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VOIDCEREMONY – Threads Of Unknowing (2023)
(8.338) Maik (6,5/10) Tech Death Metal
Label: 20 Buck Spin
VÖ: 14.04.2023
Stil: Tech Death Metal
Wem die „Heretic“ von MORBID ANGEL noch zu eingängig und, ja sogar simpel, vorkam, wird am neuen Album von VOIDCEREMONY seine wahre Freude haben, denn teilweise klingen die Kalifornier wie eine brutalere Version der Mannen um Trex Azagthoth, nur eben rückwärts gespielt mit noch mehr Breaks und Licks und was weiß ich wie man den ganzen Frickelscheiß nennt. Dabei wird er Hörer ständig zwischen brutalem Durchziehen und teils wirklich kaum nachvollziehbarer Technospielereien hin und hergerissen und kann fast körperlich spüren, wie sich seine Synapsen in Spinnennetze verwandeln die von drogensüchtigen, paranoiden Taranteln aus Stacheldraht gewoben zu sein scheinen.
Die abgedrehten Songtitel stellen dabei eine perfekte Symbiose mit der teilweisen fast schmerzhaft wirkenden Musik dar, die selbst in ihren nachvollziehbaren Momenten wie eine Horde bösartiger Hirngnome an den Nervensträngen zerrt.
Gerade die immer wieder aus dem scheinbaren Chaos herausbrechenden Gitarrensoli lassen einen förmlich in den Wahnsinn gleiten. Da ist kein Moment, an dem man sich wirklich festhalten kann, der geballte Psychotrip schlägt jeden Psychologen förmlich in die Flucht.
Alter! Und dabei bin ich gerade erst beim zweiten Song! Die immer wieder ausbrechenden MORBID ANGEL -Momente in Verbindung mit dem schmerzhaftesten Deathgrind erzeugen eine Klangwelt, in der sogar der lovecraftsche Gott des Wahnsinns seinen Restverstand verlieren würde.
Das mündet dann in den Effekt, dass man selbst eingängige Teile argwöhnisch betrachtet, denn den nächsten kranken Moment haben die Nornen schon gesponnen. Dabei stelle ich mir immer wieder die Frage…
Nein, nicht die Frage, wie man ein derart Machwerk auf die Beine bekommt, sondern wie man sich solche Songstrukturen merken kann, um sie bei jedem Liveauftritt adäquat wieder aufzurufen. Ich weiß nicht, wer sich diese Art Musik länger anhören kann. Ich persönlich habe drei Anläufe gebraucht, um mir die Scheibe wenigstens EINMAL am Stück antun zu können. Das ist mir einfach zu weit weg von Unterhaltung. Wahrscheinlich gibt es Leute, die so etwas mögen, ich gehöre nicht dazu.
Diese völlige Verweigerung nachvollziehbaren Songwritings stellt für mich einen Akt akustischen Körperverletzung dar. Die Musik von VOIDCEREMONY ist der wahre Horror.
Anspieltipp: „Threads Of Unknowing (The Paradigm Of Linearity)“
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Threads Of Unknowing (The Paradigm Of Linearity)
02. Writhing In The Facade Of Time
03. Abyssic Knowledge Bequeathed
04. Entropic Reflections Continuum
05. At The Periphery Of Human Realms (The Immaterial Grave)
06. Forlorn Portrait: Ruins Of An Ageless Slumber