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ATEIGGÄR – Tyrannemord (2022)

(8.024) Patrick (9,5/10) Black Metal


Label: Eisenwald Tonschmiede
VÖ: 28.10.2022
Stil: Black Metal


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Drei Jahre nach der EP „Us d'r Höll chunnt nume Zyt", dem ersten Lebenszeichen der Schweizer Schwarzmetaller ATEIGGÄR, folgt nun also endlich das langerwartete Debütalbum. Dieses wurde auf den Namen „Tyrannemord“ getauft und bietet wahrhaft großartige Dunkelkunst.

Zuerst einmal mag einem als gestandener Black Metal Fan und interessiertem Anhänger der Szene, der Sound und vor allem der außergewöhnliche und sehr eigenständige Gesang recht bekannt vorkommen. Kein Wunder, denn ein Blick in die Band-Info lässt verlauten, dass die künstlerische Kraft hinter ATEIGGÄR von den beiden Kreativköpfen angetrieben wird, welche im Underground seit 2014 unter dem Banner von UNGFELL ihr Unwesen treiben und im vergangenen Jahr mit „Es grauet“ eines der Black Metal Highlights abgeliefert haben. An dieser Stelle erschließt sich mir das Betreiben einer „Zweitband“ irgendwie nicht so ganz, denn obwohl die Musiker hier unbestreitbar ihr vorläufiges Meisterwerk in Sachen kompositorischen Schaffens vorgelegt haben, so liegen die beiden genannten Kapellen musikalisch schon sehr arg beieinander. Aber gut, man muss nicht alles verstehen können und sofern im schöpferischen Rausch der beiden Protagonisten solch qualitativ hochwertige Veröffentlichungen entstehen, können die Jungs von mir aus noch zehn weitere Bands gründen.

Aufgrund der gegebenen Ähnlichkeiten beider Bands, dürfte für den geneigten Fan auch die musikalische Ausrichtung bereits klar sein, denn geboten wird uns ein extrem kraftvoller Mix aus energetischen Kompositionen, wunderbarer schwarzer Raserei, diversen spannungserzeugenden Tastenklängen und z.T. unglaublich hymnischen und perfekt in Szene gesetzten Gesangsdarbietungen. Die Musik speist sich dabei größtenteils aus dem genretypischen Black Metal der glorreichen Phase aus Anfang der 90er, stellt aber keinesfalls nur eine simple Kopie desselben dar, sondern lehnt sich vielmehr in liebevoller Art und Weise, quasi als Hommage an diesen Sound an und weist dabei, gerade in Verbindung mit den fantastisch arrangierten Vocals, eine fast schon als einzigartig zu bezeichnende Eigenständigkeit auf.

Am deutlichsten wird das im völlig genialen „Us Lychegiftig Schlaf verwached“. Höchst abwechslungsreiche Schlagzeugarbeit, mal treibend schiebend, mal rasend nach vorn preschend, trifft auf wunderbar schneidend primitive (im positiven Sinne) Riffsalven und durch die perfekt platzierten und herrlich eingewobenen Tastentöne, sowie die absolut originellen Vocals, versprüht der Song eine dermaßen morbide und seltsam mystische Aura, welche den Hörer in seliger Nostalgie sprachlos zurücklässt. Ich liebe diese fein eingestreuten Ufta-Ufta Passagen, die mich sofort in eine Zeit zurückschicken, in der DARKTHRONE noch wussten, wie man gute Musik macht. Herrlich, doch soll dies kein Einzelfall bleiben.

Das folgende „Die Nacht droht fyschter mir“ zählt ebenfalls zu einer wahren Großtat der dunklen Kunst, lässt den Keys noch ein wenig mehr Raum zum Entfalten der Atmosphäre und gipfelt letztendlich in einem überaus großartigen Refrain, dessen sägende Melodie einfach nicht mehr aus dem Kopf weichen möchte. Wahnsinn. Ein weiteres Highlight (unter vielen) haben die Jungs am Ende der Platte platziert. „Din Lyb ziert de Altar“ beginnt in so herrlicher Old School Manier und entwickelt sich im Laufe der weiteren Spielzeit zu einem regelrechten Monument von einem Song. Aufbrausende Raserei, eine ausgesprochen feinfühlige Melodieführung und sakrale Gesänge, begleitet von einem fabelhaft platzierten Glockenspiel geleiten den Hörer eindrucksvoll aus dem Album. Ich bin restlos begeistert nach dem Genuss dieser Perle der schwarzen Musik und muss unweigerlich wieder auf „Play“ drücken.

 

Beim Klang der Scheibe hat man gleichermaßen nichts dem Zufall überlassen und so wurde „Tyrannemord“ in einen recht Rohen, dreckigen, aber trotzdem ausgewogen druckvollen und differierten Sound gekleidet, welcher zur Mucke ATEIGGÄRs passt, wie die Hörner an den Ziegenbock!

Dieses Album ist pures Gold für nostalgische Schwarzmetaller. „Tyrannemord“ bietet in seiner primitiven Ausrichtung, neben den wahnsinnig geil gestrickten Gesangsarrangements schlicht und einfach Black Metal, welcher durch das außerordentliche kompositorische Geschick, nahe der Perfektion steht und somit sollten ALLE dunklen Seelen, welche den alten Tagen genauso hinterhertrauern wie ich, hier sofort zugreifen! Hammer Scheibe!

Anspieltipps: „Us Lychegiftig Schlaf verwached „ und „Die Nacht droht fyschter mir“


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


Tracklist:

01. De dunkli Ort
02. En stille Feind
03. Iserni Plag
04. Us Lychegiftig Schlaf verwached
05. Die Nacht droht fyschter mir
06. Chron‘ und Tod
07. Din Lyb ziert de Altar




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