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CARCASS – Torn arteries (2021)
(7.317) Olaf (9,5/10) Death Metal
Label: Nuclear Blast
VÖ: 17.09.2021
Stil: Death Metal
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Jeder von uns kennt Bands, von denen man nur einen Ton hören muss, um sofort zu wissen, um wen es sich handelt. Und manchmal braucht man selbst die besagte Combo gar nicht näher kennen, um diese augenblicklich zuordnen zu können. Carcass ist solch eine Ausnahmeerscheinung und sicherlich wird mir niemand widersprechen, wenn ich kühn die Behauptung in den Raum werfe, dass es kaum eine andere Band im Extrem Metal Bereich gibt, die so wegweisend war, wie der von Bill Steer und Jeff Walker im Jahr 1986 gegründete musikalische Kadaver. Meine Fresse, meine erste Band hieß immerhin Reek of Putrefaction, dass nur mal am Rande.
Nach einer Pause von 8 Jahren wagt sich das geniale Duo mit ihrem erst siebten Studioalbum aus dem wurmverseuchten Schatten der Fäulnis ins Licht und zurück auf die große Bühne und wenn die selbsternannte Metal-Polizei diese Rückkehr bereits bei der im letzten Jahr veröffentlichten EP „Despicable“ despektierlich infrage stellte, so strecken ihnen Steer/Walker mit ihren Mitstreitern Daniel Wilding und Neu-Gitarrist Tom Draper in Summe 8 ausgetreckte Mittelfinger entgegen. Warum? Weil Carcass es nicht nötig haben, sich irgendwelchen Dogmen oder Richtlinien zu unterwerfen. Das war, ist und wird immer so bleiben. PUNKT!
Ja, es wurde mal wieder gemault, gemurrt; angepisst rumgejodelt und das in meinen Augen ÜBERRAGENDE Coverartwork in den Dreck gezogen. Macht doch, Ihr Nörgler. Ich finde das Teil mutig, stark umgesetzt und einfach einmal mehr eine deutliche Ansage von Carcass, denn selbst ich als karnivor weiß um die heilende Kraft des Gemüses, damit die Arterien halt nicht platzen, wie im konträren Albumtitel beschrieben. Und musikalisch?
Was soll diese dusselige Frage? Wo Carcass draufsteht ist natürlich auch Carcass drin! Alle mir so ans Herz gewachsene (höhö) Trademarks werden hier bis zum Exzess zelebriert, dazu der unverkennbare Krächzgesang des Herrn Walker, bei dem man unwillkürlich den imaginären, viersiatigen Fernandes Triturador mitschwingen muss und Riffs, die nur aus der Feder eines Bill Steer kommen können. Jaja, Michael Amott war ja…blablabla…FRESSBRETT ZU! Leute, Carcass setzen seit jeher nicht nur einen großen Haufen auf Meinungen, sondern auch Akzente und hier auf „Torn arteries“ gerade im Riffing-Bereich neue Maßstäbe. Achja, Ihr lieben Hater…es gibt MELODIEN EN MASSE!!! Ätschibätsch!
Für einen Song wie „The devil rides out“ mit seiner Ohrwurm-Hookline würden hunderte Bands ihre Seele verkaufen, oder dem Groove bei „Eleanor Rigor mortis“, oder das eher ruhig beginnenden und mit einem Killer-Refrain ausgestattete „Flesh ripping torment limited“, bei dem der auf beiden Ohren taube Knüppel-Purist Pusteln an der Puperze erleidet. Allein dafür gebührt Carcass ein ordentliches Handgeklapper!
Leckt mir doch die Füße, ich liebe „Torn arteries“, wie eigentlich alles von Carcass, da jedes Album einen eigenen Stil aufweist, immer wieder neue Nuancen bietet und eine Band präsentiert, die nicht stillsteht, sondern sich vielmehr immer wieder aufs Neues ausprobiert. Für mich definitiv einer der Kandidaten für einen der vorderen Plätze in der Jahresendabrechnung! Darauf erstmal eine Zucchini, Ihr Luschen!
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Torn arteries
02. Dance of Ixtab (Psychopomp & Circumstance March No.1 in B) ADM
03. Eleonor Rigor Mortis
04. Under the scalpel blade
05. The devil rides out
06. Flesh ripping sonic torment limited
07. Kelly’s meat emporium
08. In god we trust
09. Wake up and smell the carcass – Caveat emptor
10. The scythe’s remorseless swing