Label: Century Media Records / Sony
VÖ: 02.11.2018
Stil: Progressive Metal
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Mit wohltuender Spannung habe ich den Nachfolger erwartet und nun darf ich mir „A Prelude To Sorrow“ zu Gemüte führen. Die zahlreichen Ankündigungen ließen schon Vielsagendes verheißen. Fast auf den Tag ein Jahr nach dem Debütalbum „Nocturnes And Requiems“ setzen WITHERFALL ihren Weg konsequent fort. Knüpfen thematisch am Vorgänger an und schon deshalb wirkt „A Prelude To Sorrow“ erwartet düster, ergreifend melancholisch und dennoch erfrischend progressiv. Man darf behaupten, das WITHERFALL hier einen eigenen musikalischen Stil begründen, der dieser Band sofort Wiedererkennung und Identität verleiht. Der tragische Moment ist die wohl nie endende Aufarbeitung und Trauerbewältigung ihres verstorbenen Schlagzeugers Adam Sagan. Und so ist „A Prelude To Sorrow“ ein Versprechen an Adam Sagan diese Gedanken und Erinnerungen, zutreffender Weise somit auch seine Inspiration an WITHERFALL am Leben zu erhalten.
Wer sich mit dem Vorgängeralbum bereits auseinandergesetzt hat, der fühlt sich auch hier sofort wieder in der musikalischen Landschaft von WITHERFALL zuhause. Dies liegt zweifelsohne an der hohen Qualität der Musiker, deren Fertigkeiten für sich sprechen. Herausragend allerdings empfinde ich die Symbiose aus Arrangement, technischer Vielseitigkeit und der Fähigkeit derart viel Gefühl in die Songs zu packen. Das geschieht nicht zufällig, die Protagonisten haben sich mit Haut und Haaren in die Kompositionen und die Produktion hineinbegeben. Nur so kann ein Album entstehen, das in diesem Genre seinesgleichen sucht, ohne dabei übertrieben verspielt zu wirken. Bereits auf „Nocturnes And Requiems“ fanden sich immer wieder Stilelemente, die einige Songs teilweise abrupt unterbrachen, den Spannungsbogen aber nie verloren hatten. Der für mich beinahe schon unersetzliche Einsatz cleaner Gitarren kann die ergreifende Dynamik und den Groove der jeweiligen Songs zu keinem Zeitpunkt verdrängen.
Darüber hinaus gelingt es WITHERFALL sich spielerisch von einer Sequenz in die andere hinüber zu hangeln, denn die Songstrukturen sind trotz aller Progressivität zusammenhängend und logisch aufgebaut. Deshalb klingt das Album als Ganzes betrachtet flüssig und besitzt neben Tiefgang auch den Anspruch musikalisch auf breiter Ebene Impulse zu setzen. Nehmen wir „Vintage“ als Paradebeispiel, so erleben wir hier ein Meisterstück dieses Genre. Wer selbst Musik macht, der kann nachfühlen und weiß zu schätzen, welch Akribie und hohes technisches Vermögen zugegen sein muss, um solch einen epischen Track als Erzeugnis seines musikalischen Schaffens hervorzubringen. Dies alles mündet in Melodien, die das Herz anfassen. Joseph Michael hat zudem eine Technik am Start, die ihn in die Lage versetzt aggressive Modulation und Emotionen jederzeit in Einklang zu bringen. „Ode To Despair“ nimmt den Hörer mit auf eine Reise, die dich mit Gefühl und Härte umgarnt und Sicherheit gibt. Wer genau hinhört vermag den Strophen gelegentlich die zweite oder gar dritte Stimme zu entnehmen. Ein eigentlich einfaches Element, nur verleiht dies dem Album zusätzlich Spannung.
Abermals werden uns unterschiedlichste Tempi, manches Mal strukturell andersartige Akzente verpasst, die noch mal gehört werden müssen, um sie nachvollziehen zu können. Langsamere, schleppender anmutende Songs mit reichlich Eindringlichkeit wie „Communion of the Wicked“, haben die Qualität, ein Album immer wieder in andere Richtungen zu lenken. Abwechslung ist somit garantiert und dies spricht mich zumindest vollkommen an. Aber, wie man so schön sagt, leichte Kost ist es nicht.
„A Prelude To Sorrow“ hat meine Erwartungen übertroffen und stellt für mich deshalb ein absolutes Highlight des Jahres 2018 dar. Was nun noch fehlt ist eigentlich nur das Live-Erlebnis, das blieb mir bislang leider noch vorenthalten.
WITHERFALL haben sich mit diesem Album ihren festen Platz in unserer Gemeinde erspielt und sollten dafür höchste Anerkennung erfahren.
Anspieltipps: „We Are Nothing“, „Ode to Despair“ und „Vintage“
Bewertung: 9,6 von 10 Punkten
Tracklist:
01. A Prelude to Sorrow
02. We Are Nothing
03. Moment of Silence
04. Communion of the Wicked
05. Maridian's Visitation
06. Shadows
07. Ode to Despair
08. The Call
09. Vintage
10. Epilogue
Gesamtspielzeit: 58:16
Line Up:
Anthony Crawford - Bass
Fili Bibiano - Guitars
Jake Dreyer - Guitars
Joseph Michael - Vocals, Keyboards
Steve Bolognese - Drums