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HEADS FOR THE DEAD – The great conjuration (2022)
(7.947) Maik (9,3/10) Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 02.09.2022
Stil: Death Metal
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Als ich die Scheibe angeleiert hatte, dachte ich erst: ‚Was für ein Kack- Sound!‘. Doch da haben mich die Kollegen von HEADS FOR THE DEAD eiskalt erwischt, denn schon nach ein paar Takten setzt die volle Death Metal- Wuchtbrumme ein. Hätte mich auch gewundert, wenn die ‚Supergroup des Underground Death Metal so etwas abliefern würde.
Und was erwartet Euch nun auf dieser Scheibe? Klar, alles niederwalzender Death Metal mit heruntergestimmten Gitarren und unglaublichen Growls. Letztere kommen von Ralf Hauber, dem Frontmann von REVEL IN FLESH. Ich kenne den Knaben noch aus Zeiten, in denen er das ‚Mystical Music‘- Fanzine gemacht hat, und natürlich von seiner ersten Band IMMORTAL RITES. Mittlerweile ist er ja zu einer veritablen Todesblei-Ikone geworden.
Neben ihm musizieren noch Jonny Petterson, der in gefühlt dreißig weiteren Bands tätig war/ist, und seit diesem Jahr auch Jon Rudin und Matt Moliti. Damit ist halb WOMBBATH am Start. Nun, das neue Album nennt sich „The Great Conjuration“ und kommt auf dem feinen Label Transcending Obscurity heraus. Und hier wird ordentlich die Old School Schiene gefahren.
Obwohl HEADS FOR THE DEAD eigentlich nicht viel anders machen als andere Death Metal- Acts, hat die Mucke der vier Kollegen doch schon beim ersten Durchlauf seinen Reiz. Denn wirkt es anfangs irgendwie brutal und stumpf, flirren doch diverse interessante Riffs durch den düsteren Sound. Gerade im Bereich Soli treten doch recht feine Melodien zutage, die sich schön in die finster/modrige Gesamtstimmung einbetten.
Ralf setzt seine Stimme sehr variabel ein, und setzt der morbiden Mucke noch den halbvergammelten Apfel aufs madenverseuchte Gesäß. Finstere Growls, heisere Screams und sogar fast so etwas wie geknurrte Klarvocals kommen zum Einsatz. Der dezente Einsatz von Keyboards unterstreicht die Horroratmosphäre und fügt sich in das finstere Geschrappel der restlichen Instrumente perfekt ein. Und wenn das eine oder andere Riff leicht in die Black Metal- Ecke geht, wie in „The Covenant“, passt das auch. Und auch auf Uffta Uffta muss der Freund des Todesbleis nicht verzichten.
Schon der Opener „The Jewel Of The Seven Stars“ zieht alle Register, und man hat irgendwie den Eindruck, hier wird die Gitarrenarbeit MORBID ANGELs und das knarzige Ungestüm von AUTOPSY mit der unheimlichen Atmosphäre von NOCTURNUS oder GOD DETHRONED verwoben.
Alldem wird noch ein Batzen schwedischer Todesmetall zugefügt, dem Ganzen eine eigene Note verpasst und ab dafür. Brecher wie „The Beast“, die sich in knapp zweieinhalb Minuten in die Gehörwände gravieren gibt es ebenso wie mit etlichen Tempowechseln angereicherte Tracks wie das schon erwähnte „The Covenant“. Gerade in diesem Song passiert so gnadenlos viel, dass man es kaum glaubt, was man alles in knapp sechs Minuten packen kann, ohne unnachvollziehbar zu wirken.
Ich finde auch diese kurzen Parts genial, in denen nur Gesang und ein extrem tiefergelegter Bass zu hören ist, wie im Song „Rotten Bastard“. Das donnert so richtig in die Magengrube.
Das alles macht „The Great Conjuration“ trotz der brutal as fuck- Ausrichtung zu einem recht vielschichtigen und interessanten Album, welches einfach nicht langweilig wird. Es ist erstaunlich, wie brutal man Melodien verarbeiten kann. Die Horrorfilmattitüde wird auch noch von einem Coverartwork gekrönt, welches auch die Videohüllen von Klassikern eines Herschell Gordon Lewis, Lucio Fulci oder Dario Argento zieren könnte. Und das paßt wie die Faust aufs Auge, denn genauso kommt die Musik von HEADS FOR THE DEAD rüber. Brutale Effekte, meisterlich dargeboten.
Obwohl dieses Jahr im Bereich Death Metal schon so einige Preziosen erschienen sind, haben es HEADS FOR THE DEAD geschafft, sich mit „The Great Conjuration“ ganz weit vorn in diese Phalanx einzureihen, denn obwohl der eng gesteckte Rahmen klassischen Death Metals nicht mehr viel Spielraum lässt, kann dieses Album doch eine gewisse Eigenständigkeit, ja sogar Originalität aufzeigen.
Die Auswahl der Anspieltips fällt schwer, weil die Songs alle cool sind. Zieht Euch einfach das ganze Album rein! Es lohnt sich.
Anspieltipp: „The Beast“ und „The Breaking Wheel“