Mitte/Ende der Achtziger Jahre, die deutsche Thrashwelle steht in ihrem absoluten Zenit und fördert jeden Monat neue, teils herausragende Bands zu Tage. Assassin, Exumer, Darkness, Living Death oder halt auch die Schweinfurter Vendetta, die mich mit ihrem Debüt „Go and live…stay and die“ total umbliesen. „Suicidal lunacy“ oder der Titeltrack begleiteten mich jeden Tag zur Schule und auch später zur Ausbildung und auch der Nachfolger „Brain damage“ war nicht minder stark. „War“ jedenfalls schaffte es, neben den bereits erwähnten Songs, auf meinen mp³ Player in die Rubrik „Oldschool as fuck“. Dementsprechend traurig war ich, als sich diese hoffnungsvolle Thrash Combo 1990 sang- und klanglos auflöste. 2009 allerdings kam mit „Hate“ das Comeback Album auf den Markt, bei dem allerdings lediglich Basser Heiner von der Originalbesetzung übrig blieb. Das Teil war o.k., dennoch kein Vergleich zu vergangenen Heldentaten.
"Feed the extermination" heißt also Langrille Nummer Vier die heuer über Massacre Records ins Volk geschmissen wird und ich muss sagen, dass sich der bereits eingeschlagene Abwärtstrend beängstigend fortsetzt. Vendetta sind anno 2011 leider nur noch ein Schatten ihrer glorreichen Vergangenheit und haben mich mit diesem Album zu meinem größten Bedauern endgültig vergrault. Wo in der Vergangenheit gerade der Wechselgesang von Daxx und Micky zur großen Stärke der Unterfranken gehörte, nervt der "neue" Schreihals Mario, der bei "Hate" irgendwie variabler klang, aufs unangenehmste. Auch musikalisch geht mir die Scheibe, die von Dan Swäno recht "anhörlich" gemixt wurde, total am Allerwertesten vorbei, wobei der Titeltrack wirklich gut arrangiert ist und Hoffnung auf ein knackiges Thrash Album machte. Fehlanzeige! Das Riffing ansich ist ok, doch die Zusammensetzung der Songs wirkt zumeist difus und schwer nachvollziehbar. Gerade das überlange "Abuse" ist das beste Beispiel für diese musikalische Lethargie und langweilte bereits nach 2 Minuten.
Um es kurz und knapp zu machen: Vendetta haben ihren Zenit überschritten und hätten sich vielleicht auf ihren ehrlich erworbenen Lorbeeren ausruhen sollen, statt solch einen halbgaren Musik Mischmasch zu fabrizieren. "Feed the extermination" ist ein Paradebeispiel, wie Thrash anno 2012 NICHT zu klingen hat. Ich bin über dieses Album traurig, gerade aufgrund der von mir oben geschilderten Vorbelastung.
Bewertung: traurige und enttäuschende 4,6 von 10 Punkten
Trackliste:
01. Feed the extermination
02. Tremendous brutality
03. Cancer
04. Ovulation bitch
05. Storage of anger
06. Dog in the manger
07. De-organ.izer
08. Abuse
09. Trust in god
10. Till I’m dead