Alben des Jahres 2023

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15.-17.06.2017 - Loreley @ Freilichtbühne

Karambuli in Hell

Ich erzähl Euch nun die Geschichte von 4 eineiigen Zwillingen auf der Reise zum Felsen mit den langen Haaren: Es ist Mittwoch, 15:30. Familie Gasthahn macht sich auf in Richtung Dortmund um dort eine kurze Verschnaufpause einzulegen und dann weiter zum Rockfels Festival auf die Loreley zu pilgern. Auf der A1, bei km 279 hörten wir erst ein leises Spähen oder Mähen. Bei genauerem Hinhören erkannten wir aber auch den schönen Klang von Metall, wie er übern Asphalt pfeffert. Kack die Wand an, Wass'n ditte? Warndingens an, rechts anne Seite und gekiekt. Tatsächlich. Da hängt er, der Auspuff. Na das geht ja super los. Nach einem kurzem Gespräch mit Klaus hab ich dann den AD/CD, oder wie dit Ding heißt, angerufen. Dort verweilte ich erstmal ne Weile in der Warteschlange, während mir die LKW's die Ohren zu pusteten. Nach ner Weile hatte ich Freizeichen. Ich erzählte von meinem Malheur bis sich die nette Stimme an der Gegenseite meldete: "Hmm, ist ja prima, aber warum erzählste das nicht dem AB/CD?" sprach der Klaus. Warum ich direkt vom AC/DC zu Klaus durchkam ist mir bis heute ein Rätselheft für Oma. Es sind noch gut 50 km bis nach Dortmund, das wird schon gehen.

Also Auspuffrest abgefummelt und mit ohne Nachschalldämpfer weiter. Jetzt klang das Ozzmobil wie'n Großer. Starker Sound, wenig Leistung. Kurz nach 20 Uhr kamen wir bei unseren Freunden in der Bienenzüchterstadt an und sofort begann der Spätdienst. Klaus meinte, er hätte ne Grube und 'n Scheißgerät mit W. Also los. Wir fummelten, hämmerten, schliffen und schweißten bis das Dingens zwar 6 cm kürzer aber irgendwie wieder befestigt war. Lange geht das nicht gut, aber erstmal wird’s reichen. Um halb 12 waren wir dann bei den Damen, stürzten noch ein zwei Kalte runter und gingen in die Heja. Schließlich wollen wir ja Donnerstag möglichst früh los.

Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir dann gegen achte morgens. Die beiden Navitanten zeigten jedem von uns einen anderen Weg aber nach kurzer Zeit einigten wir uns rein zufällig auf den idyllischeren, immer den Rhein entlang. Schön war‘s, wirklich, klasse Landschaft. Da noch ein Löchelchen im Puffpuff war brauchte der olle Ozzy etwas mehr Sprit und wir suchten ne Tanke. Die erste lag auf einem Gewerbegebiet und hatte zu. Die zweite war wahrscheinlich die teuerste, die Koblenz zu bieten hat, aber wat mut dat mut. So kamen wir noch vor High Noon auf der Loreley an. Keine Wartezeit, keine Probleme. Nun ging die Knufferei aber erst richtig los.

Ausladen, auf die Sackkarre laden und einen Zeltplatz suchen. War gar nicht so einfach und bei 26 Grad mega schweißtreibend. Wir buckelten noch 2-mal den Berch hoch und wieder runter und hatten dann alles vor Ort. Zuerst stellten wir unser Zeltchen auf, dann die gerade neu ergatterten Pavillion. Dabei dauerte es keine 3 Minuten bis uns unsere freundlichen Nachbarn darauf aufmerksam machten, Pavillion verboten. Alle mussten die Dinger abbauen. Wir schauten uns an, bedankten uns herzlichst für den Tipp und entschlossen uns, es trotzdem zu probieren. Bei der Hitze ohne Sonnenschutz werden wir keine 2 Stunden alt. Allerdings stellten wir das Ding nicht auf Höhe sondern beließen ihn auf niedrigster Stufe. Pfiffig sind se, die Ossies! So hatten wir zwar sowas wie 'ne Zwergenburg, mit Rückenaua beim runter krabbeln aber wir wurden auch nicht von den vielen anwesenden Ordnern angezählt. Puuuh. Etwas Glück braucht man halt.

