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EXXPERIOR – Escalating conflicts (2021)
(7.267) Olaf (11/10) Thrash Metal
Label: Iron Shield Records
VÖ: 17.09.2021
Stil: Thrash Metal
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Tom Liebing ist ein Verrückter, im positiven Sinne. Es gibt kaum eine Berliner Band, mit der er in der Vergangenheit nicht vernetzt war, immer noch ist oder mit denen er eine Platte veröffentlichte oder mit seinen eigenen Bands auf Käuferfang ging. Allein aus diesen Gründen und dem ähnlichen Äußeren verglich ich ihn gerne mit meinem absoluten Helden Devin Townsend, ohne dass er natürlich dessen musikalische Genialität je zu erreichen vermochte. Damit ist allerdings nun endgültig Schluss, denn was der „Irre“ hier unter dem Banner Exxperior als drittes Album veröffentlicht, ist mit das Genialste, was in Sachen Thrash Metal oder Metal im Allgemeinen jemals veröffentlicht wurde und das meine ich weltumspannend. Ich glaube epochal trifft es hier am ehesten, denn „Escalating conflicts“ ist solch ein unfassbares Meisterwerk, welches noch nie veröffentlicht wurde und welches es in Zukunft zu überspringen gilt, was ich für schier unmöglich halte. Ich versuche Euch hier zu erklären, warum…und es ist nicht einfach, all das niederzuschreiben, was diese Scheibe beinhaltet.
Als erstes muss erwähnt werden, dass Tom das ganze Teil auf eigene Kappe aufgenommen, finanziert, komponiert, eingespielt und ohne Unterstützung eines Labels verwirklicht hat und man merkt nicht nur anhand dieser Fakten, dass er sich damit scheinbar einen Lebenstraum erfüllt hat. Die Detailverliebtheit sieht man an der ganzen Aufmachung, dem Cover, der Produktion, dem Mix von Dennis Israel und dem Mastering von Master Jens Bogren, die dem Album einen Sound verpassen, der sich gewaschen hat. Knüppelhart, immer so differenziert, dass alle Facetten klar und deutlich herauszuhören sind. Und das ist wichtig, denn hier gibt es musikalisch so gut wie alles: Knallharte, rasende Thrasher, orchestrale Parts, Chöre, Rap Passagen, verrückte und abstrakte Keyboard Parts, die sich aber alle in einem Gesamtwerk vereinen, welches man ganz selten zu Gehör bekommt.
Dazu hat Meister Liebing eine Heerschaar an Gästen auf dem Album versammelt, die für das lyrische Konzept des Albums von großer Bedeutung sind. Ich zähle mal ein paar auf: Unser aller Keksgrinder, Lenny Bruce von Dust Bolt, Ryan Taylor von Malevolent Creation und Solstice oder Michael Apelt von Warforger. Doch über allen thront Falk von Bitchhammer, der als Hauptprotagonist Jaxx Basilisk gesanglich eine Leistung bringt, die so unfassbar abwechslungsreich ist und das gesamte Konzept stimmlich erst so überragend macht. Und dann die Musik…
Mit einem ausufernden und wunderbar orchestrierten Intro wird der Hörer sofort auf eine nun folgende 76minütige Reise mitgenommen, die einem musikalisch mit dem Titeltrack sofort die Birne zurechtrückt. Mit vielen Breaks ausgestattet und grandiosen Tempiwechseln wird die Marschrichtung vorgegeben, die allerdings nicht gradlinig verläuft, sondern über viele Umwege, musikalische Anekdoten, unerwartete Ausbrüche und einer Artenvielfalt monatelang für Hörvergnügen sorgen wird. Jeder Song ist anders strukturiert, teilweise surreal, an manchen Stellen mit Blastbeats unterlegt, wo an anderer Stelle leise Töne und Chöre die Oberhand gewinnen, doch immer nachvollziehbar und auf den Punkt gebracht. Glaubt mir, dass ist Abwechslungsreichstum in kompletter Vollendung, wie sie in naher und ferner Zukunft kaum mehr vorkommen wird.
Das Konzept der Scheibe näher zu erläutern ist nicht ganz einfach, wenn man das Textblatt nicht vor Augen hat. Wenn man dies aber tut, erschließt sich einem eine vom Tom erdachte Geschichte, die gar nicht so weit von unserer heutigen Gesellschaft entfernt ist, wie man selber gerne wahrhaben möchte. Doch dazu werde ich den Kompositeur demnächst im Interview ausführlicher zu Wort kommen lassen. Er wird sicherlich eine Menge zu erzählen haben, davon könnt Ihr ausgehen.
Vergesst „Streets“, verbuddelt „Operation: Mindcrime“, denn „Escalating conflicts“ beamt das Niveau von Konzeptalben in den Delta Quadranten und auch der von mir so hoch verehrte und geniale Devin Townsend kann von diesem Götterwerk musikalisch noch eine Menge lernen und neue Sphären erschließen. Allerdings ist es bitter zu sehen, dass sich keine große Plattenfirma diesem Meisterwerk annehmen wollte und ich hoffe, dass sie sich diesbezüglich noch kräftig in den Arsch beißen werden. Von daher gilt mein ausdrücklicher Dank unserem Thomas „Duck“ Dargel, der dieses Stück Musikgeschichte über Iron Shield veröffentlichen wird. Bestellt das Teil direkt bei ihm oder die Homepage von Iron Shield, Ihr werdet keinen Cent bereuen und ich drücke alle verfügbaren Daumen, dass alle Beteiligten damit den Erfolg einfahren werden, den dieses Werk verdient.
In naher Zukunft werden noch diverse Videoclips veröffentlicht, die wir hier selbstverständlich einpflegen werden, um Euch noch mehr zum Kauf zu animieren.
Ich habe in der Vergangenheit meinen Mitstreitern bei Zephyr’s Odem immer gesagt, dass wir über eine 10 Punkte Bewertung nicht rausgehen werden, doch mit diesem Review nehme ich mir einfach mal meine Vormachtstellung als Chef heraus, denn 10 Punkten wären und sind für „Escalating conflicts“ einfach nicht aussagekräftig genug. Somit vergebe ich erstmals in 10 Jahren diese Note, die danach nie wieder vergeben werden wird, dass verspreche ich hoch und heilig. Exxperior und vor allem Tom Liebing haben sich ein Denkmal errichtet, welches in aller Welt gehört werden muss.
Bewertung: 11 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Exitiabilis Creatura
02. Escalating Conflicts: A World Goes Astray
03. Timeless but Mindless
04. A.A.A.
05. The Agnostic Jam
06. Spirituality
07. Multidimensional Mindblow
08. Transformatus Erat
09. A Murderer's Excuse
10. About Peace...The Presence of Justice
11. Masks of Men
12. XX
13. Join the Brigade!
14. The Ethical Meaning of Success
15. Anything