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DE MORTEM ET DIABOLUM 2019

Jubiläum im Nirgendwo - Unser Vorbericht

13. - 14.12.2019 - Paulinenaue @ JHP Jugendhaus


Das Jahresende nähert sich und somit auch wieder das zweitägige Indoor Festival De Mortem et Diabolum. Wieder wird es, wie in den vergangenen vier Jahren zuvor, einen bunten Mix der härteren Gangarten wie Black, Death und Doom Metal von Bands verschiedener Nationen geben. Wieder werden kleinere und größere Bands der extremen Szene für hochwertige Unterhaltung und dunkle Atmosphäre sorgen. Und wieder wird der Weg in Richtung Landeshauptstadt führen. Aber: Das fünfte DMeD wird nicht in Berlin selbst stattfinden, sondern im Jugendhaus Paulinenaue. Grund ist die Absage seitens des Columbias Theaters. Der Entscheidung des Clubs liegen Vorwürfe zu mitwirkenden Bands und damit verbundene Auflagen gegenüber den Veranstaltern des De Mortem et Diabolum zu Grunde, denen diese nicht nachkommen konnten.

Wir alle haben wohl mitbekommen, wie sensibel das Thema der Politisierung in unserer Szene sich entwickelt hat. Wahrscheinlich liegt es unter anderem auch an den Geschehnissen und den Veränderungen in unserem Land und auch den benachbarten Staaten, was sicher keine einfache Situation und zum Teil gar beängstigend ist. In wie weit jeder einzelne seine Grenzen zwischen Musik und Politik dann zieht, ist da sicher so individuell wie jeder Mensch selbst. Das De Mortem et Diabolum hat sich hierzu selbst klar mit einem Statement auf seiner Seite geäußert:

„Wir möchten betonen, dass das Festival NIE einen politischen Hintergrund hatte oder jemals haben wird. Unser erklärtes Ziel war und ist es, besonderen Künstlern aus der ganzen Welt eine Bühne zu bieten und Menschen aus der ganzen Welt bei uns begrüßen zu dürfen. Nichts liegt uns ferner, als Rechtsextremismus oder -populismus zu unterstützen. Wir beurteilen unser Gegenüber niemals nach der Herkunft, dem Wohnort, der Hautfarbe oder der Sexualität.

Gleichwohl ist uns bewusst, dass es – wie in allen Szenen – auch Menschen gibt, die Ideologien vertreten, die nicht den unseren entsprechen. Jeder Mensch gewichtet die Grenzen in Bezug auf Berührungspunkte mit anderen Einstellungen und Ideologien anders. Für uns zählt in erster Linie immer das Individuum an sich. Bei unserem Festival wird nie eine Band auf der Bühne stehen, die sich bekanntermaßen, zum Beispiel in Interviews, rassistisch oder politisch rechtsextrem geäußert, klare Verbindungen zu mindestens rechtsoffenen politischen Organisationen hat oder Symbole oder Rhetorik aus diesen Kreisen nutzt.“


Diesen Aussagen möchte ich persönlich gern glauben, da ich in den vergangenen Jahren auf dem De Mortem sowohl mit den Veranstaltern als auch Bands und Fans aus verschiedenen Ländern in Kontakt getreten bin, was immer in freundlicher Konversation mündete. So hatte ich das Vergnügen, etwas Small Talk mit den Jungs von OPHIS (Deutschland), AUÐN (Island) und GAEREA (Portugal) zu führen und auch der Ikone Gaahl die Hand zu schütteln. Ebenso traf ich Fans aus dem Ausland – sogar aus den USA – die kamen, da sie die Liebe zur Musik rief.

Kommen wir aber noch einmal zum neuen Standort in Paulinenaue. Die Location liegt zwar nun nicht mehr in einem gut verzweigten Straßen- und Bahnnetz, jedoch ist die Anreise mit der Bahn gut möglich und benötigt von Berlin selbst ca. eine Stunde. Für die Rückfahrt wurde eigens ein Shuttle Service ins Leben gerufen. Und wer gern außerhalb des großen B nach einer Unterkunft suchen möchte, für den hat das DMeD bereits ein paar Vorschläge auf seiner facebook-Seite gepostet. Schaut dafür einfach mal dort vorbei.

