Label: Folter Records
VÖ: 29.03.2019
Stil: Blackened Thrash Metal
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Die einzige Verbindung zwischen extremen Metal und dem wilden Westen war für mich persönlich bisher nur meine pferdenärrische Frau. Doch scheinbar steht sie mit diesen beiden Leidenschaften nicht allein da. Denn die Amerikaner – genauer gesagt (wie sollte es auch anders sein?) Texaner – THE BLACK MORIAH peitschen sich auf ihren apokalyptischen Rössern quer durch die staubige Prärie. Gefüttert wurden ihre Pferdchen dafür mit einigen Schubkarren Powermüsli bestehend aus energiegeladenem Thrash und den sauren Früchten des Black Metals. Ein bisschen erinnert der Sound stilistisch an frühere SKELETONWITCH.
Zu eben jenen Hauptzutaten gesellen sich ab und an mal ein paar der typischen Töne, welche man aus diversen Westernstreifen kennt – etwas säuselnder Wind hier, ein wenig Rasseln einer Klapperschlange da, Pistolen, Kanonen usw. So vertont das Zwischenspiel „Palaver“ beispielsweise ein kleines Schlachtszenario, das sich irgendwo in der Ferne abspielt. Und ich möchte sagen, dass ich es bei dem Image der Band gar nicht schlecht fände, würden diese Elemente sogar noch mehr zum Einsatz kommen, vor allem auch innerhalb der Stücke und nicht nur als Einleitung oder Outro. Denke ich zum Beispiel an Bands wie MELECHESH oder MAAT, dann werden dort deren Themen von Orient bzw. dem alten Ägypten einfach besser eingewoben. THE BLACK MORIAH packen, wie gesagt, ihre Stilelemente vor oder hinter die eigentlichen Stücke, die Gitarrenspuren selbst vertonen dann aber nicht gerade markant den Western Vibe.
Schade eigentlich, denn so heben sie sich letztlich nicht ab von anderen Thrash Black Combos. Und dabei wäre das Potential ja da: ein Konzept, das noch nicht so oft zu finden ist inklusive passender Texte und Artwork, einige gute Ansätze und verdammt fähige Musiker. Denn an der spielerischen Qualität und am Songwriting gibt es per se nicht viel zu meckern. Enttäuschend ist also eigentlich nur, dass der gute Ansatz nicht zu Ende gedacht wirkt, vor allem angesichts des Talents der (erfahrenen) Musiker.
Dennoch meckere ich hier schon auf hohem Niveau, denn die Kompositionen sind schon recht gelungen. Mir fehlt es eben einfach an Besonderheiten und Eigenständigkeit, zumal – und da muss ich mich einfach nochmal wiederholen – die Weichen dafür ja eigentlich bereits gestellt sind. Und trotzdem wird „Road agents of the blast furnace“ wohl den meisten Genre-Freunden mindestens ein kurzweiliges Vergnügen bieten.
Bewertung: 7,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Road Agents of the Blast Furnace
02. The Devil's Whores
03. Say It With Bullets
04. To Hell on a Fast Horse
05. Death Valley Days
06. Palaver
07. Elixir of Wrath8. Scholar of Tongues
09. Twisted Axe
10. Just a Taste
11. Ratwater
12. The Devil Is Calling (Gorgoroth cover)