Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (09/24)

Aktuelle Reviews

Audio Interviews

wo wir waren

Interviews

Wir hörten früher gerne

So fing alles an

Der härteste Acker der Welt im Schmelztiegel

Anreise:

Na das war ja was. Ich bin ein kleines bisschen Chaos bei der Anreise ja von diversen Festivals gewohnt. Nachdem ich mein Navi im Auto zwei bis drei mal fast zerdroschen hätte, weil es eine Adresse von meiner WFF Wegbeschreibung ums verrecken nicht anerkennen wollte, stellte ich nach einem lockeren Gespräch mit einem betagten Löbnitzer Herrn fest, dass nicht mein Navi Panzer mit mir fährt, sondern die Adresse auf der Vorlage lediglich veraltet und nicht mehr existent war.... a ein Glück war's nicht das Navi.

Endlich gefunden lief dann aber alles reibungslos und Dank VIP Access diesmal auch mega entspannt.

Auch das habe ich aus dem letzten Jahr noch anders in Erinnerung...Was sich auch in diesem Jahr auf dem regulären Campground nicht gebessert hat. Chaos pur. Jeder darf machen was er will, wo er will und vor allem so großflächig er will und wer zu spät kommt den bestraft eben das Leben. Etwas Ordnung täte da wirklich bitter Not – solang aber alle ihr Plätzchen finden, sage ich nur: „Wir sind hier nicht im Campingurlaub.“ Also auf in den ersten Abend.

Donnerstag 2.7.2015 – Warm Up Party!

Zelt steht, die ersten Hülsen verhaftet – Stimmung super, auf ins Getümmel.

Die Warm Up Party am Disco - (Techno) Zelt war ja logischerweise nicht zu überhören. Zwar gabs hier mehr „Bad Taste“ Gebumse als von mir erwartetem Metal, das war mir aber herzlich egal – man kennt's ja mitlerweile nicht mehr anders von der Szene. Also Angriff. Super Stimmung vor Ort, alle am Feiern, Die Energie war zu spüren.

With Full Force – ein Festival überwiegend für die jüngere Generation? Die breite Masse war auf jeden Fall deutlich jünger als ich (26), was mir auch lockere Gespräche mit meinen mit Metallern bestätigten. 17 – 23 bei 10 gesmaltalkten Leuten. Dynamisch – und das sollte sich über das ganze Wochenende bestätigen.

Tag 1 - Freitag 3.7.2015: „Hilfe, Ich brauch Schatten!“

8Uhr – Mein Zelt: ein Schmelzofen. 24°C bereits am frühen Morgen – im Zelt gefühlte 5000°C und das war erst der Anfang.

Auf der Suche nach Schatten, Kühlem Nass und Musik bewegte ich mich träge und geplagt von der Hitze gegen 14:00 Uhr langsam Richtung „Hardbowl“ Tentstage. Als erstes auf dem Strammen Tagesplan: WALKING DEAD ON BROADWAY. Die Etwas undankbare Opener-Position ist ja bekanntlich immer ne Art Arschkarte für die betroffene Band. So Leider auch in diesem Fall. Hitze, Kater, „früh“ am Morgen – Alles Faktoren die gegen viele Menschen und laute Musik sprechen.

Schwere Kost als Einstieg ins Festival, das war aber auch Gold richtig so. Man wurde Mittels brachialer Performance und einer absoluten Live Macht regelrecht wach geschockt. Herrlich. Aber der Funke sprang einfach nicht so recht über. Die Stimmung vor der Bühne war gut, mehr aber leider auch nicht. Zu Unrecht wie ich finde, denn WDOB haben geliefert, geliefert, geliefert!!!„Dynamic Entry“ - zumindest meinerseits – Confirmed! Diese 30 Min Power haben mich schon mal aufgeweckt und hungrig auf mehr gemacht.

Weiter geht’s – diesmal raus aus dem Schatten und ab in die Sonne vor die Mainstage. Hier war Dank des gewohnt Straffen Zeitplans bereits die nächste Band am wirken.

DESTRAGE als erste Band auf der Mainstage in diesem Jahr. Aber Hier war doch Tatsache noch weniger los als im Zelt...was ist da bitte passiert? War's die Hitze? Mag die keiner? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, aber dieses Phänomen Zog sich bis zum Abend durch den Tag – Die Mainstage mit verhältnismäßig wenig Publikum und eher bescheidener Stimmung.

