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VREID (2015)

"Sólverv" (2.265)

Label: Indie Recordings
VÖ: 09.10.2015
Stil: Black Metal
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Vreid machen es mir nicht einfach. Im elften Jahr der Bandgeschichte veröffentlichten sie Anfang Oktober ihr 7. Album mit dem saisonal passenden Titel „Sólverv“ – Sonnenwende. Das Cover ist auch wunderschön in Herbstfarben gehalten und unheilvoll.

Beim Versuch, mich textlich zu nähern stellte ich fest, dass die nicht direkt auf Norwegisch singen, sondern im Dialekt von Sogndal, der eher dem Isländischen als dem Norwegischen verwandt ist. Sogndal ist die Heimatstadt der Band und so weit weg von allem, dass selbst der Arsch der Welt im Vergleich dazu eine blühende Metropole ist. Auch stilistisch sitzen Vreid ganz gern zwischen allen Stühlen. Offiziell nennen sie ihren Stil Black’n’Roll, aber dafür sind sie nicht rotzig genug. Ja, die Musik ist rockiger als der ganz trve Black Metal nach Norwegischem Reinheitsgebot, aber Black’n’Roll hat deutlich mehr Spaß inne Backen als das.

„Haust“ (Herbst) beginnt eisekalt und gefällt sehr. Schöner, melodischer, atmosphärischer Black Metal mit Knarzgesang, doch nach 2 Dritteln der Songlaufzeit setzt plötzlich ein Keyboard-Zwischenspiel ein, das da gefühlt nicht hingehört. Und diese Blaupause zieht sich durch das gesamte Album: ob bei Sólverv“, wo das Midtempo-Getapse nach dem 2/3-Bruch rein gar nichts mit dem Highspeed-Hit davor zu tun hat oder beim Ohrwurm Geitaskadl“, wo nach 2/3 ein Orgelspieler aufwacht und auch mitspielen will. Ich verstehe es wirklich nicht, ob das ein gewolltes Stilmittel ist oder ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, die Stücke einfach schon nach 4 Minuten zu beenden, statt noch ein nutzloses Drittel dranzuhängen, um auf epische 6 Minuten zu kommen.

„Ætti sitt fjedl“ könnte schon beinahe ein Satyricon-Song sein, wenn er dafür nicht zu pagan wäre.Når byane brenn“ beginnt mit einem mächtigen Keyboard wie einst Dimmu Borgirs unerreichter „Mourning Palace“ (Break mit Kuhglocke, diesmal schon nach 1/3). Der Tastenmann gehört zwar nicht zum offiziellen Line Up, aber wenn die Keys zu hören sind, sind sie ziemlich dominant, also sollte Gaute Refsnes (Cor Scorpii, früher Windir – ach!) durchaus auch ein paar Credits abbekommen. Die Produktion ist auch allererste Sahne, schön fett in den Bässen, ohne matschig zu werden und klar in den Höhen.

Das finale „Fridom med daudens klang“ ist sogar über 9 Minuten lang, kommt aber erst nach 1/3 der Spielzeit in die Gänge und hat den üblichen Break im letzten Drittel, der ein schönes Outro sein könnte, wenn dann nicht noch eine Strophe käme.

Vreid haben so viele schöne Ideen, die dann doch nicht so richtig zusammenpassen. Sie bauen so viel Atmosphäre auf, die plötzlich sinnlos zerstört wird und dennoch wird das Album immer besser, je öfter ich es höre. Komische Sache, das.

Bewertung: 7,77 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Haust
02. Sólverv
03. Geitaskadl
04. Ætti sitt fjedl
05. Når byane brenn
06. Storm frå vest
07. Fridom med daudens klang


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