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VERDERBNIS – Paria (2023)

(8.538) Schaacki (8,2/10) Melodic Black Metal


Label: Black Sunset
VÖ: 22.09.2023
Stil: Melodic Black Metal






Mit „Paria“ veröffentlichen Verderbnis ihr erstes Album. Wer bei dem nun vielleicht recht simplen Namen auch einfach gestrickte Musik vermutet, der wird schnell eines Besseren belehrt. Die Songs des Debüts sind recht abwechslungsreich und vielschichtig. Man merkt, dass die Musiker selbst, die hinter der noch recht jungen Band stehen, längst keine Anfänger mehr sind. Interessanterweise hatten die vier Herren allerdings (zumindest meiner Kenntnis nach) zuvor keine Black Projekte bestritten – und vielleicht führt genau das zu ihrem recht individuellen Sound.

Schon der Opener „I Am the Wolf“ schreddert erst in death-thrashigen Gefilden, bevor es schwarz wird. Doch damit noch nicht genug – es wird noch ein wenig sinfonisch, als Keyboards und Klargesang einsetzen. Was nun eventuell ein wenig nach „aus jedem Dorf ein Köter“ klingt, geht unterm Strich tatsächlich gut zusammen und macht gleich einmal neugierig auf mehr. „Venemous Embrace“ beginnt nicht minder qualitativ, jedoch sogleich deutlich dunkler und mit Melodien, welche mich wohlwollend einen Vergleich mit Kampfar ziehen lassen. Rhythmisch und mit noch mehr paganen Vibe kommt „Walking Through Forgotten Forests“ daher. Chorale Gesänge und oldschoolige Gitarrensoli garnieren den Track.

Mit dem Titelsong „Paria“ wechseln die Hessen nun in die Muttersprache. Abgesehen davon werden sie noch etwas verspielter und verträumter, auch wenn die Nummer eine gewisse Härte nicht missen lässt. „Lebenswinters Wanderschaft“ bringt noch einmal deutlich die Death Metal Einflüsse der Band in den Vordergrund – eine schöne Walze mit reichlich Melodie! Etwas rotziger und mit einem Hang zur norwegischen Schule Anfang der 90er rumpelt „Des Kranichs Flug“ an. Der Schmutz beginnt in der Mitte zu bröckeln und es kommt ein kurzer epischer Glanz zum Vorschein. Die Nummer weckt Erinnerungen an ältere Helrunar, was durchaus positiv zu werten sein soll. Und schon gleich beim nächsten Track kommt mir ein altbekannter Titel in den Sinn: das eröffnende (und wiederkehrende) Riff von „Dusk Maiden“ könnte durchaus auf häufiges Hören von Windirs „Journey to the End“ zurückzuführen sein. Ich rede dabei aber nicht von einer frechen Kopie sondern lediglich von einem recht wahrscheinlichen Einfluss…

Der Titel lässt es bereits vermuten: „Ein Wind flüstert den Tod“ ist vertonte Nekromantie. Der Song verströmt im Midtempo eine passende Melancholie und setzt viel Wert auf seinen Text. Das abschließende „Satanizer Terrorizer“ haut nochmal in eine ganz andere Kerbe und geht, wie auch hier der Name vermuten lässt, erst einmal straight nach vorn. Melodische Gitarrenläufe werden aber auch hier immer wieder gezielt eingesetzt, um den Hörer zu vergewissern, dass man nie zu stumpf zu Werke gehen möchte.

Mit seinen rund 50 Minuten Spielzeit liefert „Paria“ einen guten und unterhaltsamen ersten Eindruck. Die Band hat versierte Musiker am Start und ganz offensichtlich einige Bands unter ihren Einflüssen, die auch mir schon viel Freude bereitet haben. Und auch wenn mir die Bandbreite der Tracks zusagt, so ist es auch gleichzeitig mein einziger Kritikpunkt – ich stehe quasi im Zwiespalt: während mir die Abwechslung einerseits gut gefällt, so vermisse ich andererseits auch etwas eine klare Zielrichtung. An sich ist dies nicht schlimm und auch keineswegs ein Dogma, denn Musik beziehungsweise Kunst verdient jede Freiheit, doch könnte ich mir vorstellen, dass Verderbnis sogar noch etwas mehr rausholen könnten, wenn sie ihre Stärken noch ein bisschen mehr bündeln. Für ein Debüt finde ich diese „Sammlung“ unterschiedlicher Werke aber völlig in Ordnung und ich bin schon jetzt gespannt, wie das Quartett aus Kassel seinen Weg weitergehen wird.

Anspieltipps: „Venemous Embrace“, „Walking Through Forgotten Forests“ und „Des Kranichs Flug“


Bewertung: 8,2 von 10 Punkten


TRACKLIST:

1. I Am the Wolf
2. Venemous Embrace
3. Walking Through Forgotten Forests
4. Paria
5. Lebenswinters Wanderschaft
6. Des Kranichs Flug
7. Dusk Maiden
8. Ein Wind flüstert den Tod
9. Satanizer Terrorizer

 




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