Interessierte die Spaßvögel von DESTRAGE aber absolut null. Bühne gerockt und alle beteiligten davor im Handumdrehen mitgerissen. Das hat trotz der Mittagssonne (34°C mittlerweile) einen Mordsspaß gemacht, zu sehen wie sich auch der letzte noch von den Fängen des Vorabends löste und sich vom Thrashigen Metalcoregeballer motivieren ließ. Leider war der Spaß viel schneller vorbei als erwartet. 35 Minuten Spielzeit – für diese Ausmaße des WFF eindeutig zu kurz für meinen Geschmack jedoch absoluter Standard auf dem Härtesten Acker Deutschlands – Dynamisch...wie ich schon sagte.

Next in Line nach einer nötigen Schatten- und Trinkpause: BETRAYING THE MARTYRS. 17 Uhr mittlerweile und immer noch ne Affenhitze. Vor der Bühne im Zelt jedoch: Bombenstimmung. Absolute Überfüllung und Pit an Pit. Von der Bühne kam Bespaßung erster Klasse und brachte BTM für mich den Tagessieg der Hardbowl „Arena“ ein. Nach einem umfassenden Set Mix aus Jung und alt gab's noch eine Kirsche für die Massen. Walt Dysney selbst wurde Gegenstand der Franzosen in Form von einem Coversong. „Let it Go“ , na?! Klingelt was? Richtig! Der Titelsong zu Dysney's „Frozen“. Das War mir dann auch eine Extrarunde durch den Pit Wert. Grandios!

Puh...gerade noch das Tanzbein geschwungen...Keine Gnade – weiter weiter weiter!

Die zweite Hälfte von PRO PAIN wurde noch mitgenommen auf der Mainstage. Man das ging auch ab, obgleich NY-Hardcore echt nicht mein Fall ist, gab es auch hier ein dickes Brett zu bestaunen. Die Sonne Versperrte jedoch vehement den Blick auf das Hardcore Quintett und auch hier wieder nur wenige Menschen vor der Bühne – zumindest bedeutend weniger als erwartet.

Nun ja. PRO PAIN in nur 10min Restspielzeit abgehakt – Abendessen. Arbeitsteilung hierbei: Uli holt Wasser, von der genau zwischen beiden Bühnen errichteten Wasserstelle, Morten genießt Ein Knofibrot – der Stand war ja genau daneben.

Spaß bei Seite: Ich möchte an dieser Stelle im Namen aller beteiligten ein GROßES DANKESCHÖN für die hitzebedingten Neuerungen Aussprechen. Dazu gehörte die Möglichkeit einen Liter Wasser pro Person mit auf's Infield nehmen zu können und diese PET Flasche, Tetra Pack, what ever, dann an besagter zusätzlicher Wasserstelle nach belieben neu zu befüllen. Und DAS war bei der Witterung auch zwingend notwendig.

Und weiter im Text – FEAR FACTORY – mit erstaunlich viel Publikum. Ganz Ehrlich? Warum ausgerechnet hier? Sicherlich sind die musikalischen „Mechaniker“ absolut überragend was die Instrumentale Performance abgeht, um aber meinen wiederholten Tobsuchtsanfall zu vermeiden musste ich wieder den Gesang ausblenden. Ich versteh es nicht, werd ich auch nie. Wieso bekommt Bell das nicht hin, wo er doch ein so Mächtiges Feuerwerk im Rücken hat? Hört der sich selber nicht auf der Bühne? Ist er Traurig? Kneift ihm der Linke Hoden irgendwie? Da jault im wahrsten Sinne der Hund. Keinen einzigen Ton Traf Sänger Burton C. Bell und das ist bei jedem der 3 Gigs, die ich bisher sah, so gewesen. FF auf CD weiterhin sehr gerne – Live jedoch nur mit tiefem Entsetzen und Kopfschmerzen verbunden.

Kontrast muss her, „Was läuft gerade?“ „Ente...? Enter Ski“ – was? „Lass einfach gucken gehen...“

ENTER SHIKARI kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, haben mich aber aus dem Stand überzeugt. Mal was anderes, hier gab es keine Brutalität und auch kein super hartes gemoshe vor der Bühne. Viel mehr sah ich junge Burschen und Mädels die fast schon Euphorisch jede einzelne Silbe mit schreien mussten. Eingängiger Jugendlicher Metalcore mit vielen alternativen Elementen. Kenne ich persönlich von Bands wie ATTACK ATTACK, oder CAPTURE THE CROWN. Einfach ein sehr schönes und irgendwie bemerkenswert harmonisches Konzert.

