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WILT – Into nothingness (2023)
(8.211) Olaf (8,5/10) Death Metal
Label: DIY
VÖ: 17.03.2023
Stil: Death Metal
Meine Frau erinnert sich immer wieder gerne an ihre Lieblings Spongebob-Folge mit dem Zitat: „Ausgerechnet Fadenwürmer!“ Nun ist ebenjener besungener „Dracunculus medinensis“ oder Medinawurm ein ebensolcher, der durch einige anschauliche Videoclips bei YouTube meinen Ekel hervorrief. Nur gut, dass die Mannen aus der Stadt, die es nicht gibt (Bielefeld) lediglich einen Song nach diesem Parasiten benannt haben und das Album keinerlei Brechreiz hervorruft, wie eben jene Filmchen, die anschaulich zeigen, was dieser Wurm si anrichtet.
Sagen wir es mal so: Wenn dieses Viech Mucke machen würde, käme wahrscheinlich jene Musik zum Vorschein, die man auf dem zweiten Werk „Into nothingness“ vorgesetzt bekommt. Modrig, fleischzersetzend, wie zähflüssiger Schleim und dennoch weitaus geiler als da von mir doch etwas gescholtene Debüt „Faces of the grave“, welches sich erst über die Zeit bei mir zu einer todesbleiernden Blume entwickelte.
Album Numero Zwoo ist da von einem ganz anderen Kaliber und zertrümmerte mir gleich beim ersten Hören die Fontanelle. Doomig, rifflastig, schwer und ultraheavy walzen die 8 Songs in bester Bolt Thrower Manier alles in Grund und Boden, was vielleicht gerade als kleines Pflänzchen versuchte, sich zu entwickeln. Keine Chance, Wilt reißen den Setzling mit Wurzel raus und verteilen gleich mal prophylaktisch in den angrenzenden Beeten akustische Pestizide, so dass auf Jahrhunderte nichts mehr wächst und gedeiht. Finde ich das gut? Auf jeden Fall!
Die Produktion dieses herrlich verrotteten Stück musikalischen Gammelfleischs hat das letzte verbliebene Chapel of Disease Mitglied Laurent Teubl in seine abfaulenden Hände genommen und den Ostwestfalen einem brachialen Sound auf den Torso gezimmert, der Tote zum Leben erweckt. Musikalische Finesse oder ausgefeilte Melodien sucht man vergebens.
Vielmehr wird geschreddert, was das Zeug hält und wer erwartet beim Todesblei Musik der Marke Dream Theater? Ich nicht. Ich vergleich das Album am besten mit Autopsy in noch brutaler. Vor allem Frontmann Matze röhrt wie ein angefahrenes Wildschwein, welches man nach dem Unfall zum langsamen Sterben am Waldrand zurückgelassen hat.
„Into nothingness“ ist musikalisch in etwas mit dem vergleichbar, was Hárkal in Island für die Menschen eine Delikatesse ist. Sprich: Für den Normalsterblichen kaum zu verdauen, für den Kenner und Feinschmecker ein Erlebnis, was man so schnell nicht wieder vergisst (oder im zweiten Fall isst, da ist Surströmming Wackelpudding mit Himbeer Geschmack gegen). Wilt haben mächtig einen rausgehauen, da wird auch jeder Bandwurm von satt!
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Into nothingness
02. No vital signs
03. The tank
04. Charon
05. The blackest of soil
06. The end is near
07. Convulsive possessions
08. Dracunculus medinensis