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TAG 2 - Freitag, 21.06.2024 - Das ist doch kein Black Metal?


Um 9 waren mein Sohn und ich erstmal zum Frühstück verabredet, bevor wir uns auf den Weg zu Tag 2 des POA machen sollten. Allerdings kam mein innerer Kalender komplett durcheinander, denn aufgrund des unüblichen Beginns am Donnerstag dachte ich, es wäre bereits Samstag und ich wunderte mich sehr, dass meine Frau bereits um 5 aufstand, um arbeiten zu gehen

TERRIBLE SICKNESS

Punktladung zu 12 Uhr und gleich zu Beginn Teribble Sickness reingesaugt, deren Frontmann Florian mit seinen scheinbar alkoholbedingten rudimentären Englischkenntnissen am Vorabend versuchte, von Gutalax Autogramme auf sein Vinyl zu bekommen, bei denen es dann ein wenig an dem Namen "Falk" scheiterte. Gute Lacher dabei gewesen, aber darum geht es ja nicht.

Die von uns bereits in der 41.Ausgabe von Tales from the hard Side vorgestellten Deather machten einen ordentlichen Terz auf der Bühne und trotz eines etwas zu leisen Schlagzeuges rumpelte das tierisch in der Kiste. Fanden die bereits vor der Bühne befindlichen Besucher ebenso und sparten nicht mit Applaus. Starke Performance, die ich mir so jederzeit wieder antun würde.

BETALMAND

Danach gab es unsere alten Freunde von Betalmand, bei denen die Bandmitglieder, allen voran Drummer Diddi, vom Protzen gar nicht mehr wegzudenken sind und in diesem Jahr endlich mal wieder musikalisch in Erscheinung treten durften. Die Hütte war gut gefüllt und die Berliner/Potsdamer Formation konnte mit ihrem fetten Todesstahl vollends überzeugen. Wird aber langsam mal wieder Zeit für ein neues Album, oder?

HELL IN THE SKIES

Weitere gute Bekannte sollten nur auf der Hauptbühne zum Tanz aufspielen, und zwar die Truppe um unseren Redakteur Baka, Hell in the Skies, die mit ihrem fetten Doom/Sludge sicherlich eine kleine Exotenrolle innehatten, diesen aber vollkommen ignorierten und einen extrem fetten Gig hinlegten, der einmal mehr unter Beweis stellte, was dort für eine famose Truppe heranwächst, die definitiv eine größere Chance verdient hätten.

Viele fragten sich nur, warum HITS hier und heute auftraten. Sie waren als kurzfristiger Ersatz für Concrete Cold eingesprungen, die leider absagen mussten und konnten diese Rolle mehr als nur auffüllen. Mein Band-Barometer namens Sören war jedenfalls begeistert, was dem Prädikat "wertvoll" am nächsten kommt.

CHAOS PATH

Chaos Path habe ich dann nur so halb aus dem Augenwinkel beobachtet, doch das theatralische Auftreten der blackened Deather war nicht über anzusehen, nur dieses ewige Umblättern in dem auf einem Altar liegenden Buch war irgendwann ein wenig nervig und avancierte zu einem kleinen Running Gag an diesem Wochenende.

BETRAYAL

Nun also Todesblei aus Aschaffenburg und Betrayal machten ihre Sache ziemlich gut, auch wenn vor der Bühne noch nicht allzu viel Bewegung herrschte. Aber zumindest Sohnemann war schon wieder fleißig dabei, das Absperrgitter vor der Bühne auf Standfestigkeit zu überprüfen.

Der Sound aus der Schmiede des Herrn Ernst war wieder hervorragend und dementsprechend gut gingen die Bajuwaren ins Ohr und Tanzbein. Wird aber langsam mal wieder Zeit für einen neuen Longplayer, denn das famose „Disorder remains“, welches damals von dem ebenfalls anwesenden Patrick mit 9,5 Punkten abgefeiert wurde und hier natürlich im Mittelpunkt stand, hat nun auch schon 3 Sommer hinter sich. Starker Gig und für mein Dafürhalten etwas zu früh im Billing.