Doch nun endlich zum Wichtigsten – zur Musik beziehungsweise zu den Bands! Wie eingangs erwähnt erwartet die Gäste wieder ein starkes Aufgebot an namenhaften Truppen sowie aufstrebenden Newcomern. Zwar steht bis jetzt die Running Order noch nicht fest, aber wurden die Tagesaufteilungen schon festgelegt. Gehen wir die Bands also einmal alphabetisch durch:

TAG 1 - Freitag, 13.12.2019

BLAZE OF PERDITION glänzten bereits im letzten Jahr mit ihren eindringlichen Melodien und ihrer düsteren Atmosphäre. Und wer fürchtet, es könnte lediglich eine Wiederholung der letzten Show geben, der irrt – denn die Polen kündigten bereits an, auf ihrer kommenden Tour (mit BÖLZER, DØDHEIMSGARD und MATTERHORN) einige Songs ihres 2020 via Metal Blade erscheinenden Albums "The Harrowing of Hearts" ertönen zu lassen.

Auch BÖLZER sind mit neuen Songs im Gepäck unterwegs, denn Mitte November erscheint ihre nächste EP „Lese Majesty“. Wer die Schweizer schon einmal live zu Gesicht bekommen konnte, der weiß um ihre Qualitäten. Gerade ihr Auftritt beim zweiten DMeD überzeugte mich damals vom originellen und eigenständigen Sound dieses Duetts und machte mich zum Fan.

Als originell und eigen darf man mit Sicherheit auch den Stil von DØDHEIMSGARD beschreiben. Die Norweger wandelten sich vom klassischen Black Metal der 90er hin zu einem Gebräu aus Industrial, Progressisve Metal, Avantgarde und schwarzer Kunst. Dieser Wahnsinn verspricht eine spezielle und unterhaltsame Show zu werden. Beim Wort „Pagan“ denken die meisten wohl eher an skandinavische oder keltische Bands. Doch EVOHÉ stammen aus Frankreich und fühlen sich in diesem Subgenre sichtlich wohl. Neben Momenten zum Abschweifen darf man hier wohl auch mit reichlich (guter) Stimmung und dem ein oder anderen geschwungenen Tanzbein rechnen.

Deutlich finsterer wird es mit HALPHAS. Die Hessen werden passend zum Anlass beim De Mortem et Diabolum ihr neuen Werk “The Infernal Path Into Oblivion” auf die Menschheit loslassen. Es verspricht traditionellen Black Metal der alten Schule, der sich bei aller Bosheit nicht vor eingängigen Melodien scheut.

Dass das DMeD auch immer für ein paar Ausnahme Acts bekannt ist, dürfte inzwischen klar sein. Und so finden die Speed Metaller MATTERHORN, die, wie weiter oben erwähnt, mit u.a. BÖLZER gerade sowieso touren auch ihren Platz im Billing. Sie stechen stilistisch vielleicht etwas heraus, dennoch könnte gerade ihr Hang zu ihren legendären Landsleuten CELTIC FROST für ein paar neue Fans sorgen. Außerdem sollte gegen etwas Abwechslung sowieso nichts sprechen.

Das Billing des ersten Tages komplettiert die zweite deutsche Band und das sind MEMBARIS. Die mir bislang unbekannten Limburger versprechen beim ersten Reinhören ein tiefschürfendes und emotionales Erlebnis zu werden. Da bin ich doch schon jetzt sehr gespannt, was die „Gänsehaut-Skala“ am Ende anzeigen wird.