Wo Glück ist, ist auch Schatten. Und der zeltete nur 2 Plätze neben uns. Eine Horde absoluter Suffkanonen die des nachts gerne bis 2 Uhr entsetzlich schlechte und laute Mugge laufen ließen. Von "Die immer lacht" über Techno bis Hans'n Moses war alles vertreten. Und war mal die Musike aus sang die versoffene Meute immer das gleiche Lied von irgend so'nem Typen namens Modesta. Wir hatten gegen 14 Uhr jedenfalls fertig aufgebaut, der Schweiß tropfte aus jeder Pore. Nun wurde es endlich Zeit für's erste kühle Bier. Ach, lass es auch mal zwei sein. Dann aber schnell fertigmachen und ab Richtung Bühne. Der Donnerstag hat es schließlich in sich.

10 Minuten auf's Bändchen gewartet und dann gleich zum Eingang. Da wartete schon die nächste böse Überraschung auf uns. Hab mir mal erlaubt ein paar Plattenhüllen zum Signieren mit zu nehmen. Anjeschissen, rechts ran. Die sind zu groß, durften nicht mit aufs Festivalgelände. Watt'n Quatsch! Sicherheit hin oder her. Man kann’s echt auch übertreiben. Also die Scheiben wieder zurückgebracht und dann endlich aufs Gelände, wo Kissin' Dynamite schon ihr Feuer versprühten.

KISSIN' DYNAMITE waren das erste große Highlight und sollten auch bis zum Schluss der 3 Tage eines der großen bleiben. Man was versprühten die Schwaben da für ein Feuerwerk. Energiegeladene Show, ein Frontmann, wie von der Tarantel gestochen und musikalisch ein Mitgröhler nach dem anderen. Sänger Bonnie Tyler, ääähm Hanne Braun überzeugte so ziemlich alle im breiten Auditoriom. Die Stimmung war von Anfang an am Siedepunkt. Volle Punktzahl für die 5 wilden Schwaben.

Die kurze Umbaupause nutzten wir zum Bier holen. 4,50 € für 0,4 Liter waren echt happig. Aber Durscht ist Durscht und wir waren ja nicht zum Kleingeldzählen auf die Loreley gefahren.

Es folgten UGLY KID JOE. Ich fand die damals echt erfrischend und war gespannt was die Amis heute noch so draufhaben. Musikalisch war alles im grünen Bereich. Allerdings wirkte alles recht uninspiriert. Vielleicht lag es ja daran, dass Sänger Whitfield Crane mit einer Armbandage auftrat. Glaub ich aber ehrlich gesagt nicht. Immer wieder drehten die Musiker dem Publikum den Rücken zu und spielten für ihren Drummer. Dabei lernt man schon in der ersten Stunde der Musikschule: Immer das Publikum ansprechen, niemals den Rücken zudrehen". Auch die Gassenhauer "Cats in the Craddle" und "Everything About You" konnten meine Meinung nicht völlig revidieren. Ein eher durchwachsener Auftritt. Vielleicht sollte ich aber noch erwähnen, dass meine liebe Sylke, die den Auftritt in der ersten Reihe miterlebte die Herren super fand. Geschmäcker halt!

Bier holen und weiter ging‘s mit den Schweizer Eidgenossen KROKUS. Darauf freuten wir uns schon lange, hatten wir die Frühblüher doch bisher noch nie live erlebt. Und sie enttäuschten in keinster Weise. Die Songauswahl war fantastisch. Fire, Screaming in the Night, Long Stick Goes Boom oder das aktuellere Hoodoo Woman luden ein zum Mitsingen und Mitschunkeln. Sänger Marc Storace spielte seine ganze Erfahrung aus über 35 Jahren Bühnenerfahrung aus, heizte sein Publikum an und viele (nicht ganz so viele wie bei Kissin' Dynamite) folgten jedem seiner Worte. Klasse Show. Wir waren begeistert.

Nach der Bierholerrunde folgte nun für Sylke und mich eine Premiere. Weil unsere lieben Dortmunder Freunde so total auf AXEL RUDI PELL(wurst) stehen versprachen wir ihnen, wir schauen sie uns einmal komplett an. Und ab jetzt sag ich nie wieder Pellwurst. Alter Falter. War schon bärenstark was die Mannen um Saitenzauberer Pell da ablieferten. Und mit dem Sangeswunder Johnny Gioeli hat sich das blonde Jüngchen auch vortreffliche Verstärkung zugelegt. Mein Gott, welch eine Röhre. Boah, wir waren überrascht und ja, auch völlig begeistert. Werden uns wohl in Zukunft das ein oder andere Scheibchen zulegen müssen. Der Gig war klasse, die Songs megageil und musikalisch sowieso schon immer über jeden Zweifel erhaben. Danke Klaus und Hanni!

