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DARK FUNERAL – We Are the Apokalypse (2022)
(7.702) Patrick (9,0/10) Black Metal
Label: Century Media Records
VÖ: 18.03.2022
Stil: Black Metal
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DARK FUNERAL brachten mich 1994 mit ihrer selbstbetitelten Debüt-EP zum Black Metal und speziell das erste vollwertige Album „The Secrets Of The Black Arts“ (1996) gilt mittlerweile völlig zurecht als Klassiker im Genre und steht auch bei mir sehr hoch im Kurs.
Seitdem lotet die teuflische Kapelle um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Lord Ahriman die Grenzen der Geschwindigkeit ständig neu aus, veröffentlichte durchweg gute, bis sehr gute Alben, was letztendlich in der Veröffentlichung von „Where The Shadows Forever Reign“ im Jahre 2016 gipfelte, welches nicht nur durch die Verwendung eines in Blautönen gehaltenen Necrolord Covers, sondern auch in musikalischer Form eine Art Rückbesinnung auf alte Tage andeutete.
Schlappe sechs Jahre mussten Verehrer der Band in Wartestellung verbringen, doch nun ist es endlich soweit und die selbsternannten „Ineffable Kings Of Darkness“ wuchten mit „We Are The Apokalypse“ ein weiteres Opfer auf den satanischen Altar und lassen damit den Gehörnten, sowie den geneigten Fan gleichermaßen im blutigen Freudentaumel springen.
Die Vorfreude steigerte sich ins unermessliche und mit ihr kam immer wieder die Frage auf, ob denn das meisterliche „Where Shadows Forever Reign“ überhaupt in irgendeiner Form getoppt werden könne. Nun, diese Entscheidung sollte jedem selbst überlassen sein, denn DARK FUNERAL sind DARK FUNERAL und wer jetzt auf großartige Kurswechsel im Sound oder gar einen Wechsel zum Doom Metal erwartet hatte, braucht eigentlich gar nicht weiterzulesen, denn allzu viel hat sich im Vergleich zum überaus mächtigen Vorgängeralbum der schwedischen Horde nicht geändert.
Insgesamt kann man festhalten, dass das neue Material ein wenig zugänglicher, eingängiger und abwechslungsreicher ausgefallen ist, aber prinzipiell regiert auch auf „We Are The Apokalypse“ zum Größten Teil die melodisch rasende schwarzmetallische Schwedenkeule. Der Vollständigkeit halber sollte eine Änderung nicht unerwähnt bleiben, denn in Sachen Besetzungskarussell wurde der Schlagzeugthron neu vergeben, doch keine Angst, Jalomaah (Ex-EVOCATION, NIGHT CROWNED) tritt zwar in die übergroß erscheinenden Fußstapfen von Dominator, kann diese aber glücklicherweise mehr als würdig ausfüllen.
Los geht die Reise in den schwarzen Abgrund mit dem bereits vorab ausgekoppelten „Nightfall“, einer glorreichen und überaus eingängigen Hymne die eindrucksvoll alle Trademarks der Band vereint. Lediglich der Refrain wird mir ein wenig zu oft wiederholt und somit gelingt den Jungs ein guter Einstieg ins Album, der aber für DARK FUNERAL Verhältnisse fast ein bisschen zu „cheesy“ rüberkommt. Mit dem ebenfalls als Single ausgekoppelten „Let The Devil In“ erhebt sich schon der erste langsamere Song des Albums aus dem gleißenden Fegefeuer, dafür ist der Aufbau des Selbigen wirklich großartig und so fräst sich diese fast als schleppend zu bezeichnende Walze unaufhörlich in die Gehörgänge.
Danach folgt allerdings eine Kür und eine derart brachiale Machtdemonstration, die seinesgleichen sucht. Die rasende Oberhymne „When Our Vengeance Is Done“ hätte in dieser Form auch auf dem Debütalbum stehen können und das nachstehend platzierte „Nosferatu“ steht dem in nichts nach. Im totalen Geschwindigkeitsrausch knüppeln sich die fünf Satansbraten, begleitet von einem unglaublich dicht gewebten Teppich aus flirrenden und zugleich permanent hochmelodischen Gitarren durch den Vorhof der Hölle, direkt der Apokalypse entgegen.
Nach diesem apokalyptischen Gewitter kehrt wieder etwas Ruhe in die neun Kreise der Hölle ein. „When I’m Gone“ quillt zäh schleppend, dabei immer schwer eingängig und hochmelodisch aus den Boxen. Insgesamt ist dieser Song vielleicht ein kleines bisschen zu behäbig geraten, sorgt aber im Albumkontext für die nötige Abwechslung und bildet eine willkommene Verschnaufpause, bevor sich mit den nun verbleibenden vier Songs das Zentrum der Hölle erneut öffnet und Luzifers Heerscharen an Dämonen zum alles vernichtenden Sturm blasen.
„Beyond The Grave“ und „A Beast To Praise” sind völlig grandiose Lobgesänge auf die Dunkelheit und stammen offensichtlich direkt aus dem DARK FUNERAL Songwriting Lehrbuch. Das enorm abwechslungsreiche „Leviathan“ täuscht anfangs nochmals eine Geschwindigkeitspause an, gibt sich aber nach kurzer Zeit ebenfalls der erbarmungslos stürmenden Hetzerei hin, bevor mit dem finalen Abriss in Form des brachialen Titeltracks, sämtliche rettenden Lichtquellen in die Bedeutungslosigkeit gedrängt werden und der Hörer allein und isoliert in allumfassendem Schwarz zurückgelassen wird.
Am Sound gibt’s auch nicht viel zu meckern und somit knallt „We Are The Apokalypse“ schön druckvoll und perfekt ausbalanciert vom Plattenteller. Lediglich die Gitarren könnten im Mix etwas mehr im Vordergrund stehen. DARK FUNERAL liefern mit dem neuen Album, bis auf die genannten und wirklich verschwindend geringen Kritikpunkte, ein wahrlich rundes Gesamtkunstwerk ab, bei dem Fans wieder mal blind zugreifen können, aber auch sonst eher skeptische Betrachter der Black Metal Szene durchaus mal einen Hördurchlauf riskieren sollten. Ich jedenfalls bin sehr angetan von der „Ultimate Satanic Symphony“ und gönne mir noch einen weiteren Durchlauf. Geiles Ding!
Anspieltipps: „When Our Vengeance Is Done“ und „Beyond The Grave“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Nightfall
02. Let The Devil In
03. When Our Vengeance Is Done
04. Nosferatu
05. When I’m Gone
06. Beyond The Grave
07. A Beast To Praise
08. Leviathan
09. We Are The Apokalypse