Label: Massacre Records
VÖ: 13.01.2017
Stil: Thrash/Heavy/Doom/Alles Metal
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Ihr beschwert Euch über 8 Jahre Wartezeit beim neuen Metallica Album? Ihr Lutschpuppen, Warpath haben für Album Nummer fünf satte 21 Jahre verstreichen lassen, was natürlich auch ein wenig dem Umstand der zwischenzeitlichen Auflösung von 1998 bis letztes Jahr geschuldet war. Schade, denn gerade mit ihrem 1993er Album „Massive“ standen den Hamburgern sämtliche Türen offen, die allerdings bedingt durch die aufkeimende Grungewelle und dem damit verbundenen Desinteresse in Bezug auf metallische Klänge schnell wieder zugeschlagen wurde.
Nun also das im Januar erscheinende Album mit dem etwas sperrigen Titel „Bullets for a desert session“, welches zu meiner größten Freude da anknüpft, wo die Jungs mit „Against everyone“ aufgehört haben. Ok, danach kam noch „Kill your enemy“, welches mir persönlich allerdings nicht ganz so gut gefiel. Doch das ist snow from yesterday, denn der neue Rundling ist entscheidend und da begrüßt uns schon beim ersten Ton des passenden Titels „Reborn“ die altbekannte, rauchige und heisere Stimme vom Dicken, der sich scheinbar in den letzten Jahrzehnten hat konservieren lassen und genauso klingt, wie zu seligen Anfangstagen. Musikalisch hat dieser Track schon einmal alles, was Warpath in der Vergangenheit ausgezeichnet hat: Sägende Riffs, eine wohl dosierte Geschwindigkeit und einen extrem hohen Mitgehfaktor. Doch wer von diesem Song auf den Rest des Albums schließt, ist mit der Muffe gepufft, denn jeder der 12 auf dem Album befindlichen Songs kann getrost für sich alleine stehen. „When war begins“ ist beispielsweise eine doomige Headbanger Granate, die herrlich stumpf aus den Boxen dröhnt und schon früh erklärt: Hey, gängige Konventionen? Scheißen wir drauf! „Unseen enemy“ beispielsweise hat eine fette Hardcore Kante, „No one can kill us“ klingt herrlich nach alten Celtic Frost (natürlich mit dem obligatorisch „UH“), „God is dead“ ist ein rifflastiger Headbanger, bei dem man unweigerlich mitgehen muss und „No more time to bleed“ ist feinster Thrash Metal der alten 80er Schiene. Ihr seht also: Abwechslungsreichtum ist nicht unbedingt ein Produkt von musikalischen Virtuosen, sondern kann ebenfalls von hart arbeitenden Metal Protagonisten, bei denen man den Schweiß und die Arbeit förmlich riechen kann, perfekt eingetütet werden.
„Bullets for a desert nation“ macht Laune ohne Ende, begeistert mit akustischer Kurzweil und stellt für mich eines DER Comebacks der letzten Jahre da, denn neben vielen anderen, die den erneuten Sprung ins Haifischbecken wagten und dabei viel von ihrer ursprünglichen Identität einbüßten, machen Warpath exakt da weiter, wo sie 1998 aufgehört haben. Braucht man heutzutage sowas noch? Aber sowas von…
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Reborn
02. I don’t care
03. Believe
04. When war begins
05. Unseen enemy
06. No one can kill us
07. Crossing
08. Offensive behaviour
09. God is dead
10. No more time to bleed
11. The liar knows the truth
12. Bullets for a desert session
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WARPATH – Bullets for a desert session (2017)
(3.293) - Olaf (9,0/10)