Nach diesem musikalischen Marathon entschlossen wir uns eine kleine Mahlzeit zu uns zu nehmen und das Gelände Richtung Zwergenburg zu verlassen. Auf Gotthard hatten wir alle vier so gar keine Lust. Zu lahmarschig war uns noch ihr Auftritt auf der Tour zusammen mit den überragenden Pretty Maids im Gedächtnis. Vom Zelt aus hörten wir noch zu und waren im Nachhinein etwas enttäuscht. Wenig Balladen, ordentlich Schmackes bei der Songauswahl. Hätten wir uns eigentlich noch geben sollen. Aber was soll‘s. Der Tag hatte geschlaucht, wir tranken noch nen Absacker der Marke Sambuca und verschwanden in unseren Kojen.

Der Freitag war für uns recht unspektakulär. Nur eine Band wollten wir sehen und vielleicht davor die Rockfels Showband schauen. Könnte vielleicht ganz lustig werden. Wir dachten so an eine Allstarband die Hardrockclassiker covert. Dementsprechend entspannt krabbelten wir von unseren Matratzen, machten erstmal nen Kaffee und eierten dann über das Gelände. Da es da auch ein anständiges Frühstück gab, füllten wir unsere Mägen dort mit fester Nahrung. Noch nen Abstecher in den Biergarten, der direkt an den Rheinschlingen liegt und zurück zum Zelt und unserer Zwergenburg. Ein weiterer Negativpunkt. Kein einziger Merchstand weit und breit. Nur auf dem Festivalgelände stand eine Bude mit Shirts der am Tage auftretenden Bands. Sehr, sehr mau. Auch Fresstempel mäßig war die Anzahl recht übersichtlich. 6 Stände reichten zwar, wir sind aber um einiges mehr gewohnt. Und auch hier waren die Preise nicht von Pappe. Was soll‘s. Am Zelt tranken wir erstmal ein, zwei Kalte und das Kläuschen und meinereiner versuchten den ein oder anderen Whiskey. Da das Wetter sich merklich abgekühlt hatte zerdepperten die Drinks nicht sofort die Waffel und wir gingen beschwippst aber lange nicht hacke zur Bühne. Diesmal wollten sie meinen Fotoapparat nicht mit rein lassen. Musste ganz schön diskutieren. Die Ordner hatten wohl ihre Weisungen, ob die nun sinnvoll waren bleibt dahingestellt.

Die ROCKFELS SHOW BAND stellte sich als die Band TXL heraus, die bereits einen Tag zuvor eröffnet haben und die da auch schon keiner sehen wollte. Grausam und ein absoluter Lückenbüßer. Frechheit vom Veranstalter. TXL hätte in der DDR nicht mal die Einstufung geschafft. Schwer zu ertragen das musikalische wie textliche Gestümper. So suchten wir unser Heil am Bierstand, holten uns noch am einzigen Merchzelt zwee Shirts der nun folgenden Band.

Sanctuary waren fantastisch. Musikalisch auf ganz hohem Niveau und auch stimmlich war Warrel Dane in Topform. Aber wie sah er aus? Abgemergelt bis auf die Knochen. Die Hosenbeine flatterten, als wären da Streichhölzer eingekleidet. Alle, die schon mal Alkoholiker im fortgeschrittenem Stadium gesehen haben wissen was ich meine. Er lief nicht, er stakte über die Bühne. Immer noch ein Phänomen, immer noch eine imposante Persönlichkeit, aber lange wird das wohl nicht mehr gut gehen. Depressionen und Alkohol haben Warrel eindeutig zugesetzt. Nichtsdestotrotz war es ein starker, leider viel zu kurzer Auftritt der Sanctuarynesen vor leider auch nur halb gefüllter Loreley. Mit einer Träne im Knopfloch verabschiedeten wir uns vom Amphietheater und ertränkten unsere Trauer über das eben erlebte in Alkohol. Die Nachbarn machten wieder Krach bis 1 Uhr und spielten ihre ewig gleichen Lieder, doch dann war Ruhe und man hörte nur noch in der Ferne eine Horde alte Manowar Songs krächzen. Das war erträglich und wir schliefen ein.

