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WITCHBOUND– End Of Paradise (2021)
(7.053) Maik (7,2/10) Heavy Metal
Label: El PuertoRecords
VÖ: 30.04.2021
Stil: Heavy Metal
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Wie viele Bands mit dem Wort „Witch“ im Namen gibt es eigentlich? Gut, da WITCHBOUND ja irgendwie auf Resten der Band STORMWITCH aufgebaut wurde, ist zumindest eine gewisse Erbberechtigung vorhanden. Größtenteils ist die Band schon im Heavy Metal verankert, fährt auf diesem ihrem zweiten Album aber eine recht, nun ja, vielseitige Schiene, die es schwer macht, die Combo irgendwo stilistisch einzuordnen.
Nach einem soundtrackmäßigen Intro, Verzeihung, Präludium schmettern uns WITCHBOUND die „Battle Of Kadesh“ um die Ohren, mit leicht epischem Touch, dem Thema entsprechend durchaus angebracht. Diese Schlacht zwischen Ägyptern und Hethitern, die im Übrigen eher unentschieden ausging, wurde von Ramses II. in mehreren Tempeln und auf Papyri als großer Sieg propagiert, was es definitiv nicht war. Aber genug der Klugscheißerei. Der Song ist jedenfalls ein schöner Einstieg, und eine gute Zusammenarbeit der beiden Vokalisten Natalie und Tobias.
Das darauffolgende „Interstellar Odyssey“ hüpft ein paar Jahrtausende weiter und bewegt sich textlich im SciFi- Bereich. Musikalisch eher so Metal im HELLOWEEN- Stil. Dafür geht „End Of Paradise“, der Titeltrack eher in Hard Rock- Gefilde mit einem leichten poppigen Einschlag. „Carved In Stone“ ist dann eher balladesk und hat eher etwas von einem Wave- Song, was durch den dunkelwelligen Gesang von Tobias besonders hervortritt. Ähnlich gelagert ist auch das folgende „Flags Of Freedom“, der durch Natalies Gesang aber deutlich heller klingt, und eher etwas Hymnisches ausstrahlt, als in Düsternis zu schwelgen.
„Torquemada“ hat sich das Inquisitionsthema gekrallt, und wäre eigentlich ein ziemlich gut greifender Rocker, allerdings finde ich Natalies hexenhafte Keifeinlagen etwas fehl am Platze. Bei „Nevermore“ probiert die Dame dann einen weiteren Gesangsstil aus, bösartigen Growlgesang, der allerdings auch nur bedingt zu dem Melodic Metal Track passen will. Mit „Last Divide“ begeben sich WITCHBOUND musikalisch in die Richtung des Mittelalterrocks, inklusive Tanzbarkeit. Fehlen nur noch die obligatorischen Dudelsäcke. Dafür geht „Sea Of Sorrow“ eher in die Balladenrichtung.
Und da es schon lange keinen Stilwechsel gab, bedienen WITCHBOUND nun den Sektor Piratenmucke, denn „Foreign Shores“ ist eben da gelagert, mit einem Schuß Shanty und einer Spur Irish Folk. Gelegenheit für den Hobbyseeräuber, das alte Holzbein mal wieder hüpfen zu lassen. „Dance Of The Dead“ kommt dann wieder im sinfonischen Melodic-Metal-Gewand daher, während „These Tears“ dann eher wie eine Gothic Metal- Nummer wirkt. “As Long As We Can Rock“ entpuppt sich als ein Gute-Laune-Metal- Song im HELLOWEEN- Stil und am Ende gibt es mit „Our Hope“ noch eine Ballade, die hart am Schlagerfach vorbeischrammt.
Gut, wie man sehen kann, hat sich die Band das Wort „Abwechslung“ ganz groß auf die Fahnen geschrieben. Und im Grunde ist einer solchen Vorgehensweise auch nichts entgegenzusetzen, doch habe ich etwas den Eindruck, dass es WITCHBOUND ein wenig übertreiben, und ihr Domizil zwischen etwas zu vielen Stühlen ansiedeln. Man hat eher den Eindruck, dass man hier einem Sampler mit verschiedenen Bands lauscht, anstatt einem Studioalbum von nur einer einzigen. Das macht es auch mir schwer, mich auf Anspieltips festzulegen, da keiner irgendwie so richtig repräsentativ für die Band wirkt.
Ein sehr vielschichtiges Album, welches sich Kategorien vehement zu entziehen versucht, allerdings auch irgendwie eine noch nicht abgeschlossene Stilfindung argwöhnen lässt. Wer ein Gemisch aus Heavy Melodic Sinfonic Gothic Wave Mittelalter Piraten Metal nicht als allzu zusammengeschustert empfindet, kann der Band aber auf jedem Fall eine Hörprobe gönnen.
Anspieltipp: „Battle Of Kadesh“ und „End Of Paradise“
Bewertung: 7,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Prelude
02. Battle Of Kadesh
03. Interstellar Odyssey
04. End Of Paradise
05. Carved In Stone
06. Flags Of Freedom
07. Torquemada
08. Nevermore
09. Last Divide
10. Sea Of Sorrow
11. Foreign Shores
12. Dance Of The Dead
13. These Tears
14. As Long As We Can Rock
15. Our Hope