Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

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Insgesamt vier Jahre ist es her, dass ich letztmals mein ehemaliges Leib und Magen Festival noch in Roitzschjora unter dem alten Namen (des Festivals, nicht meinem) besucht habe und immer wieder nahm ich mir vor, der neuen Location endlich mal meine Aufwartung zu machen. Nun war es soweit und obwohl erneut die Metalgötter einen hinterhältigen Plan ausgeheckt hatten und parallel das Protzen stattfinden ließen, freute ich mich tierisch darüber, endlich mal in Ferropolis die Kuh fliegen zu lassen. Also Frauchen nach der Arbeit eingesammelt und die 70 Minuten Anfahrtsweg flugs hinter sich gebracht. Der Check In wurde danach ebenfalls in Rekordzeit hinter sich gebracht, die Behausung errichtet und die Luzie konnte abgehen.

Leider waren wir erst ziemlich spät vor Ort, so dass meine erste Band des Tages eine war, die ich eigentlich nicht zu meinen Favoriten auserkoren hatte, doch While she sleeps machten auf der großartigen Hauptbühne einen mächtig starken Eindruck und brachte die bereits stattlich anwesende Masse in Wallung. Der Fünfer aus Sheffield machte so einen Tango, dass die ersten Circle Pits kreisten und die Fäuste nach oben gereckt wurden. In dieser tollen Kulisse der ausrangierten Braunkohle Bagger, an der ich mich gar nicht sattsehen konnte, machte es einfach Laune, der Truppe und ihrer zur Leier getragenen Lyrik zu lauschen. Ja, der Tag hätte durchaus suboptimaler starten können.

Weiter das Gelände erkundet und festgestellt, dass das Ferropolis eine unfassbar geile Location ist, die ich in dieser Form auf einem deutschen Festival noch nicht gesehen habe. Das Highlight war dann aber die Medusa Stage direkt am Strand, auf der nun Municipal Waste ihre Thrashbolzen abfeuern sollten. Was für ein Abriss! Im Sand stehend, das Wasser zur linken und auf der Bühne eine Band, die absolut Kniegas gab und keine Gefangenen machte. Die Meute rastete aus und drehte im Sand diverse Runden. Auch der Verfasser dieser Zeilen ließ sich zu ein paar Drehungen verleiten und stellte schnell fest, dass im Sand ein Circle Pit eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit ist. Natürlich kamen einige Badegäste hinzu, die lediglich im Adamskostüm gewandet, den Boys aus Virginia ihre Präsenz formell mitteilten. Front Gummiball Tony Foresta ließ sich dann natürlich nicht die Butter vom Brot nehmen und forderte den Mob auf, es den Nackedeis gleich zu tun, zögerte aber, selbst den ersten Schritt zu machen. Egal ob nun bekleidet oder nicht, Municipal Waste gaben alles und zerstörten den Strand komplett.

Zurück zur Mad Max Hauptbühne wo nun Sick of it all waschechten New York Hardcore abfeuern sollten und die immer weiter anwachsende Masse scharrte schon Minuten vor dem Auftritt aufgeregt mit den Hufen, die sie dann bei den ersten Takten von Lou Kollers Formation in Schwingung brachten. Unterstützt von einem glasklaren Sound gaben auch die Vorreiter des NYCH Alles und begeisterte die Massen. Das Wetter spielte mit, der Schweiß rann in Strömen und scheinbar alle waren in Bewegung. Die Band ließ sich von der Massenbewegung anstecken und spielte einen energiegeladenen Set, der mit zum stärksten gehörte, was ich von SOIA jemals gesehen habe. Hammer!

Nun aber flugs ins Zelt, denn es wurde Zeit, Napalm Death zum gefühlten 459.Mal live auf die Finger zu schauen. Komischerweise war das Zelt ziemlich erbärmlich gefüllt, was Barney, Shane, Danny und der mir leider nicht bekannte Gitarrist nicht davon abhielt, eine mächtig zermanschte Handkante aufzufahren. Leider war der Sound ziemlich erbärmlich und auch besagter Aushilfsgitarrist kann dem live nicht mehr auftretenden Mitch Harris in keiner Art und Weise das Wasser reichen, womit dieser Gig bei mir in der Rubrik „Gesehen, muss aber nicht sein“ landete, was einer Band wie dieser niemals gerecht werden kann. Ich hoffe auf Besserung in der Zukunft.