Samstag. Letzter Tag. Heute Alkoholfrei, weil wir nach Queensryche von dannen wollten. Also erstmal Kaffee, Frühstücken (diesmal direkt im Biergarten) und nach und nach unsere Behausung abgerissen und nach oben uff'n Berg zum Auto gefahren. Da wir genügend Zeit hatten klappte das vortrefflich. Als wir zu Firewind pilgerten stand nur noch die Zwergenburg und unsere Stühle. FIREWIND waren bärenstark, spielten vor gut gefüllter Loreley am frühen Nachmittag. Mit Gus G., den man von Ozzy, Mystic Prophecy und Dream Evil ausreichend kennen sollte, haben die Feuerwinde auch einen exzellenten Saitenhexer in ihren Reihen. Mit dem Mikro fegte ein gewisser Henning Basse über die Bretter und fastzinierte das Publikum. Und trotz 0 Prozent Alkohol im Blut feierten wir Firewind restlos ab. Ein weiteres Highlight der 3 Tage Loreley.

Wir warteten noch auf Kings X, die aber überhaupt nicht ins Lineup passten und somit total durchfielen und räumten den Rest unseres Camps ins Auto. Nun wanderten wir ein letztes Mal zur schönen Loreley. Da wir genügend Zeit hatten, mussten wir uns noch 10 Minuten Alestorm ansehen. Saufmusik für Partypeople. Dementsprechend tanzten die Leute, wirbelten massig Staub auf und benahmen sich wie gerade aus der Klapse geflohen. Man ist das Scheiße. Jedenfalls für uns. Wir wanderten nach unten in die vierte Reihe, sabbelten noch ein wenig mit Kommodore, der wie immer fotografierte wie ein Berserker und harten dann der Dinge die da kommen sollten.

QUEENSRYCHE hatten von Anfang an leichtes Spiel. Die Freilichtbühne war sehr gut gefüllt und sang lauthals Evergreen für Evergreen mit. Neben mir stand ein Typ mit Kopftuch, der mich total an Affi aus Trebbin erinnerte. Der sang jede Zeile mit und wen wunderts? Ich tat es ihm gleich. Queensryche haben mit dem Rausschmiss von Geoff Tate alles richtiggemacht und mit Todd La Torre den wohl derzeit besten Metalshouter der Szene. Jeder Ton saß, selbst die höchsten Schreie waren keinen Deut daneben. Dazu eine musikalische Meisterleistung der Jungs aus Seattle. Alles war perfekt. Die Songauswahl deckte das Schaffen der Band komplett ab und ließ die uninteressanten Scheiben der Tate - Spätphase aus. Empire, Take Hold Of The Flame, Screaming In Digital, Operation Mindcrime, Breaking The Silence, das immer wieder ergreifende Silent Lucidity, Jet City Woman und ihr Erstling Queen Of The Reich ließen Hände, Hüften und Stimmbänder kreisen. Welch ein glorreicher Abschluß! Danke Queensryche.

Tarja und Powerwolf schenkten wir uns mangels Interesse und machten uns über alle Maßen glücklich auf die Heimreise. Aufgrund von Straßensperrungen durften wir ordentlich über Land fahren und genossen die wundervolle Gegend. Bis, ja bis unser Ozzmobil wieder seinen Puffpuff verlor. Rin in den Kofferraum mit dem toten Stück Stahl und die restlichen 600 km durfte Ozzilein ohne Schwanzus Longus nach Hause knattern. Eine Nacht Pause gönnten wir ihm und uns noch in Dortmund und am Sonntag gegen 13 Uhr erreichten wir wieder unser Heim. Dienstag gibt’s dann neuen PuffPuff für Ozzy!

Fazit: Pluspunkte für das einmalige Ambiente der Loreley, die Organisation, die sanitäre Situation (stets alles blitzesauber!), den Sound, der immer astrein und kristallklar war, dem Personal an den Getränke- und Fressständen und den immer freundlichem Ordnungspersonal.

Minuspunkte für die übertriebenen Sicherheitsauflagen, die Buckelei am Anfang und Ende, den doch recht hohen Preisen und der sehr übersichtlichen Versorgung mit Merchandiseartikeln.

Das positive überwiegt allerdings bei weitem. Vielen lieben Dank an Hanni und Klaus, meine lieben Sylke und Kommodore für all die schönen Unterhaltungen, den intensiv erlebten Momenten und fantastischen 4 Tagen am Rhein. Es war ein absoluter Knaller und ein perfekter Einstieg ins Festivaljahr 2017!

GASSI

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