DISASTER KFW

Im Hangar gab es nun räudigen Black/Thrash von Disaster KFW, deren aktuelles Album nicht unbedingt zu meinen Favoriten gehört, live aber gut Späne machte. Auch hier muss der gute Sound erwähnt werden, für den sich unser guter Kumpel und Komponist unserer Tales from the Hard side Titelmelodie, Christian Eggers, verantwortlich zeigte. Der schaffte es nämlich hervorragend, die Räudigkeit glasklar zu akzentuieren, womit die Thüringer mit ihren vorhandenen Kompositionen für viel zustimmendes Kopfnicken sorgten. Dem Grinsen der einzelnen Bandmitglieder nach dem Gig im Backstage nach zu urteilen, waren diese mit dem gerade Abgelieferten ebenfalls zufrieden, oder irre ich mich da?

FARSOTH

Nun gab es Verwirrung, denn mit den nun folgenden Farsoth verband ich eher die deutschen Post-Blackies, die sich am Ende ohne „h“ schreiben und da im Backstage ein Schild mit der Aufschrift ebenjener Schwarzheimer hing, stattdessen aber riesige bärtige Skandinavier umher rannten, war ich komplett irritiert. Die Aufklärung gab es denn aber auf der Bühne, denn hinter Farsoth versteckt sich Facebreaker Gitarrist Jonas Magnusson, der mit seinen vier Kollegen urplötzlich aus allen Rohren schoss und lupenreinen schwedischen HM-2 Todesstahl auf das Gelände losließ.

Und was war das für ein Sound! Unfassbar brutal, fett und einfach nur umwerfend gaben die Schweden Vollgas und ballerten alles um, was man auch an der stetig wachsenden Zuschauerzahl festmachen konnte, die scheinbar angelockt von diesen zauberhaften Klängen in Scharen auf den Platz vor der Bühne strömten. für mich war das bis zu diesem Zeitpunkt die beste Band des Wochenendes und ich bestellte mir direkt nach diesem Wochenende beide bereits erschienenen Scheiben von Farsoth. Höllenband und unfassbar sympathisch. Und nein, der Mann an der Gitarre war nicht Wombbath Vordenker Johnny Petersson, auch wenn er ihm recht ähnlich sah.

SUCCUBUS

Nach Diddi mit Betalmand nun also Marek aka Atzek mit seinen Vasallen von Succubus, der ebenfalls fest zum Inventar des POA gehört. Ich gebe unumwunden zu, dass ich in der Vergangenheit häufig mit den Neuruppinern gefremdelt habe, doch heute ist davon nichts mehr zu spüren. Im Hangar ist die Stimmung und der Sound gut und dementsprechend mächtig rollt der todesbleiernde Panzer über die wippenden Köpfe der Anwesenden hinweg. Solider bis guter Auftritt.

FINAL BREATH

Nun also endlich mal der Gajda auf und nicht neben der Bühne und man merkte bereits weit im Vorfeld den Bajuwaren an, wie sehr sie sich auf diesen Auftritt freuten. Mit dem frisch beim Chronical Moshers erworbenen Memoriam Leibchen bekleidet legte unser Redaktions-Kollege dann auch ordentlich los und ließ seinen vollmundigen Ankündigungen auch Taten folgen und verausgabte sich komplett.

Die Band war tight ohne Ende und ballerte sich ohne Unterlass in die Herzen der immer mehr herbeiströmenden Leute, die sich ein Bild von dem knackigen Thrash Metal machen wollten, die fett über das Gelände waberte. Die vier bislang seit 1993 veröffentlichten Alben wurden gut repräsentiert und schlussendlich konnte man ohne Gewissensbisse festhalten, dass Final Breath bis zu diesem Zeitpunkt die beste Band des Wochenendes war.

PROFANITY

Als letzte Band des Tages, quasi als Headliner des Hangars, standen nun die Tech-Deather von Profanity auf dem Speiseplan, denen man auch bereits weit vor ihrem Auftritt die Vorfreude auf den nun anstehenden Gig anmerkte. Und dass die Truppe so früh auf die Bretter musste, erkläre ich mir einfach mal mit dem Umstand, dass Bandboss Thomas als Die-Hard Suffocation Fan sicherlich bis zum Gig der amerikanischen Kultband wieder frisch, fit und gut riechend vor oder neben der Bühne stehen wollte.

