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VÖLUR "Disir" (2016)

(2.935) - Eva (5/10)

Label: Prophecy Productions
VÖ: 24.06.2016
Stil: Ambient/ Folk Metal
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Gleich vorweg: Ich habe mir das Album jetzt zum 12. Mal durch gehört und bin noch immer noch nicht ganz sicher, was ich von „Disir“ halten soll. Da ich mir jedoch dafür ziemlich sicher bin, dass mir diese Erkenntnis auch nicht nach den nächsten 12 Mal Durch-Hören kommen wird, setzte ich nun also zu einem Versuch der Zusammenfassung an.

Völur macht es Einem aber auch nicht leicht. Das beginnt schon einmal damit, dass sich die drei aus Kanada stammenden Musiker inhaltlich mit vorchristlicher europäischer Sagenkultur beschäftigen und diese sehr frei musikalisch interpretieren. Wer nun denkt, dass den Hörer Folk/Pagan oder gar Heidenverehrung erwarten, ist man aber schön auf dem Holzweg. Und wer auf Easylistening hofft, kommt mit Völur ganz sicher nicht auf seine Kosten.

Vier Tracks umfasst das von weiblichen Naturgeistern handelnde „Disir“, die von Eerie- und Dark-Ambient geprägt sind, gespickt sowohl mit Doom als auch Progessiv-Einflüssen. Dazu gesellt sich dominant äußert experimentelles Violinenspiel, choralähnliche diffuse Gesänge ohne erkennbaren Wortlaut und eine ausgeprägte Bassline.

Die Songs gehen als Gesamtwerk nahtlos ineinander über und sind so arrangiert, dass ein dichter, hypnotischer Klangteppich gewebt wird. Aus diesem wird der Hörer durch – sagen wir- extrem eigenwillige Violinenparts gerissen. Hier auch das Manko des Albums: Ohne Frage ist Laura Bates eine virtuose Musikerin, die ihr Spiel weit über die Grenzen des gewohnten Violinenspiels hinaus zaubert. Jedoch muss man als Hörer dazu auch eine gewaltige Affinität haben, da die Violinenparts derart experimentell sind, dass sie an den Nerven sägen und überaus anstrengend sind. Und dies tut dem Album auch gewaltig Abbruch.

Am Besten zu Vergleichen ist Völurs „Disir“ wohl mit Werken von Marina Abramovic (Die, die fast erstickt wäre, weil sie sich in ein brennendes Pentagramm gelegt hat und sich selbiges in den Bauch schnitt, stumm ewige Zeit im MoMA an einem Tisch saß und sich begaffen lies oder 90 Tage auf ihren Mann zulief um sich dann von ihm zu trennen – alles künstlerische Werke von ihr!): Sicherlich gibt es Anhänger, Bewunderer, Faszinierte dieser Kunst- und Ausdrucksform – ist sie doch virtuos ausgeführt, durchdacht und thematisch exzellent. Nur eben in Spähren, die sich dem großen Publikum entziehen, da sie einfach zu abgehoben, zu experimentell sind. Wer Zugang zu „Disir“ findet, keine Abneigung gegen Noise hat und auch keine Geigenallergie, wird hier vielleicht glücklich. Mir jedenfalls ist dies nicht gelungen, ich habe keine Verbindung zu „Disir“ aufbauen können – auch, wenn ich das musikalische Talent, die Kreativität und Eigenwilligkeit der Kanadier bewundere - und ich bleibe ein wenig verwirrt zurück. Auf zum 13. Mal hören!

Bewertung: 5,0 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Es wächst aus seinem Grab
02. The Deep-Minded
03. White Phantom
04. Heiemo
 


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