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THROBBING PAIN – Rotten doctrines (2021)
(7.637) Mrs.Death (9,0/10) Death Metal
Label: Kernkraftritter Records
VÖ: 08.10.2021
Stil: Death Metal
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Wer sich für die chronologisch korrekte Lovestory inkl. Besetzungswechseln. von Throbbing Pain interessiert kann diese auf der Homepage nachlesen – seit der EP „Grave New Wolrd“ gab es allerdings nur eine Neuerung. An den Drums puncht jetzt, extra tight und mit akkurater Härte: Hölk – nein, das ist keine Chimäre aus Horgh und Hulk, sicher weiß man es aber nicht. Sonst blieb alles beim Alten. Was die fünf Nekrologen aus dem hohen Norden nun nach all den Jahren der Welt offenbaren, war jedenfalls jede Minute der Beschwörung wert.
Wenn das Songintro des Openers „Hate Campaign“ beginnt und sich die Todesglocken von Bergen Belsen mit den Worten von Trump, dem Papst und Mao paaren, diese abgrundtief böse Mixtur von den einsetzenden Gitarren unterbrochen wird, ist Gänsehaut angesagt.
Der rebellische Gitarrensound und der düsterwarme Bass werden geführt vom konsequenten Drumming und wenn das mariannengrabentiefe Growlen einsetzt, trägt einen die gutturale Druckwelle einfach davon. Es drückt so mächtig von allen Seiten. Mal galoppiert der Song, mal rast er, mal bäumt er sich auf und dann passiert das, was für mich der Indikator ist den „Kauf mich“ Button zu drücken: Mein Kopf hört 30 Minuten nicht mehr auf mit zu wippen, ich bekomme Lust auf ein Bier, die Faust fliegt in die Höhe und ich grinse diabolisch. Throbbing Pain übertragen ihr höllisches Werken direkt in meine Seele.
„Sowing Hate“ fistet einen sofort um, ohne Kompromisse. Die chirurgisch präzisen Tontiraden der Gitarrenfraktion zerlegen einfach alles. Kleine Gangshouts, Griffbrettgewichse der appetitlichen Art und ein Greg Mackintosh artiges Solo lassen mich sehnsüchtig nach mehr lechzen. „P.F.H“ ist der Death Metal Smashhit auf dem Album – Achtung böse Ohrwurmgefahr.
Wie in allen Songs auf „Rotten Doctrines“ sind die Takt- und Rhythmuswechsel bei „P.F.H“ sehr elegant gelöst – ein deutlicher Schritt der Weiterentwicklung. Und das Doublebase Inferno am Ende des Songs gleicht einem akustischen Atompilz in Slomotion und zeichnet schon wieder morbide Lustschauer auf meine Haut. Schaut euch auch das charmante Video zum Song an.
„Psychopathic Butchery“ startet sehr geradlinig, modern und brutal aber dennoch befürchtet man kurz, dass jetzt der erste Filler kommt, doch was ab Songmitte geschieht ist ein Spektakel. Eine Vollbremsung durch eine Handvoll Doom, Triolenträume und ein Gitarrensoloduell, dass den Song zum Killer mutieren lässt. Schriebe Clint Eastwood ein Solo klänge es wohl genauso. Doom fickt gut und in „Assworms“ tut er das von Sekunde eins an mit solcher Penetranz, dass die Band sich die Messlatte für die Zukunft doch recht hochgelegt hat. Der wohl stärkste Song auf dem Album ist ein infernalisches Vermächtnis aus allem was wirklich düsterer Death Metal auffahren kann. Eine Atmosphäre wie bei einer Exhumierung an einem nebelschwangeren Herbstmorgen.
Manch einer wird erkennen, dass mit „The Art of Evil Revenge“ und „Bloodmoon Massacre“ zwei Songs vom Debutalbum „Hang Draw and Quaterd“ das Album komplettieren. Allem voran der stimmige Sound, gezaubert von Heiko Domeyer und die über die Jahre extrem gesteigerte spielerische Qualität bilden den Unterschied zu den Ergebnissen der Vergangenheit.
Das Coverartwork gezeichnet von Marc Niederhagemann/Media ArtWorks der auch schon für Entrails designt hat machen die Scheibe zu einem kleinen Schmuckstück. Wer noch auf handgeschmiedeten Todesblei der Marke Kataklysm, Fleshcrawl, Deicide oder Eraserhead steht, kann hier blind zuschlagen.
Anspieltipp: „Assworms“, „Sowing Hate“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Hate campaign
02. Sowing hate
03. P.F.H.
04. Psychopatic butchery
05. Assworms
06. The art of evil revenge
07. Bloodmoon massacre