Aber jetzt...mein erstes ganz persönliches Highlight, endlich mal Death Metal der alten Schule – was auch wieder für die unglaubliche Vielfalt vom WITH FULL FORCE spricht.

On Stage: CARCASS! Langsam wird’s wieder kühler im Tiegel und ich konnte die Füße wieder nicht still halten. Hier hätte ich in der Tat so gut wie keine Beteiligung vom Publikum erwartet, da CARCASS zwar alte Hasen im Geschäft sind (oder vllt genau deswegen im Anbetracht des Klientels), aber dann doch so gar nicht ins Konzept des „härtesten Ackers“ passen. Der Schein trügt. Die Menschen kamen und feierten das Urgestein gebührend. Alle Klassiker Songs und natürlich auch einige aktuelle Sachen im Gepäck wurde die Mainstage nach allen Regeln der Kunst gedeathmetaled!

Und zu Guter Letzt, Der verdiente Headliner des heutigen Tages: PARKWAY DRIVE. Gefühlt war hier ganz Sachsen anwesend. Nichts ging mehr, kein Durchkommen, kein weg raus – wer braucht den aber auch? Hier gibt es METAL durch und durch. Ruppig, schnell und brachial – wie erwartet. Muss man eigentlich nicht viel zu sagen, wer das verpasst hat, ist selber Schuld. Diesen Tages war die Stimmung nie so fett wie bei der Australischen Metal – Hardcore – Walze. Nach diesem Erlebnis bekenne ich mich offiziell als Fan von PARKWAY DRIVE!

Dem heißen Tag voller Action und wenig Schlaf geschuldet war ich bereit fürs Zelt. Die „Knüppelnacht“ musste für uns leider ausfallen, wurde aber bei einem Trunk am Zelt definitiv gehört!

Der Name war zumindest aus der ferne auch absolutes Programm als BELPHEGOR, MASTER, ROTTEN SOUND, AURA NOIR und 1349 auf's übelste die „Hardbowl“ Stage zerlegten.

Tag 2 – Samstag 4.7.2015: „Der Schmelztiegel Siedepunkt“

Heute der heißeste Tag an diesem Wochenende – 40°C vom Frosch prophezeit. Ernsthaft? Wer soll das bitte aushalten? Die Nacht war wieder kurz vor Acht dank bereits glimmender Hitze im Zelt vorbei...Scheiß egal, es gibt Thrash Metal!

Dr. LIVING DEAD, als Startschuss für Tag 2. Auch wieder nur sportliche 35 Minuten Spielzeit – man daran musste ich mich echt gewöhnen. Kaum in die Szene gefunden, war's schon wieder vorbei. Sei es drum, der Zombiedoc hat trotz Hitze und sonnenscheuem Publikum mit brettharter Darbietung roher Thrash Klänge geglänzt. Wenn auch nicht Zahlreich, so war das Publikum heute wenigstens feierfreudig und ließ die Kultthrasher hochleben.

Wir mussten fix aus der Sonne, es war einfach nicht auszuhalten – MORE THAN A THOUSAND im Zelt? GO!

Womit wir zum heutigen „Hardbowl“ Opener und meinem persönlichen Tagessieger kommen. MTAT waren mir vorher durchaus bekannt, aber alte Katze die Jungs haben die Bühne dermaßen verhaftet, dass der Pit sich synchron dem Willen der Band zu beugen schien. Alles, einfach alles Bebte und donnerte zum Sound der definitiv mehr als tausend moshwütigen Menschen vor der Bühne. Das war unerwartet groß und dementsprechend wirklich überwältigend für mich. Da haben mir die 30min Spielzeit nicht mal annähernd gereicht, die hätten den ganzen Tag für mich spielen können!

Doch Schnell wurde ich wieder gebremst. TEXAS IN JULY direkt im Anschluss gingen mit einer sub optimalen Performance an den Start. Auch die Jungs sind mir in digitaler Form durchaus ein Begriff gewesen, konnten mich Live allerdings nicht überzeugen. Da fehlte irgendwie der Bumms, das spiegelte sich nicht nur bei mir sondern eben auch am Publikum wieder. Schatten sei Dank, viele Menschen vor der „Hardbowl“, aber wenig Begeisterung mit dabei. Schade, wir haben uns drauf gefreut.

