Ein Schelm, der Böses dabei denkt, dass ich exakt an dem Tag das nunmehr siebte Album der Fähringer in meiner Postbox hatte, als sich Jogis Resterampe in Torshavn gegen aufopferungsvoll spielende Nordmänner mit 3:0 durch die WM Qualifikation rumpelten. Was war nun besser? Das Gebolze von Löw’s Resterampe, oder der mit „Valkyrja“ betitelte Rundling der sympathische, nunmehr Drei? Die Antwort ist mehr als eindeutig, denn was Tyr auf diesem Scheibchen abliefern, ist das mit weitem Abstand Beste, was diese jemals auf Polycarbonat gebannt haben.
Ich weiß nicht warum, aber der Labelwechsel von Napalm Records zu Metal Blade scheint den Jungs Auftrieb gegeben zu haben, denn nicht nur die saugeile und toughe Produktion weiß zu überzeugen, sondern auch (und vor allem) das mehr als bärenstarke Songmaterial, welches diesmal nicht nur von den typischen, tyrschen Melodiebögen lebt. Vielmehr vermengen Tyr diesmal richtig satte Power mit einprägsamen und Ohrwurm-liken Stücken, die sofort im Ohr hängenbleiben und einer nicht geglaubten Gewalt, die sich in satten Riffs und hartem Drumming ausdrückt. Als bestes Beispiel ist hier ganz klar „Another fallen brother“ zu erwähnen, der exakt diese von mir eben beschriebenen Attribute in sich vereint und ein absolutes Highlight des Albums darstellt. Aber keine Sorge, liebe Puristen, wer auf die charakteristischen Klänge der Jungs steht, wird auch hier auf Vortrefflichste bedient, zu hören bei „Mare of my night“, „Into the sky“ oder „Fanar burtur brandaljoo“. Ich allerdings bin völlig steil gegangen bei den untypischen Thrasher „Lady of the slain“, dem wohl härtesten Song, den Tyr je geschrieben haben. Der abschließend epische Titeltrack ist aber noch nicht alles, denn als besonderes Bonbon haben die Fähringer mit dem Maiden Cover „Where eagles dare“ und einem meiner damaligen Lieblingssongs „Cemetary gates“ von Pantera unfassbar geniale Versionen geschaffen, die vor allem vom charismatischen Gesang von Heri Joensen leben und atmen. Schade nur, dass Drummer Kari nicht mehr an Bord ist und Nile Drummer George Kollias das Album einzimmerte, was die Angst ein wenig verstärkt, dass diese Geschosse live vielleicht nicht mehr so klingen, wie auf diesem hervorragenden Album.
Hätte, hätte, Fahrradkette, wichtig ist das, was hinten rauskommt und da haben Tyr mit „Valkyrja“ den absoluten Meilenstein in ihrer Karriere gelegt. Das Teil ist heiß wie Frittenfett und sollte in absolut jeder Sammlung stehen…vor allem bei denen, die, genauso wie ich, das letzte Amon Amarth Album zu Tode langweilig fanden. Ich krieg die Tyr nicht zu…was für eine scheiße geile Scheibe!!!
Bewertung: großartige, epische und mitreißende 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Blood of heroes
02. Mare of my night
03. Hel hath no fury
04. The lay of our love
05. Nation
06. Another fallen brother
07. Grindavisan
08. Into the sky
09. Fanar burtur brandaljoo
10. Lady of the slain
11. Valkyrja
12. Where eagles dare
13. Cemetary gates
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Valkyrja (2013)