Label: Nuclear Blast
VÖ: 13.11. 2015
Stil: Progressive Metal
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Was Threshold auf ihrer letztjährigen Tour zum Album „For the Journey“ auf die Beine gestellt haben war großes Kino, und zu erfahren, dass ausgewählte Ausschnitte aus dieser nun auf einem neuen Livealbum zusammengefasst wurden, versetzt mich durchaus in den Zustand latenter Vorfreude.
Und diese verfliegt auch nach dem Lesen der Tracklist nicht, denn auch wenn mich im Gegensatz zu vielen anderen die letzten beiden Longplayer anfangs nicht komplett von den Socken gehauen haben, so war das Liveerlebnis derart umwerfend, dass ich im Nachhinein noch besseren Zugang zur jüngsten Historie der Briten fand.
„European Journey“ beginnt, wie könnte es auch anders sein, mit dem Neoklassiker und grandiosen Opener „Slipstream“, der fett aus den Boxen brettert und der CD Fassung um nichts nachsteht. Mit „The Hours“ und „Liberty Complacency Dependency“ bewegt man sich auch chronologisch exakt an der Setlist entlang, wobei ich jetzt nicht genau sagen kann, wann man die Konzerthallen wechselt, was für die klangliche Homogenität spricht. Das Publikum ist eher am Rande wahrzunehmen, da Threshold weiterhin keine großen Hallen füllen und zum Glück auch darauf verzichten Fußballgesänge runter zu mixen.
Dass mit „Long Way Home“ nur ein einziger Song der letzten Livescheibe “Critical Energy“ mit am Start ist, heißt natürlich nicht das Threshold vor 2004 eher unbedeutendes Material veröffentlicht haben, es beweist viel mehr die Stärke der Songs seit „Subsurface“. Auch wenn ich ein „Light and Space“, „Fragmentation“, „Sanity‘s End“ oder ein „Narcissus“ immer schmerzlich vermisse, so zeigen doch Songs wie „Ground Control“, „Watchtower on the Moon“, oder die gefeierten „The Box“ und „Pilot in the Sky of Dreams“ dass ihre Abstinenz hier qualitativ nicht spürbar wird.
„European Journey“ ist vor allem eins: Thresholds Geschenk an ihre Fans, und ist deshalb eben diesen bedingungslos zu empfehlen! Während andere Bands ständig gleiche Liveoutputs auf den Markt bringen, decken die netten Gentlemen quasi ihre gesamte Historie mit „Critical Energy“ und „European Journey“ ab, womit man auch Einsteigern diesen Trip an Herz legen kann.
Und überhaupt: Wer mit Prog noch nicht viel anfangen kann, aber mal reinschnuppern will, kommt an Threshold kaum vorbei, da sie immer melodisch, eingängig und songdienlich sind, der Anspruch und die Komplexität aber im Hintergrund stets mitschwingt ohne dabei exzessiv zur Schau gestellt zu werden. Bleibt eigentlich nur noch eine Frage, wann gibt’s mal wieder eine DVD?
Bewertung: 10 Punkte
CD1
01. Slipstream
02. The Hours
03. Liberty Complacency Dependency
04. Ground Control
05. Unforgiven
06. Long Way Home
07. Part Of The Chaos
08. Coda
CD2:
01. Watchtower On The Moon
02. Pilot In The Sky Of Dreams
03. Lost In Your Memory
04. Mission Profile
05. The Box
06. Turned To Dust
07. Ashes
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