Und jetzt gilt's: HARDCORE von der Speerspitze aus Australien. Ich erwartete viel Brutalität vor der Bühne und sah mich gezwungen Stellung weiter hinten im Feld zu beziehen. Ein Glück, wie sich zeigte, denn jetzt hieß es Ring frei für DEEZ NUTS. Die Muskelmänner wurden mehr, die Socken höher und die Shirts weniger. Ab ging's auf's übelste, genau wie erwartet wäre ich zartes Reh wohl nach Strich und Faden verprügelt und zermalmt worden vom übergroßen Bizeps der Hardcoreboys. So blieb mir „leider“ nur die Möglichkeit mich mit einem Bier abzukühlen und die Show auf beiden Ebenen zu genießen, das war's Wert! In Sachen Pit-Action: DEEZ NUTS die klare Übermacht an diesem Wochenende und das bei den Temperaturen...Autsch...

Die Abendsonne tauchte nun mittlerweile langsam aber stetig alles in einen abendlichen Rotstich. Man Ahnt es schon, es wird sexy auf der Mainstage. Wer käme da wohl in Frage um das am besten zu verkörpern? „Ladies and Gentleman...welcome to the Voodoo Circus!“

ESKIMO CALLBOY im Vorjahr noch mit einem Slot auf der Zeltbühne dabei überzeugten die keineswegs unterkühlten Callboys auch 2014 schon mit einer grandiosen Party voller Wahnsinn, Dance vibes, Alkohol und ach...würde ich Hashtags verwenden stünde hier jetzt die ganze Seite voll. ABER das war 2014... Dieses Jahr gab's zur Belohnung für die fette Sause einen Platz auf der Mainstage. DAS war meiner Meinung nach kein Fortschritt. „Werden die jetzt doch seriös?“ Stimmung war da, die Leute haben gefeiert, aber irgendetwas hat gefehlt. Seltsam nüchtern und diesmal doch leicht unterkühlt kamen die Eskimos leider daher. So hab ich mir mein ++Highlight aus 2014 nicht vorgestellt und war leider etwas enttäuscht. Schieben wir das mal auf die Hitze und machen weiter im Text.

Nun verflüchtigten sich die bunten Feiermeier Anhänger wieder langsam und aus der ferne hörte man bereits wieder mächtig muskulöse Waden auf die Bühne zu stampfen. Ohje mir kam wieder so ein lebenserhaltender Fluchtreflex in den Sinn. Und richtig...AGNOSTIC FRONT up next. Alle Hardcoredudes hatten nun knapp zwei Stunden die „Aufwärmrunde“ mit DEEZ NUTS zu verdauen und gingen nun in Runde zwei...FIGHT! Sinkende Temperaturen und das original in Sachen NY Hardcore sorgten damit für ein weiteres böses Erdbeben. Ganz Löbnitz dürfte das gespürt haben und doch reichte die Stimmung nicht aus, um DEEZ NUTS in Runde eins diesbezüglich das Wasser zu reichen. Das bezieht sich natürlich nur auf das Gesamtbild. Unterm Strich bleiben die wasch echten New Yorker alte Hasen und Profis durch und durch. Geliefert haben sie Like a Sir.

Mensch...da war der Tag schon wieder am heutigen Höhepunkt angekommen. Trotz der mittlerweile gesunkenen Temperaturen wurde es erneut verdammt heiß vor der Mainstage. Grund dafür: Der Headliner des heutigen Tages, auf den sich die Mehrheit aller Heimatnahen Besucher am meisten gefreut haben dürfte.

HEAVEN SHALL BURN mit Heimspiel als Headliner der Samstag Nacht. Alle, aber wirklich alle die irgendwie auf Metal stehen waren genau da wo der Himmel über Roitzschjora für 80min nicht nur brennen, sondern wahrlich leuchten sollte! Absolut ausgewogenes Set – Neues, Altes sowie sämtliche Ikonen der Diskographie waren mit am Start. Es gab Feuer vor der Bühne, Feuer von der Bühne und das alles begleitet von einem brutal lauten Chor aus aber tausenden von Stimmen. Viel Lob hatte Sänger Markus Bischoff übrig und kündigte eine Live Pause für die kommende Zeit an – Grund dafür wird ein Kreativprozess und das Schreiben und Recorden eines funkel nagel neuen Albums sein. Sehen wir HSB also 2016 vielleicht beim Heimspiel mit einer Depüttour? Wünschenswert in jedem Fall!

