Label: High Roller Records
VÖ: 25.08.2017
Stil: High Speed Metal
Was flattert denn da auf den Tisch? Beim ersten reinhören fühlte ich mich gut 35 Jahre zurückversetzt und musste staunen. Ich wollte es erst gar nicht recht glauben und hab den ersten Song „Vendetta“ gleich nochmal gehört. Da wurden Erinnerungen an meine ersten zaghaften Schritte im Metalbereich wach. Man muss „The Guillotine“ von Vulture schon sehr genau durchforsten, um zwischen den Erinnerungen einerseits und der Neuzeit andererseits unterscheiden zu können.
High Speed Metal! Eines ist schon mal klar, diese drei Worte beschreiben hier nicht nur ein Genre, bei Vulture ist dies zweifelsohne Programm. Und ich finde, das machen die vier Herren hier sehr sehr gut. Das ist nicht nur unkontrolliertes Gitarrengeschrubbe und wildes drauf rum Gehaue. Im Speed Metal ist es leider oft so, dass der Gitarrenbrei alles andere quasi zudeckt, hier ist es jedoch vollkommen anders, die Gitarrenarbeit ist durchdacht und die Protagonisten spielen nicht selten synchrone Läufe miteinander. Selbst die Solis sind gut in die einzelnen Songs eingearbeitet. Der Bassmann hat in der Produktion wohl explizit darauf Wert gelegt, dass man sein Arbeitsgerät schön metallisch heraushört, was hier auch sehr gut gelungen ist. Manches Mal wirken die Drums etwas wirr, nur denke ich, das genau gehört wohl zum Gesamtkonzept. Tja, und zu guter Letzt der Gesang. Ich bin baff erstaunt, man hört unverkennbar diverse Vorbilder heraus. Hier wird mit Delay nicht zurückgehalten und auch das ist typisch für diesen Stil. Und jeder Song hat seinen eigenen markanten Einleiter, so kennt man das ebenfalls von Früher.
Wichtig ist, das vorliegende Album ist dabei keine langweilige Kopie von alten Scheiben, vielmehr eine neue und gut produzierte Alternative. Im Endmix hätte man sicher noch das ein oder andere herausholen können, das tut der Sache aber insgesamt gesehen nicht wirklich weh. Ich persönlich finde „The Guillotine“ ansprechend.
Vulture verbinden mit „The Guillotine“ sehr gekonnt die Einflüsse der alten Tage mit den metallischen Akzenten der neuen Tage des Speed Metal. Dem hartgesottenen Insider wird hier das Herz aufgehen.
Diese Songs sollten auf jeden Fall gehört werden: „Vendetta“ dann „Electric Ecstasy“ sowie „Adrian’s Cradle“, „Cry For Death“ und „Paraphiliac“.
Bewertung: 7,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Vendetta
02. Clashing Irons
03. Triumph Of The Guillotine
04. Electric Ecstasy
05. Adrian’s Cradle
06. (This Night Belongs) To The Dead
07. Paraphiliac
08. Cry For Death