Auch hier einmal mehr der Dank an Chris Eggers, der Profanity einen fetten Sound auf den Leib schneiderte, so dass der technisch hoch versierte Todesstahl seine Wirkung nicht verfehlte und die Leute zum Ausrasten brachte. Ganz starkes Brett und kurioserweise stellte ich am Ende des Gigs fest, dass dies meine livehaftige Premiere der Band war, was sich während des hoch energetischen Auftritts eher anfühlte, als wenn man alte Bekannte wiedersieht. Hoch sympathische Truppe und musikalisch eh über alle Zweifel erhaben.

ILLDISPOSED

Wer sich die Death-Groove Walze aus Aarhus aufs Billing packt, weiß, was er bekommt. Illdisposed sind einfach Profis, verbreiten immer gute Laune und sich musikalisch über jeden Zweifel erhaben. Das sah man auch vor der Bühne, denn das Infield war nun brechend voll und alle hatten nur ein Ziel: Den Dänen einen würdigen Rahmen verschaffen. Das gelang hervorragend und dementsprechend legten sich Jakob, Bo und der Rest der Truppe ins Zeug und spielten einen Haufen neuer Songs des eine Woche später erscheinenden neuen Albums, die vom rhythmisch mitbangenden Fußvolk enthusiastisch aufgenommen wurden.

Natürlich gab es wieder einen Haufen witziger Ansagen vom Subwoofer, der bei jedem Auftritt einen immer fitteren Eindruck macht. Sagen wir es einfach geradeheraus: Auch wenn einige Fans mit den letzten Alben vielleicht nicht allzu viel anfangen konnten, so lassen sie es die Band nicht anmerken, sondern bereiten ihnen eine höllisch gute Zeit, die Illdisposed mit einem fantastischen Gig zurückzahlen. Bärenstark wie eigentlich immer.

GRAND SUPREME BLOOD COURT

Über die Geschichte dieses Bookings könnte man einen eigenen Bericht verfassen. Klar war nur, dass GSBC nach 10 Jahren Pause erstmals wieder auf der Bühne standen, um Mario eine spezielle Freude zu bereiten. Vorher hatten wir Backstage schon gewitzelt, dass man 2025 doch am besten nochmal GSBC einlädt, dazu Graceless, Soulburn, Hail of Bullets und Asphyx. Dann hat man 5 Bands, braucht aber nur 8 Musiker. Es war auf jeden Fall backstage eine helle Freude, Martin van Drunen, Remco Kreft, der dieses Mal am Bass agierte, und vor allem Alwin Zuur dabei zu beobachten, wie diebisch sie sich auf diesen Gig freuten, mit dem man selbst gar nicht gerechnet hatte.

Somit stand also nun die Creme de’la Creme des niederländischen Todesbleis auf der Bühne und die Meute fraß diesen Legenden aus der Hand. Das drückte wie Hund und schob einem den Lehm in Richtung Ausgang. So sehen Profis aus und es ist halt immer wieder toll zu beobachten, wie selbst solche Koryphäen immer noch mit einem diebischen Vergnügen zur Sache gehen, als würde man gerade das erste Mal mit seiner Schülerband in der Aula spielen. Natürlich konnte man lediglich auf ein Album von 2012 zurückgreifen, doch machte überhaupt nichts aus und drückte die Stimmung zu keinem Zeitpunkt. Machen wir es einfach: GSBC kamen, sahen und traten Ärsche, so einfach ist das!

