Aktuelle Meldungen
TEMPLE OF EVIL – Apolytrosis (2021)
(7.476) Maik (8,2/10) Black Metal
Label: Folter Records
VÖ: 26.11.2021
Stil: Black Metal
Facebook | Instagram | Spotify | Metal Archives | Kaufen
Während unser verehrter Chefrettich auf einer Mittelmeerinsel seinen Urlaub in der Sonne genießt, beschwören auf einer anderen Mittelmeerinsel finstere Gestalten die Dunkelheit herbei. Nämlicherdings kommen TEMPLE OF EVIL aus Zypern, und angesichts der Mucke dieser Kollegen wollen sich auf keinen Fall Bilder von palmenumsäumten und sonnenbeschienenen griechischen Tempeln vor dem geistigen Auge manifestieren.
Denn die Marschrichtung dieser seit 2008 aktiven Mannen ist Black Metal. Dabei bedienen TEMPLE OF EVIL keineswegs den typisch griechischen Weg des Schwarzmetalls, mit diesen Stakkatoriffs und so. Neee, hier wird ganz anders der Dunkelheit gefrönt. Eher gemahnen die Riffs an skandinavische Vorreiter dieses Genres, obgleich die Bösigtempler keineswegs geradlinig auf dieser Schiene einherrödeln.
Krasse Blastbeatattacken wechseln mit recht melodischen Parts, typisch sägende Black Metal Riffs münden in fast doomige Momente. Und über allem der total abgefahrene Gesang, der schon irgendwie an andere griechische Bands erinnert, aber völlig neben der Musik eher einen Sprechbrüllgesang darstellt, der die gelegentliche Melodiosität der Mucke mit einer kranken Atmosphäre versieht.
Teilweise erinnert er mich an die Vocals auf der ersten DØDHEIMSGÅRD, nur kränker. Zugegeben, war das bei den ersten drei Durchläufen recht sperrig für meine Geräuschrezeptoren, aber mitlerweile fasziniert mich die Mucke von TEMPLE OF EVIL auf eine gewisse Art. Gerade diese eindringlichen Riffs, die sich regelrecht beißend in die Gehörgänge fräsen, wissen zu begeistern.
Und solch geniale Gitarrenläufe wie im achteinhalb Minuten langen Titeltrack fesseln mich einfach. Die Band hat es auf jeden Fall geschafft, eine Spielart des Black Metal zu kreieren, die nicht schon tausendmal da war, die nicht sofort an zwanzig Bands erinnert, die sich den gängigen schwarzmetallischen Standards entzieht, aber dennoch schwarz ist ohne Ende.
Die Songtitel sind in griechischer Sprache und bedeuten in ihrer Reihenfolge „Abstieg“, „Verzweiflung“, „Selbstverleugnung“, „Bewusstsein“, „Töten“, „Denaturierung“, „Einlösung“ und „Aufstieg“. Nur für den Fall, dass Ihr, geneigte Leser, der griechischen Zunge nicht mächtig seid.
Wie gesagt, beim ersten Durchhören war die Mucke recht sperrig, aber irgendetwas hat mich bewogen, diese Scheibe mehr als sechsmal zu hören, und mittlerweile finde ich sie recht cool. Hart an der Grenze zum Post Black Metal balancierend, bieten TEMPLE OF EVIL auch genügend traditionelle Schwarzkittelelemente.
Anspieltipps: „Metousiosis“ und „Apolytrosis“
Bewertung: 8,2 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Katavasis
02. Apognosis
03. Avtaparnisis
04. Epignosis
05. Thanatosis
06. Metousiosis
07. Apolytrosis
08. Anavasis