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ERADICATOR – The Paradox (2024)

(9.079) Maik (9,3/10) Thrash Metal


Label: Metalville
VÖ: 20.09.2024
Stil: Thrash Metal






In den vergangenen zwanzig Jahren, solange existieren sie nämlich schon, haben sich ERADICATOR einen guten Ruf innerhalb des Thrash Metal erspielt. Ein solches Jubiläum feiert man natürlich, und die Westfalen vom Nordrhein präsentieren uns zu diesem Behufe ihr mittlerweile sechstes Studioalbum.

„The Paradox“ heißt die neue Scheiblette und diese beginnt zunächst eher getragen. „Beyond The Shadow’s Void“ scheint eher im Midtempo angelegt, baut sich aber im Laufe des Songs dann doch heftiger auf. Schon hier wird klar, dass sich ERADICATOR auch auf ihrem sechsten Album nicht vom Wege abbringen lassen.

Natürlich versteht es sich, dass ERADICATOR heuer reifer und eigenständiger klingen als auf ihrem Debüt vor fünfzehn Jahren, was sich vor allem in einem abwechslungsreicheren Songwriting zeigt, bei dem kaum mal Gedanken wie ‚klingt wie…‘ oder ‚hab ich doch schon mal gehört‘ aufkommen.

Das liegt vor allem daran, dass die Band gekonnt melodische Elemente einbaut, ohne vom griffigen Thrash abzuweichen, der einem ordentlich die Fontanelle masiert. Die Riffsektion zimmert feine Nackenbrecher zusammen und die Rhythmusfraktion gibt dem Ganzen ordentlich Bumms. Sänger Sebastian Stöber klingt wie eine Mischung aus Schmier (DESTRUCTION) und John Connelly (NUCLEAR ASSAULT).

ERADICATOR schauen dabei oft über den Tellerrand des Thrash und integrieren Elemente genrenaher Stile, ohne jedoch zu verspielt oder gar experimentell zu klingen. Das Gitarrensolo in „Kill Cloud“ beispielsweise hat fast etwas Progressives und im letzten Drittel kommen regelrecht MAIDENähnliche Sounds zum Tragen, bevor die Band kurz vor Schluss noch einmal aufs Gaspedal tritt. Der Titeltrack, der im Stile klassischen Teutonenthrashs einherkommt, treibt auch ordentliche Keile zwischen die Nackenwirbel, überrascht dann sogar mit Death Metal- Growls, und wird am Anfang des letzten Drittels regelrecht verträumt, bevor die Combo dann wieder die Axt aus dem Kofferraum holt.

„Hell Smiles Back“ offenbart dann sogar ein wenig Bay Area- Flair der Marke TESTAMENT/MEGADETH, und die Gangshouts im Chorus werden garantiert zum Mitgröhler bei Lifegigs. Regelrecht doomig beginnt „The Eleventh Hour (Ramble On)“, welches sich zunächst zu einer Art Ballade zu entwickeln scheint. Balladen und Thrash scheinen sich zunächst ja diametral gegenüberzustehen, und ich gebe zu, zunächst erstmal dusslig dreingeschaut zu haben. Doch die grandiose Arbeit der Sologitarre zwischen den Gesangsparts lässt dann wieder ein breites Grinsen in meiner Hackfresse erscheinen.

Doch nach etwas über vier Minuten wird es ERADICATOR selbst etwas zu langsam und sie packen wieder ein paar Schaufeln Kohle in die Dampfmaschine und führen den Song allmählich in ein furioses Finale, bei dem man seine Genickmuskeln wieder ein wenig in Wallung bringen kann.

Und das ist auch nötig, denn das nun folgende „Perpetual Sacrifice“ zieht wieder ordentlich vom Leder und macht keine Gefangenen. ‚the next victim is you‘ singe ich mit und richte diese Worte an meine noch verbliebenen Bandscheiben. Geiles klassikaffines Gitarrensolo übrigens.

Auch „Fake Dealer“ geht sofort in die Knochen, und das trotz des originellen Drumrhythmus‘ zu Beginn, bevor der Schlusskracher „Debris Of Demise“ den Sack dann endgültig zumacht.

Soundmäßig war Seeb Levermann (ORDEN OGAN) zugange, und das Ergebnis ist mehr als fett geworden. Man könnte jetzt vielleicht noch meckern, dass der Gesang etwas zu sehr in den Vordergrund gemixt wurde, was den Hörfokus ein wenig von den echt geilen Gitarrenriffs ablenkt. Was die beiden Axtbrüder da zusammenschreddeln, ist echt von höchster Güte.

Warum ERADICATOR trotz zwanzigjährigem Bestehen immer noch als Geheimtip, Newcomer und Underground gelten, entzieht sich völlig meinem Verständnis. Die Band hat mittlerweile ein Level erreicht, an dem sich gestandene deutsche Thrashlegenden wie KREATOR und DESTRUCTION messen lassen müssen.

Anspieltipp: „The Paradox“ und „Perpetual sacrifice“


Bewertung: 9,3 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Beyond The Shadow’s Void
02. Drown In Chaos
03. When The Shooting Begins
04. Kill Cloud
05. The Paradox
06. Hell Smiles Back
07. The Eleventh Hour (Ramble On)
08. Perpetual Sacrifice
09. Fake Dealer
10. Debris Of Demise




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