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DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Wilde Kinder (2022)

(7.754) Patty (9,2/10) Heavy Metal


Label: Nuclear Blast
VÖ: 22.04.2022
Stil: Heavy Metal

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Ehrlich gesagt hätte ich so schnell gar nicht mit einem neuen Album der Reiter gerechnet. Nach dem improvisatorischen Ausflug vom Vorgänger „The Divine Horsemen“ melden sich die Thüringer mit gewohnter Stärke zurück und hauen uns neue Hymnen und Ohrwürmer auf die Ohren.

Von Freiheit will ich singen“ ist die erste Hymne, die durch unsere Gehörgänge marschiert, der raue Cleangesang von Sänger Fuchs schmiegt sich brachial und dennoch melodisch in die instrumentale Wand. Eine starke Einleitung, die schon vorab zeigt, dass die Reiter richtig Bock haben und sich in Höchstform befinden.

„Volle Kraft“ entführt uns auf eine heftige Reise zur See, man kann förmlich die salzige Luft auf den Lippen schmecken. Die tiefen Basslinien und schnelle Gitarrenriffs brechen am Kiel und der Gesang füllt das  Segel mit dem nötigen Wind. Textlich gesehen ist der Song ein lyrischer Mutmacher, so wie man es von den Jungs kennt. Da wurden wir ja noch nie enttäuscht.

Der erste richtige Ohrwurm für mich. „Alles ist gut“ kommt heftig daher, der hymnenhafte Refrain hat Hitpotential und lässt mich mit gutem Gefühl und einem Lächeln auf den Lippen die Lautstärke etwas erhöhen. Der Titeltrack „Wilde Kinder“ hat alles was die Reiter ausmachen. Ein Song über Zusammenhalt in wunderschöne Melodien verpackt in kraftvoller Darbietung.

Der erste, etwas langsamere Song schickt uns zurück auf die Wogen der Welt. „Leinen los“ lässt uns das Steuer übernehmen, gedanklich die Ferne erkunden und mit erhobenem Haupt in die Zukunft blicken. Der längste Track der neuen Platte ist zugleich der härteste.

Ein explosives Gemisch aus rauem Sprechgesang, keifendem Black Metal Gesang und tiefen Growls begleiten das Stahlgewitter an den Drums und den fetten Riffs. Begleitet wird „Euer Gott ist der Tod“ von Sabine Scherer von DEADLOCK. Die Härte hatte ich bisher ein wenig vermisst, aber ich wurde nicht enttäuscht, ein Song voller Stärke über den ich mich bei der nächsten Liveperfomance übertrieben freuen würde.

„Nur frohen Mutes“ ist ein typischer Hit der Reiter. Der lebensbejahende Text verpackt in satte Melodien mit erneutem Ohrwurmpotential. Einer meiner Lieblingstracks von „Wilde Kinder“.

Eine Ode an einen bestimmten Zustand lässt sich bereits beim Titel „Blau“ erahnen. Allerdings interpretiere ich für meinen Teil auch den Frühling hinein. Denn mit Erscheinen der Platte haben wir das triste Grau aus dem Herbst und Winter hinter uns gelassen und so lässt mich die gute Laune Hymne „Blau“ mit gutem Gefühl und abermals mit einem Grinsen auf dem Gesicht die ersten Sonnenstrahlen genießen. Damit aber meine beiden Interpretationen des Songs abgedeckelt sind, gönne ich mir dazu eine (oder vielleicht auch zwei)Hopfenkaltschale(n). Prost!

Im vorletzten Track entführen uns DIE APOKALYPTISCHEN REITER in die Grimm`sche Märchenwelt und vertonen „Der Eisenhans“ auf Reiter typische Weise. „Ich bin ein Mensch“ verknüpft alle dargebotenen Genres der Scheibe in einem Song mit aussagekräftigem Text. Ein würdiger Abschluss von einem Album das alte Fans begeistern und neue Fans gewinnen sollte.

Man merkt in jeder Faser von „Wilde Kinder“ dass die Reiter richtig Bock haben und die schwere Zeit der Isolation und der leeren Bühnen hinter sich gelassen haben, um neue Abenteuer zu erleben. Es ist keinem zu verübeln, wer sich mit dem experimentellen Vorgänger „The Divine Horsemen“ schwergetan hat, aber spätestens mit „Wilde Kinder“ melden sich die Reiter in gewohnter Stärke zurück und wissen zu überzeugen. Absolute Empfehlung!


Bewertung: 9,2 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Von Freiheit will ich singen
02. Volle Kraft
03. Alles ist gut
04. Wilde Kinder
05. Leinen los
06. Euer Gott ist der Tod
07. Nur frohen Mutes
08. Blau
09. Der Eisenhans
10. Ich bin ein Mensch




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