Zum Abschluss des großartigen Konzerts gab es natürlich einen „Endzeitlichen“ Konfettiregen und auch ganz im Stil des gebrandmarkten Himmels ein Feuerwerk. Wirkte schon sehr episch die ganze Szenerie. Absolut gelungen!

Der Tag war wieder super Anstrengend, heiß und staubig. Nach diesem Aufreibenden Abschluss auf der Mainstage gab es ja aber noch die zweite Themennacht zu bewundern. „Saturday Night Fever“ Mit KNORKATOR an vorderster Front. Das stillte dann auch meinen Sinn nach Blödsinn für den Samstag, sodass die letzteren Bands wie DIABLO BLVD, RED CITY RADIO und RED FANG leider ohne uns feiern mussten...Einfach zu heiß, selbst in der Nacht noch.

Tag 3 – Sonntag 5.7.2015 „The Last Supper“

Wie schon von der Running Order Prophezeit, war der Sonntag und damit letzte Tag des Festivals für mich der aufregendste. Death Metal und auf auf-die-Fresse-Musik der absoluten Extraklasse. Heute sogar mit etwas mehr Nachtschlaf, Dank einiger Wolken am Himmel.

So startete unser Tag entspannt mit Knofi Brot – der Verkäufer kannte mich mittlerweile übrigens schon mit Namen – und einer Band die ich zwar schon ewig kenne, aber nie die Motivation hatte mich näher damit zu beschäftigen.

BURNING DOWN ALASKA als Einstieg für den Finalen Angriff. Mit durch und durch solider Darbietung ihrer musikalischen Kunst. Auch hier – wie wirklich bei fast jeder Band im Zelt – volle Hütte und überwiegend gute Stimmung. Klar, die Band ist bekannt in der Szene, mich konnten sie dann aber nicht hinreißen der Sache weiter zu folgen – einfach zu „gewöhnlich“ das ganze. Live aber gerne wieder.

Mittlerweile war die Sonne wieder Herr des Himmels und es Stieg die Temperatur. Diesmal war die Anstrengung seitens so ziemlich aller Besucher auch deutlich zu spüren. Vor der Mainstage verdunstete da Publikum von Band zu Band mehr, sodass KONTRUST und MANTAR zwar nicht vor leerer Wiese spielen mussten, aber doch merklich träges Publikum vor der Bühne hatten.

Sei es drum, mein nächster Termin stand auf dem Plan BORN FROM PAIN! Da kam Freude auf. Anstelle der apokalyptischen Erdbeben, welche ich von einer Hardcoreband aus relativer Heimatnähe erwartete, gab es aber dann doch nur eine zarte handvoll Moshtrolle. Die Band selbst war souverän, haben ihr Ding trotz der Hitze hervorragend durchgezogen. Die Auswahl der Songs für diesen Gig auch hier sehr vielseitig...neues, altes alles mit dabei – ich fand's super. Die Mehrheit der Besucher des WFF hatte dann wohl doch andere Interessen als Old Schooligen Hardcore in der prallen Sonne. Das zeigte sich ja nun schon über das ganze Festival hinweg. Am Eindrucksvollsten konnte das eine recht junge Kappelle beweisen.

ANY GIVEN DAY zerlegten im wahrsten Sinne alles was vor der Bühne nicht Niet- und Nagelfest war. Und mein Gott...war das n Mensch der da Gesungen hat oder ein nackter Gorilla?! Irre! Für mich war das eine Premiere und ich wurde nach spärlichem, der reinen Information dienendem Kontakt im Vorfeld, absolut überzeugt. Das lag natürlich nicht am Coversong Diamonds...nein, das lag an einer wirklich leidenschaftlichen und frischen Band. Man hat es den Jungs auf der Bühne angesehen: die sind noch bissig und hungrig nach mehr. Zur Performance muss man nach dem Statement nichts mehr sagen oder? - Na gut ich mach's doch...Wer die Chance hat die Gelsenkirchener irgendwo live zu bewundern – tut es!

So! Dreiviertel fünf. Ab jetzt konnte hier alles und jeder um mich herum machen was er will. Ich habe jetzt ein Erlebnis auf welches ich das ganze Wochenende bereits hingefiebert habe! Please Welcome – live on Stage...Eine Kultband und Aushängeschild des Amerikanischen Death Metal...

OBITUARY!!!

