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ACÉDIA – Fracture (2022)
(8.016) Patrick (8,0/10) Progressive Black Metal
Label: Les Acteurs de l'ombre Productions
VÖ: 07.10.2022
Stil: Progressive Black Metal
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Endlich wieder neues Futter von meinem französischen Lieblingslabel „Les Acteurs de l'ombre Productions“. Die Jungs und Mädels haben wirklich ein abartiges Gespür für qualitativ hochwertigen Black Metal und bescherten mir in den vergangenen Jahren schon die ein oder andere Stunde puren musikalischen Hochgenusses.
ACÉDIA aus Quebec bilden da mit ihrem dritten Album „Fracture“ prinzipiell keine Ausnahme, wenngleich es mir die Band auch nicht so einfach macht, wie ich das gerne hätte, bzw. erwartet habe. Die Jungs aus Kanada zocken nämlich eine recht progressive und relativ technische Form des Black Metals und dieses Gebräu will eben einfach nicht so schnell ins Ohr gehen. Zudem bietet die Platte sehr viele disharmonische Momente und auch der, auf Dauer ziemlich strapaziöse Gesang ist zwar der Musik absolut dienlich und passt wie der berühmte Arsch auf den Eimer, aber insgesamt kann diese obskure Mischung in bestimmt Momenten schon auch mal sehr anstrengend sein.
So abwertend das jetzt auch erstmal klingen mag, aber eigentlich will ich damit nur sagen, dass diese Platte erarbeitet werden will und sich keinesfalls dazu eignet, nur nebenherzududeln, denn dann könnte dieser musikalische Overkill aus dissonanten Tonfolgen durchaus zu Kopfschmerzen führen. Man sollte sich für „Fracture“ unbedingt die nötige Zeit nehmen und mit voller Aufmerksamkeit ans Werk schreiten. Wenn man dies beachtet und sich, vielleicht mit einem Glas schweren Rotweins voll und ganz auf das Gebotene einlässt, dann wird man wirklich mit einer sehr eindrucksvollen und extrem düsteren Platte belohnt.
Und so begeben wir uns mit „Fracture“ auf eine Reise durch sechs Songs, die es auf eine Spielzeit von knapp 40 Minuten bringen und den Hörer aufgrund der technischen Versiertheit der drei Herren an den Instrumenten, so einige Male den Unterkiefer nach unten klappen lässt. ACÉDIA verlieren sich dabei aber niemals im endlosen Gefrickel, sondern wissen sogar mit allerlei melodischen Strukturen zu begeistern. Wie gesagt, man muss sich eben nur darauf einlassen. Am besten funktioniert diese Melange aus Tristesse und Dissonanz in meinen Ohren beim Opener „La Fosse“, beim Rausschmeißer „Brûlure du Temps“ und vor allem beim vierten Song „L’inconnu“, welcher sich durch die fantastische Gitarrenarbeit nach mehrmaligem Hören sogar als kleiner Hit herausstellt.
Auffallend ist auch der extrem saubere, klare und druckvolle Klang der Platte. Für Black Metal Verhältnisse ist dieser hervorragende Sound schon fast eine Spur zu makellos und aufgeräumt ausgefallen, aber zu einem Album wie „Fracture“, mit seinen vielen, kleinen und höchst verspielten Notenfolgen passt auch diese Klangmontage unvorstellbar gut.
Nehmt euch Zeit und lasst euch auf diesen musikalischen Trip in die tiefen Abgründe des menschlichen Seins ein, denn nur so könnt ihr die vielen, teils versteckten Feinheiten dieses Werkes entdecken. Die Kompositionen von ACÉDIA brauchen sicherlich ihre Zeit, um sich vollends entfalten zu können, aber am Ende bekommt ihr ein wunderbares und tiefschwarzes Black Metal Album mit einem enorm künstlerischen Anspruch. Angesprochene Düsterheimer sollten diese Platte unbedingt anchecken!
Anspieltipps: „L’inconnu“ und „La Fosse“
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. La Fosse
02. Mont Oscur
03. Fracture
04. L’Art de Pourrir
05. L‘inconnu
06. Brûlure du Temps