und melodischen, fast verträumt wirkenden Gitarrensoli vielleicht verwirrend, und letztlich werde ich wohl auf längere Sicht auch kein Fan der Band werden, was allerdings einzig und allein meinem persönlichen Musikgeschmack entspringt.
Die Musik von SUN OF THE SUNS ist äußerst komplex, teilweise extrem brutal, dann wieder melodisch einschmeichelnd. Mir persönlich ist es etwas zu modern, aber wer auf die härtere Fraktion der technisch modernen Todesmetallmusik abfährt, wird an diesem Album sicher Freude haben, denn man kann sicher sein, bei jedem Durchlauf neue Facetten zu erkennen. Spielerisch und kompositorisch auf höchstem Niveau, allerdings nicht besonders eingängig.
Anspieltipp: „“Demiurge Pt.2“ und „Flesh State Drive“
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Demiurge Pt. 1
02. Demiurge Pt. 2
03. The Golden Cage
04. Tiit
05. Obsolescence Corrupted
06. To Decay To Revive
07. Flesh State Drive
08. Hacking The Sterile System
09. Of Hybridization And Decline
10. I Emperor Of Nothingness