Wie ein Gewitter aus rohem Trommelfeuer kam er endlich daher und walzte den Acker – Der Death Metal-Panzer aus Florida. Die Sonne haben sie ja wie gesagt gleich mitgebracht. So war vor der Bühne wirklich wieder kaum was los und auf einmal waren auch die Menschen um mich herum so ungewohnt „alt“. Das war man gar nicht gewohnt aus den vergangenen Tagen. Nicht nur das, die Stimmung im Feld war eine ganz andere. Keine hüpfenden „Violent Dancer“, keine Wall of Death süchtigen Extrem-Pit-Vernatiker, keine aufgezogenen Duracellhasen, die man sonst überall trifft. „Out of Blood“ so kam es fast rüber...ein „entspanntes“ Publikum im Gegensatz zu den „moderneren“ Bands. Die Stimmung jedoch: Großartig. Haare flogen, wo man auch hinsah. Grunzige Stimmen wurden zu jeder prägnanten Silbe von John Tardy laut. Luftgitarre, gebärende Gesten, sogar einen Kniefall in endlich erhörter Körperhaltung war dabei. Ich bin zu Hause! Wenn auch Dünn besiedelt, so wurde OBITUARY mit ihrem absolut kultigen „Standardprogramm“ gefeiert wie sich das gehört!

Morten: „Nun bin ich hungrig...“
Uli: „Schon wieder Knofi?“
Morten: „Nicht so...DEATH METAL!“

Und so Ging das Tagesprogramm auch sofort stramm weiter, als sich die „Doomsday Machine“ ankündigte.

ARCH ENEMY, ein weiteres absolutes Highlight auf meiner Agenda. Mit deutlich mehr Besuchern, weil bunt gemischterem Altersdurchschnitt, wurde ich auch hier (wie immer eigentlich) nicht enttäuscht. Eine der besten Live Bands die ich je kennen gelernt habe. Was nicht zuletzt am Upgreat seitens der Stimmgebung liegt. Trotz dieser unglaublichen Hitze springt, hüpft und rennt diese kleine bunte Frau mit Namen Alissa White-Gluz, über die Bühne wie der Chefanimateur im Malle-Urlaub. Und ganz nebenbei liefern die Herren der Schöpfung Brett an Brett und perfektionieren meine Erwartung eines Makellosen Live Auftritts jedes mal ein Stück mehr – Das ist natürlich nur meine Meinung, aber ernsthaft...Die sind fett as fuck!

Vorerst befriedigt in Sachen Knofibrot und Death Metal war ich in jeder Hinsicht bereit für etwas Schatten. Das traf sich vorzüglich. Folgende zwei Bands meiner Begierden spielten eh auf der überdachten „Hardbowl“-Stage. Und ich kann es wirklich nicht Oft genug betonen...der Name ist echt Programm – hier ging es in der Tat zu nahezu jedem Konzert dermaßen böse zur Sache, einfach herrlich! So auch beim upcomming Act:

CHELSEA GRIN, habe ich persönlich noch nie live gesehen, aber auf allen Alben lieben gelernt. Dementsprechend hohe Erwartungen brachte ich natürlich auch mit – und siehe da, ich wurde nicht enttäuscht. Ein überbreites Grinsen hatte ich also auch auf dem Gesicht während sich andere durch den Pit geprügelt haben schlug ich dann „nur“ head bangend irgendwie aus der Art...scheiß egal, für alles andere war es zu heiß und mittlerweile auch zu schwül – dazu später mehr.

CHELSEA GRIN sind trotz starker Konkurrenz an diesem Tag auch definitiv meine Sieger für den Sonntag. Warum? Zum einen, weil ich sie zum ersten mal live sehen konnte, wo man alle anderen „üblichen Verdächtigen“ zwar gern sieht, aber eben auch schon X-Mal gesehen hat. Zum anderen, weil die Jungs aus Salt Lake City einfach eine grandiose Show geliefert haben. Absolute Live Macht! Und das mit der Gewalt tausender Fans im Nacken und einer Ganzen Stunde Spielzeit!!! Kommen wir nun zum unerwarteten Abschluss unseres WITH FULL FORCE 2015.

