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SOILWORK – A Whisp Of The Atlantic (2020)
(6.698) Maik (8,2/10) Melo Death / Progcore
Label: Nuclear Blast
VÖ: 04.12.2020
Stil: Melo Death / Progcore
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Ehrlich gesagt, waren SOILWORK eine Band, die mir bisher ziemlich weit am Gluteus Maximus vorbeigeeilt ist. Das lag wohl vor allem daran, daß die Schiene Melodic Death Metal zum Ende der Neunziger hin, als SOILWORK anfingen, für mich schon etwas langweilig wurde. Die Band wird auch heute noch mit der Stilbezeichnung Melo-Death kategorisiert, allerdings lassen sich todesmetallische Einflüsse mittlerweile nur noch in homöopathischen Dosen wahrnehmen.
Genaugenommen hat sich die Band mittlerweile in einer Ecke eingeigelt, die sich aus den verschiedensten Einflüssen bedient, was besonders beim über sechzehnminütigen Titelsong zum Tragen kommt. Selbiger beginnt nämlich mit getragenen Pianoklängen, zu denen sich dann erstmal eine akkustische Gitarre und wenig später Klargesang addieren, die dann eher ein wenig an Gothicrock erinnern. Das geht dann etwa zwei Minuten so, bevor die erste E-Gitarre und wenig später der Rest metallischer Lärmgeräte einsetzen. Allerdings wird es auch jetzt nicht todesbleiern, sondern es scheint sich eher in eine stonerbeeinflußte Metalcore-Richtung zu entwickeln. Also eben diese altbekannten Wechsel aus Klar- und Kreischgesang, gepaart mit groovigem Instrumentalsound.
Ungefähr nach zwei Fünfteln wird dann mal das Tempo angezogen, was aber auch, besonders der Teil mit dem Kreischgesang, eher ein wenig an Black Metal als an Death Metal erinnert. Dann kommt im Mittelteil ein harscher Umschnitt auf Loungemusik mit Saxophon und Klargesang, bevor nach ein paar Takten Pianomusik stonermäßiges Wuchtriffing einsetzt.
Das letzte Drittel des Songs beginnt mit bombastrockigen Tönen, die dann in ein Gitarrensolo überleiten, bevor dann wieder etwas schneller losgebrezelt wird. Zum Ende dümpelt der Song dann wieder mit, Pianoklängen, Klargesang und dem Saxophon loungemäßig aus.
Mit Death Metal, auch dessen melodischer Ausrichtung, hat das nun allerdings nicht mehr viel zu tun, um nicht zu sagen, gar nichts. Wie gesagt, sehe ich hier eher eine progressive Ausrichtung, was mich in Verbindung mit den Metalcore- Elementen zur Stilbezeichnung Prog-Core animiert, womit ich als Rezi-Schreiber mir mal wieder eine neue Schublade gezimmert hätte.
Ähnlich variierend kommen die restlichen Songs rüber, bei „Feverish“ kommt eine gewisse Dark Wave- Affinität zum Tragen, „Desperado“ beginnt wie ein sinfo-metallisches Stück und thrasht dann einfach mal drauflos, und bietet insgesamt recht typische Metalcore-Kost. Undsoweiterundsofort…
Okay, fassen wir einmal zusammen. Was SOILWORK hier auf dieser Mini-LP zusammengetragen haben, kann man nicht mehr so einfach als Melo-Death bezeichnen. Von irgendwelchen Todesbleiminen sind die Schweden mittlerweile soweit entfernt wie METALLICA vom Thrash Metal. Eher bewegt sich die Band in den Gefilden des Metalcore mit starken Prog-Elementen und teilweise leichten Avantgarde-Anklängen.
Und um auf meinen Einleitungssatz zurückzukommen: SOILWORK und ich werden wohl auch in Zukunft nicht zusammenkommen, dafür ist die Mucke dann doch ein wenig zu weit von meinen Vorlieben entfernt. Allerdings komme selbst ich als Modern-Metal-Verweigerer nicht umhin, zuzugeben, dass die Band hier ein recht vielschichtiges Werk fabriziert hat, welchem es gelingt, aus den doch mittlerweile ziemlich ausgelutschten Metalcore-Gleisen auszubrechen, und auch bei meinereinem ein gelegentliches anerkennendes Kopfwippen hervorzurufen.
Anspieltipp: „A Whisp Of The Atlantic“
Bewertung: 8,2 von 10 Punkten
Tracklist:
01. A Whisp Of The Atlantic
02. Feverish
03. Desperado
04. Death Diviner
05. The Nothingness And The Devil