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WOLVES IN THE THRONE ROOM – Primordial Arcana (2021)

(7.281) Schaacki (10/10) Atmospheric Black Metal


Label: Century Media Records
VÖ: 20.08.2021
Stil: Atmospheric Black Metal

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Vier Jahre ist der letzte Output der Wolves nun schon her. Komischer Weise kommt es mir gar nicht so lange vor, da ich an „Thrice Woven“ noch immer meine Freude habe und gut von der Scheibe zerren konnte bzw. kann. Umso erfreulicher also, dass ein neues Werk kommt, bevor die Sehnsucht unerträglich wird. Und es hat sich zudem noch einiges getan in der vergangenen Zeit!

Schon beim ersten Blick auf die Tracklist stolpere ich über eine ungewohnt hohe Anzahl von Titeln mit verhältnismäßig kurzen Spielzeiten. Ja, im Sinne von Wolves In The Throne Room kann man schon direkt von Kompaktheit sprechen, siedeln sich die Stücke eher bei einer 6-Minuten-Marke an und bieten lediglich einen Track, der die 10er Hürde überschreitet. Schnell dürfte da Kennern der Band eine Frage aufploppen: Wie schaffen es die Wölfe dann, ihre gewohnte und geliebte Atmosphäre aufzubauen bzw. gelingt dies überhaupt?

Grundlegend kann ich euch da schon mal beruhigen – ihr werdet erneut eure Augen schließen und großes Kopfkino abspielen können. „Mountain Magick“ beginnt mit einem knisternden Feuer und sphärischen Sounds, die eine rituelle Szene schaffen. Der Einstieg der Instrumente allerdings kommt zunächst recht heavy daher, doch schon bald umarmt den Hörer die bekannt schöne Melancholie. Und doch wird schon im Opener klar, dass die Gebrüder Weaver einen etwas anderen Kurs eingeschlagen haben. Sicher bleiben die Grundzutaten des WITTR Sounds erhalten, jedoch scheinen die zwei Bandköpfe und ihr Gefährte Kody Keyworth sich noch einmal neu erfinden zu wollen. Zum Beispiel verzichteten die Herren in der Vergangenheit auf markante, stark definierte Basslinien, spielten live sogar komplett ohne dies Instrument (der Bass kam dann vom Keyboard) und lassen nun den Viersaiter wieder vollwertig ins Klangkonzept zurückkehren, wie man in „Spirit of Lightning“ gut nachvollziehen kann. Natürlich ist dies nicht das einzige Beispiel für Neuerungen, doch nimmt der Zuwachs an Basslastigkeit einen gewissen Einfluss aufs Songwriting von „Primordial Arcana“.

Through Eternal Fields“ beschert uns wieder reichlich Atmosphäre in der getragenen, fast doomigen Form und lädt zum Träumen ein. Wo Doom ist, ist auch Stoner Rock nicht allzu weit entfernt. Und so sägen die Gitarren hier nicht nur hymnenhaft sondern verstehen es auch sehr unterhaltsam zu rocken. Der Einstieg von „Primal Chasm (Gift of Fire)“ wird von recht aggressiv und bedrohlich wirkenden Gitarren begleitet, die Rhythmusfraktion untermalt dies sehr stampfend, was schon eine gewisse Note Death Metal mit sich bringt. Auch die Vocals greifen vom bekannt heiseren Keifen in Growling über. Dass die Wölfe einmal so tief und rollend vorangehen würden, hätte ich mir früher wohl auch nicht gedacht; dass sie diesen Brückenschlag so gut hinbekommen, überrascht daher erst recht.

Mit „Underworld Aurora“ wartet der zweitlängste Song der Scheibe auf und tatsächlich macht dieses Mehr an Spielzeit (7:30 min) den Unterschied. Ich meine nicht die Qualität, denn die vorangegangenen Songs sind alle samt stark und können überzeugen, doch die großen Wolves In The Throne Room Fantasien werden bei mir vor allem jetzt wach. Sie klingen (für mich) einfach am besten, wenn sie sich die Zeit nehmen, jedes Riff bis zum Äußersten auszureizen und sich Nuance für Nuance weiter vorzuwagen. Noch etwas deutlicher wird dies dann im zehnminütigen „Masters of Rain and Storm“. Begleitet von sphärischen Keys und Naturgeräuschen baut die Band den Song Stück für Stück zu einem Monument auf. Auch hier werden ein paar Death Metal Elemente und tiefe Growls eingewebt, doch auch akustische Parts finden Platz. Das klingt nach viel, ist es auch. Aber zu viel? Auf keinen Fall! Denn wie so oft in der Vergangenheit beweisen WITTR wie nur Wenige ein starkes Händchen dafür, ausufernde Kompositionen zu arrangieren.

Nachdem der Song verstummt ist, übernimmt „Eostre“ die Funktion des Rausschmeißers, wobei von „schmeißen“ eigentlich nicht die Rede sein kann. Das Keyboard Stück ist ein sehr stilles und versöhnliches Outro, das die Pforte höflich aufhält und dem Hörer den Weg raus aus der Welt von Wolves In The Throne Room öffnet.

Schon lange begeistern mich die Alben der Weaver Brüder wie kaum einer anderen Band, das kann ich nicht leugnen. Stets stecken sie voller Überraschungen und Wendungen, voller Kraft und Melancholie und wissen zu verzaubern. Das ändert sich auch mit „Primordial Arcana“ nicht. Zugegeben, ich brauchte für die neuste Veröffentlichung der Wolves In The Throne Room doch ein wenig länger als zum Beispiel noch beim Vorgänger „Thrice Woven“, der mich wirklich von Anfang an in seinen Bann zog, doch auch wenn der Funken hier erst später übersprang, so muss ich auch diesmal einfach von einem Meisterwerk sprechen.

Jegliche Kritik, die ich äußern könnte, ist lediglich den eigenen Erwartungen und dem eigenen Geschmack geschuldet. Auf musikalischer Ebene gibt es aber absolut nichts zu bemängeln. Die Wölfe beweisen ihre Klasse aufs Neue, liefern große Hymnen, laden zum Träumen ein, überraschen mit stilistischen Wendungen, hauen auch mal drauf und und und… Sie verlassen ihr Fahrwasser genau so weit, dass sie ihre Fans nicht verprellen, aber eben auch nicht auf der Stelle stehen bleiben und vielleicht sogar den einen oder anderen Anhänger anderer Spaten ins Boot locken könnten. Und auch wenn ich mich mit der etwas kompakteren Schreibweise anfangs etwas schwer tat, so hat diese im Übrigen auch einen Vorteil: bei Live Konzerten können Wolves In The Throne Room nun auch mal ein, zwei Songs mehr spielen…

Anspieltipps:Mountain Magick“ und „Masters of Rain and Storm


Bewertung: 10 von 10 Punkten


Tracklist:

1. Mountain Magick
2. Spirit of Lightning
3. Through Eternal Fields
4. Primal Chasm (Gift of Fire)
5. Underworld Aurora
6. Masters of Rain and Storm
7. Eostre (Instrumental)
8. Skyclad Passage (Instrumental) [Bonus]





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