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EMISSARY OF SUFFERING – Mournful Sights (2021)
(7.300) Stephan Haese (8,0/10) Death Metal
Das während der Corona-Pandemie etliche Bands eine Zwangspause mit Livepräsentationen einlegen und sich diese Zeit mit Songwriting und Studioaufenthalten vertreiben, sofern es in ihren Möglichkeiten liegt, ist wahrscheinlich gar kein so unbekanntes Phänomen. So haben sich auch die beiden Tausendsassa Mattias Rasmusson (ANCHOR (R.I.P.), PAINTED WOLVES (R.I.P.), DISAVOW, OBSTRUKTION, BLESSINGS u.a.) und Nils Groth (KING APATHY (R.I.P.), HERETOIR, THE COLD, ex-FÄULNIS, ex-OPHIS u.a.) für EMISSION OF SUFFERING zusammengefunden, um ihrer Liebe zum Metal, mit welchem sie aufgewachsen sind zu frönen. So fallen in der Info Namen wie Iron Maiden, Death, Dismember oder den vielen Vorgängern aus dem politischen Hardcore/ Punk.
Genug Vorgeplänkel. Kommen wir nun zur Musik. Den Start macht das flotte old school Death Metal lastige „Total Void“ mit schwedisch angehauchten Leads und feinen groovigen Part gegen Ende. Gelungener Einstieg. Die darauffolgene Nummer „Rope“ war die erste Auskopplung und ist eher in thrashigeren Gefilden unterwegs. Guest Vocals von Julian (GLOOMSTER) bereichern das Stück. Mit dem Titeltrack „Mournful Sights“ steht bereits die zweite Auskopplung an. Der Titel startet etwas langsamer, hat eine destruktive dunkle Grundstimmung und ist auch der Längste auf der Platte. „Samaritian“ ist eine knackige Blasbeat-Nummer mit kleinen Verschnaufspausen und coolem atmosphärischem Solo kurz vor Schluss. „Privilege“ tendiert wieder eher in die old school Death Ecke. Bis auf ein bischen Geblaste und Gehacke geht’s bei „Abbatoir“ schon fast in Richtung Death/ Doom Metal. „Enemies of Reality“ wirkt schon fast etwas progressiv und wird zu einem anständigen Stampfer. Den Abschluss macht „Cura Animarum Suprema Lex“ welches mit Solo Blastbeats beginnt, die im Verlauf immer mal wieder auftauchen. Ansonsten ein ziemlich düsteres Riffing. Textlich und thematisch geht es um eine Welt, die sie immer mehr in einen Moloch menschenverachtender Politik und rechter Narrative verwandeln und hat einem mindestens genauso hohen Stellenwert, wie die Musik. Das Logo der Herren, hat übrigens Gabbo (IMPLORE) entworfen. Mit den etwas über 26 Minuten Spielzeit vielleicht etwas knapp geraten, dafür aber solide und auf dem Punkt. Mehr braucht man für gute Songs eigentlich nicht. Der Zeitgeist der mid-nineties Death/ Thrash Bewegung ist deutlich spürbar und wird mit etwas Würze und Frischzellenkultur gut in Szene gesetzt. Das Rad wird zwar auch hier nicht neu erfunden, aber Aufmerksamkeit und Support haben sie sich allemal verdient.
Das Album erscheint auf physischem Wege lediglich als Vinyl in limitierten Auflagen (100 Stk. in Green transparent, 100 Stk. in Transparent und 300 im klassischen schwarz). Also auschecken und ranhalten.
Anspieltipps: „Rope“ & „Samaritan“
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01.Total Void
02. Rope
03. Mournful Sight
04. Samaritan
05. Privilege
06. Abbatoir
07. Enemies Of Reality
08. Cura Animarum Suprema Lex