In Ermangelung einer anderen Band ging es wieder an den Strand, um den Belgiern Amenra meine Aufwartung zu machen. Ohne jegliche Erwartungen war ich überrascht, wie gut der Post Rock der Mannen aus dem Königreich beim Publikum und mir selber ankam. Die Leute gingen gut mit und ich erwischte mich ein ums andere Mal, dass ich sogar zu Songs des von mir verschmähten „Mass VI“ Albums mit dem Fuß mitwippte. Überraschend kurzweilig, doch absolut kein Vergleich zum nun folgenden Auftritt von Behemoth. Die Polen hatten zwar im Vergleich zur Tour die Setlist ein wenig modifiziert, aber ansonsten gab es das gleiche Spektakel, welches mich bereits im Januar im heimischen Berlin vollends aus den Latschen kickte. Die volle Lightshow, Feuer, Pyros und die umgedrehten Nebel-Kreuze...alles war da und das mehrheitlich eigentlich auf Hardcore getrimmte Publikum feierte Nergal und Co. gnadenlos von Anfang bis Ende ab, was beweist, das Open minded auch beim jüngeren Publikum zu funktionieren scheint. Definitiv war dieser Gig schon jetzt ein Highlight des gesamten Wochenendes.

Nun hieß es aber Quo vadis Cannibal Corpse, denn es galt die Schmach vom Rock Hard Festival wettzumachen, bei dem sich meine Lieblings Todesmetalller in einer erschütternden Verfassung präsentierten und ihren für mich persönlich schlechtesten von mir gesehenen Gig ablieferten. Die Strandbühne war bereit, das Publikum hochmotiviert und als Corpse begannen zu spielen, lösten sich alle meine Befürchtungen in Wohlgefallen auf. Tight wie Sau, präzise wie ein Uhrwerk, technisch brillant und gesanglich am oberen Limit bewies der Fünfer nun endlich, warum ich meiner Herzensdame permanent von dieser ansonsten tadellosen Band vorgeschwärmt hatte. Natürlich gab es erneut Einschränkungen in Bezug auf die Setlist, der zu spielenden Lieder (Frau Jenal hatte erneut interveniert) und ein zünftiges „Fuck Cencorship“ des Herrn Fisher, bevor er die Bühne verließ, um seinen Compadres bei „Hammer smashed face“ keinen gesanglichen Beistand zu leisten. Freunde, so haben Corpse zu klingen. Meinte das Volk ebenfalls, die vor dieser großartigen Combo huldvoll das Knie beugte und den Sand am Strand komplett auf links drehte. Bäääm...

Warum nach 2018 erneut Parkway Drive als Headliner auftreten mussten, bliebt nicht nur mir, sondern vielen anderen auch ein Rätsel. Geld sparen für eine Granate in 2020? Wie dem auch sei. Aus berichterstattungstechnischen Gründen fand ich mich ebenfalls vor der Hauptbühne ein, bewunderte einmal mehr die nun angestrahlten Tagebau Bagger und stellte schnell fest, dass dies weitaus interessanter war, als das auf der Bühne Dargebotene. Für Fans war der Auftritt der Australier sicherlich ein Schmankerl, ich fands leider vollkommen belanglos und langweilig. Also Kräfte sparen für die legendäre Knüppelnacht.

Leider folgte hier die nächste Ernüchterung, denn wo früher Hundertschaften von bangerwütigen Knüppelfreunden das Zelt bis morgens viertel nach fünf füllten, war die Anzahl der Interessierten recht übersichtlich. Schade, denn Batushka hätten weitaus mehr Aufmerksamkeit verdient, als ihnen hier angedacht wurde. Vielmehr wurde heiß diskutiert, welche Batushka das nun seien, wer da nun noch mitspielt und warum, statt sich auf Mucke zu konzentrieren, die eiskalt, knüppelhart und präzise aus dem Boxen abgefeuert wurde. Ich fand den Gig spannend und freue mich auf das im Juli erscheinende neue Album.

Carach angrem habe ich bereits in der Vergangenheit des Öfteren gesehen und eigentlich immer für gut befunden. Mittlerweile haben sich die Niederländer aber scheinbar darauf eingeschossen, gute Alben zu veröffentlichen, diese aber live mit allerhand Schnickschnack lieblos herunterzuprügeln. Diese theatralische Show ist wirklich nicht unbedingt jedermanns Geschmack, was die verhaltenen Publikumsreaktionen durchaus zu erklären vermochte. Ich fand es ebenfalls suboptimal und freute mich lieber auf Ultha, die nicht nur mit ihrem aktuellen Scheibchen „The inextricable wandering“ ein richtiges Meisterwerk eingezimmert haben, sondern dieses auch perfekt auf die Bühne brachten. Die Jungs aus der Domstadt Kölle gaben Vollgas und begeisterten mich total. Dennoch konnte ich nicht den kompletten Gig verfolgen, denn irgendwann gewann die Müdigkeit Überhand und man musste mit dem Shuttle ja noch irgendwie zum Zeltplatz kommen.

Dies erwies sich allerdings als ziemlich schwieriges Unterfangen, denn der extra eingerichtete VIP Shuttle ließ sich nicht blicken, der reguläre Bus war aufgrund der gewerkschaftlich verordneten Pause der Busfahrerin ebenfalls nicht einsatzbereit, womit wir auf der unbeleuchteten Straße den knapp zweieinhalb Kilometer langen Heimweg im Gänsemarsch absolvierten und bei jedem vorbeifahrenden Auto Angst hatten, als Wildschaden auf der Kühlerhaube zu enden.




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