PESTILENCE

Das danach nun direkt der ehemalige Weggefährte von Martin van Drunen, Patrick Mamelli mit Pestilence auf der Bühne stehen sollte, hätte gewisses Konfliktpotential beinhalten können, doch bis zu diesem Zeitpunkt war davon nichts zu spüren. Ich war allerdings mehr als skeptisch, ob das ehemalige Aushängeschild des niederländischen Todesbleis nach seinem für mich desaströsen Auftritts im Orwohaus Anfang des Jahres hier Punkte gutmachen würde. Sagen wir es mal so: Es tat nicht weh, riss mich aber nicht vom Hocker. Liegt vielleicht auch daran, dass ich immer noch verschnupft wegen dem „Levels of Perception“-Album-Alptraum, mit dem sich Pestilence selber ein Bein gestellt haben und ich es mir bis heute nicht erklären kann, wie man sich so selbst demontieren kann.

Dementsprechend konnte der Gig auch heute bei mir nicht zünden und irgendwie schien ich damit nicht alleine auf weiter Flur zu sein, denn im Gegensatz zu den bands davor war vor der Bühne mehr Platz vorhanden. Das es danach hinter Bühne noch ein wenig ruppig zu werden drohte, zeigte mir einmal mehr, welche Geistes Kind so mancher Musiker ist. Für mein Empfinden brauche ich Pestilence in dieser Art und Weise wirklich nicht mehr.

SUFFOCATION

Innerhalb von 2 Wochen zweimal hintereinander die amerikanische Todesblei-Legende, denen man damals mit ihrem ersten Mini Album „Human waste“ keine Existenzberechtigung ausstellte und die nun, 34 Jahre später, mit ausgestrecktem Mittelfinger eben jenen Spöttern das nackte Hinterteil entgegenrecken. Und was war das wieder für eine gewaltige Walze. Ich sah mir das Spektakel von der Bühnenseite aus an und fand das Drumspiel von Eric Morotti einfach sensationell! Der Typ zockt die übelsten Breaks und hatte bis kurz vor Ende des Gigs keinen einzigen Schweißtropfen auf der Stirn. Abartig!

Natürlich schrubbten Charlie Errigo und Bandgründer Terrance Hobbs die einschneidendsten Riffs an diesem Freitag und auch die Setlist war überragend und deckte so ziemlich den gesamten Backkatalog der Band ab. Der Sound war brutal fett und die Leute waren begeistert! Jeder, der auch nur ein kleines bisschen Ahnung von Musik hat, attestierte nach diesem Spektakel Suffocation ein überragendes Arbeitszeugnis und man war kurz davor, den im letzten Jahr für mich besten Auftritt beim Protzen ever von Benediction einzustellen. Aber nur kurz, doch viel hat nicht gefehlt. Großartig und ein mehr als würdiger Headliner. Doch der Abend sollte damit noch nicht beendet sein…

STILL SLAYER

Der ominös angekündigte Überraschungsact um Mitternacht war für mich keiner mehr, da das kleine Plappermaul Roger, seines Zeichens Manager des Samstag Headliners Messiah, dies bereits beim Chronical Moshers ausplauderte: Still Slayer, die Coverband von Gitarrist und Frontmann Claudio, der sich am übernächsten Tag bei meinem Sohn noch besonders beliebt machen sollte. Ebenfalls dabei, Messiah Drummer Steve, der somit an diesem Wochenende zweimal zum Einsatz kam.

Trotz anfänglicher Zurückhaltung oder einfacher Unwissenheit, dass im Hangar zur Geisterstunde noch solch ein Highlight geboten wurde, begannen die Eidgenossen vor wenigen Zuschauern, doch im weiteren Verlauf war die Hütte dann voll und die Band kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Kein Wunder, begann man doch mit der exakt gleichen Setlist wie auf dem legendären "Decade of Aggression" Live Album und begeisterte damit komplett. "Seasons in the Abyss", "Dead skin mask", "Postmorten", "Raining blood" und selbstverständlich "Angel of Death" waren nur ein paar der Highlights dieser perfekt vorgetragenen Performance, die mich vom ersten Ton an abholte. Selbst mein Sohn stammelte glücklich vor sich hin: "Endlich habe ich mal Slayer gesehen." Naja, vielleicht nicht ganz, aber zumindest ziemlich annähernd. Grandioser Abschluss eines großartigen zweiten Tages.


TAG 2 - Freitag, 21.06.2024 - Das ist doch kein Black Metal?


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Fotos by Thor, Jano & Olaf


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