Label: Nuclear Blast
VÖ: 03.04.2020
Stil: Thrash Metal
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Es ist fast nicht zu glauben: 34 Jahre unterwegs, insgesamt nunmehr 13 Alben und die Bay Area Thrasher können mich immer noch überraschen. Ich hatte nach dem von Bünne hochgelobten doch bei mir irgendwie zwiespältig aufgenommenen „Brotherhood of the snake“ so langsam mit der Abwicklung Testaments gerechnet, doch das gleichnamige Nachlasswerk ist anscheinend noch längst nicht geschrieben und Chuck Billy nebst Mitstreiter hauen mit „Titans of creation“ ein solch bockstarkes Album in die Waagschale, welches die scheinbar auf dem letztjährigen Party San und der jüngst beendeten Bay Area strikes back Tour neugewonnene Härte klasse widerspiegelt.
Die Band ist in absoluter Spiellaune, jeder Song ist für sich ein Kracher und auch die einzelnen Solisten kommen dieses Mal voll auf ihre Kosten. Das Drumming von Gene Hoglan ist einmal mehr von einem anderen Stern, Steve DiGiorgio darf sogar mal kurz alleine seine Klasse zeigen, Erik Peterson stellt an manchen Stellen seine Ausnahmestellung als Riffgott unter Beweis und Alex Skolnick zeigt sein Ausnahmetalent einmal mehr und verfällt (sehr angenehm anzuhören) nicht allzu oft in nervtötende Griffbrettwichserei, der er in der Vergangenheit viel zu oft frönte. Und über allen thront das unvergleichliche Organ eines Chuck Billy, der in seinem dreihundertsechsundsiebzigsten Frühling eine absolute Ausnahmeperformance auf das Album hämmert, den Stier bei den Hörnern packt und allen Nachwuchstalenten grinsend den ausgestreckten Mittelfinger entgegenreckt.
Das Songmaterial ist bärenstark und manche Songs hätten meines Erachtens nach sogar Verwendung auf einigen Bandklassikern finden können. „WWIII“ beispielsweise hätte prima auf „The new order“ gepasst, „Curse of Osiris“ auf „The gathering“ oder der Ohrwurm „Symptoms“ auf „Practice what you preach“. Überhaupt ist man bereits nach kurzen Anspielern geneigt, die griffigen Songs sofort mitzusingen und die Haarpracht im Takt mitschwingen zu lassen. Lediglich „False prophet“, „The healers“ oder der etwas merkwürdig anmutende und instrumentale Rausschmeißer „Catacombs“ fallen leicht aus dem Rahmen und verhindern eine höhere Note, die aber auch jetzt schon in seiner Höhe vollkommen gerechtfertigt ist.
„Titans of creation“ nimmt in der kompletten Discographie der Bay Area Heroen definitiv einen der vorderen Plätze ein, weiß an vielen Stellen mehr als nur zu begeistern und ist ein großartiges und mitreißendes Thrash Metal Album, welches Tradition und Moderne geschickt vereint und und glaublich nachhaltig ist. Eine absolute Pflichtanschaffung und einmal mehr der Beweis, dass es die alten Säcke noch locker draufhaben.
Bewertung: 9,4 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Children of the next level
02. WWIII
03. Dream deceiver
04. Night of the witch
05. City of angels
06. Ishtars gate
07. Symptoms
08. False prophet
09. The healers
10. Code of Hammurabi
11. Curse of Osiris
12. Catacombs
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