Zu einer Band, die ich seit dem Verlust ihres damaligen Sängers – welcher seiner Zeit einer meiner Helden am Mic war und bis heute ist – nicht mehr live gesehen habe. Nun kommen sie mit nicht so ganz unbekannter Stimmgebung daher, lieferten bereits ein Album mit dem „Metall-Jesus“ Eddie Hermida (ehem. ALL SHALL PERISH) und Stimmten mich ehrlich gesagt skeptisch. Die Rede ist von keiner geringeren Band als SUICIDE SILENCE, für mich Pflichtprogramm. Zu aller erst: Entsetzen. „Jesus“ sah nicht mehr aus wie „Jesus“, sondern wie ein Mensch – der Schein trügt, wie sich bereits beim ersten Kreischen nicht überhören ließ. Meine Fresse, diese Stimme war mit ALL SHALL PERISH schon einfach krass an der Grenze von Gut und Böse.

Brett um Brett wirklich aller bekannten Songs aus alter und naher Vergangenheit gab es zu bewundern. Gepaart mit spontanen Guest Vocals von CHELSEA GRIN 's Alex Koehler und Pablo Viveros Segura wurde hier nochmal zum Abschluss auf der „Hardbowl“ richtig Vollgas gegeben. Ich war also bei weitem nicht enttäuscht, SUICIDE SILENCE waren mächtig!

Kurzzeitig dachte ich, dass wirklich alles um uns herum versucht die Bühne zum Einsturz zu bringen. Harter Pit, sägendes Gekreisch von der Bühne und ein ausgewachsenes Gewitter um uns herum – daher die besagte Schwüle.

STURMWARNUNG!!! Die Regie forderte den Abbruch des laufenden Konzerts. Dies jedoch wurde seitens Eddie Hermida mit einem „You Can't Stop Me!“ beantwortet, dem gleichnamiger Song dann wirklich als letzter Folgte.

So, was ist das denn jetzt hier?! Da kam eine Wand auf uns zu als wir das Zelt der Hardbowl verließen. Alle Stände bereits geschlossen, alles verriegelt und verrammelt. Hab ich was verpasst??? Wollte doch noch IN FLAMES sehen...und EISBRECHER und ROTTING CHRIST...THE RUINS OF BEVERAST.

Nix da. Das Bühnenbild des freudig erwarteten Headliners wurde bereits wieder abgebaut. Und wir wurden vom Bildschirm neben der Mainstage mit dem Text empfangen:

„Wenn sich die Wetterlage weiter zuspitzt seid ihr am sichersten in euren Fahrzeugen!“

Auch wenn mir klar war was das alles zu bedeuten hat, standen genau wie ich verdammt viele Leute vor vollendetem nichts und wussten nicht was jetzt los ist. Ein klarer Satz hätte da wohl mehr Sinn gemacht. Etwas wie „Kiekt ma ufs Wetter. Bands fallen aus wegen Sturm!“ Egal. Flucht, ab nach Hause! Unser Lager war ein Glück bereits verstaut und unser Auto Bereit zur Abfahrt.

Da war die Sause auch wieder vorbei. Wir waren fertig, müde und permanent dehydriert. Ein wahrlich hartes und anstrengendes Wochenende auf dem HÄRTESTEN ACKER DER WELT. Und doch bestätigte sich die erwartete Dynamik des WITH FULL FORCE einmal auf's neue. Vielfalt durch und durch. Hier kommt wirklich alles aus allen Subgenres des Metal zusammen.

Jung, Alt, Hart, Brutal, Rock und Alternative...von allem und für nahezu jeden ist etwas dabei, gibt’s etwas zu sehen. Das wirkt hinsichtlich des Querschnitts der Besuchergruppen im ersten Moment wirklich Chaotisch und auch über das ganze Wochenende wurde klar, dass Metal eben bei weitem nicht gleich Metal ist.

Unterm Strich ziehen wir aber doch alle an der selben schweren Kette der wilden metallischen Bestie, hatten alle sichtlich Spaß und ein abenteuerliches friedliches Wochenende unter gleichgesinnten. So und nicht anders stelle ich mir ein Festival vor.

Sehr Passend möchte ich nun mit einem Zitat einer meiner Lieblingsband's abschließen und sagen: „Bis zum Nächsten mal Roitzschjora!“

„Metal ist Feuer und wir sind das Herz!“ (Callejon)

SOCIAL MEDIA

Album der Woche

Album des Monats

Album des Jahres

Das Shirt

70.000 Tons 2024

The new breed

Mottenkiste

wo wir sind

ZO SONGCHECK

V.I.P.

alter Z.O.F.F.

Unsere Partner

Join the Army

Damit das klar ist