TAG 2 - Samstag, 14.12.2019

Wenn auch mit weniger Vertretern als im Vorjahr so wirft das De Mortem auch 2019 sein Auge wieder auf Island. Diesmal werden ALMYRKVI, deren Name ich hoffentlich nie versuchen werde laut auszusprechen, die eisige Insel präsentieren. Ihre Themen selbst drehen sich jedoch nicht um Geysire und Vulkane, sondern um die Dunkelheit des Kosmos und dessen Untiefen und schwarze Löcher. Entsprechend düster und schwer ist auch die Musik der Isis.

An dieser Stelle möchte ich auch gleich noch die Band SINMARA vorwegnehmen, die von denselben Musikern wie ALMYRKVI geführt wird. Natürlich ist auch hier der herrlich rohe Charme des isländischen Black Metals zu finden, wobei sich trotz identischer Besetzung beide Bands natürlich unterscheiden. Und egal unter welchem Banner, auf beide Truppen freue ich mich sehr.

Natürlich gibt es auch an Tag II musikalische Vertreter aus dem eigenen Land. Einer von ihnen ist ARROGANZ aus Cottbus. Ihr stark geschwärzter Death Metal wiegt schwer und wird das Jugendhaus mächtig zum Beben bringen. Die zweite deutsche Combo am Samstagabend sind die Schwarzmaler von ASCENSION. Ihre letzten Alben erfreuten die Szene sehr und auch der Auftritt auf dem diesjährigen Party.San machte Hunger auf mehr, wobei ich den Sachsen-Anhaltinern sogar noch mehr packende Energie auf einer kleineren, geschlossenen Club Bühne attestieren möchte.

Auch die (ursprünglich) aus Amerika stammenden CRIMSON MOON dürften für eine besondere Stimmung im Jugendhaus sorgen. Ihre Black Metal Hymnen handeln von Mythologie, Vampirismus und Nekromantie und werden in einem entsprechendem Soundgewand präsentiert werden. Der geographische Finger wandert in diesem Jahr auch nach Italien – und zeigt dabei auf ENISUM. Mit wunderschönen Melodien und viel Melancholie veredeln sie ihre Songs und laden – bei aller Härte – zum Träumen ein. Hier sind Momente zum Augenschließen und Genießen garantiert.

An GROZA scheinen sich etwas die Geister zu scheiden, klingen sie für manch einen zu sehr nach ein paar anderen, derzeit gehypten Bands. Ich persönlich störe mich daran so gar nicht, sondern freue mich sehr auf die Truppe aus Bayern und verspreche mir eine knackige und intensive Show des Quartetts.

Über MGŁA kann man viel schreiben, reden, diskutieren – oder auch einfach schweigen. Okay, sie machen es einem nicht ganz leicht, aber ich will an dieser Stelle auch gar nicht weiter in die - momentan selbst für meinen Geschmack viel zu tief – geschlagene Kerbe nochmals reinhauen. Und wenn man sich ausschließlich mit der Musik und den Texten befassen will, so können Misanthropie und Nihilismus wohl in keinster Weise besser vertont werden. Der Sound, den MGŁA erschaffen, hat einfach etwas ganz Besonderes und es fällt schwer, sich nicht in ihn zu verlieben. Da haut es sogar einen dunkelheutigen, amerikanischen, christlichen YouTuber immer wieder aus dem Stuhl, dass es eine wahre Freude ist, seinen begeisterten Ausführungen zu lauschen. Sagt euch nichts? Dann findet es mal heraus, es lohnt sich – ebenso wie sich mit der Band weiterhin zu beschäftigen.

Und da möchte ich gern auf das Interview der Kollegen vom Deaf Forever verweisen, welches jedem Leser bei der eigenen Meinungsbildung vielleicht hilfreich sein könnte… Wechselt man noch einmal das Hauptaugenmerk auf die Musik dürfte jedenfalls ganz schnell klar sein, wer an diesem Abend die Position des Headliners übernehmen wird. Hier werden MGŁA unbestreitbar die Nase ganz vorn haben, da habe ich keinen Zweifel.

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