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Ohohooooho…alle mitsingen, denn wer in seinem Repertoire eine Sing-a-long-Hymne der Marke „Saksenland“ hat, kann beruhigt in die Zukunft blicken. Heidevolk aber können mehr, haben Sie dies doch jüngst mit ihrem vierten und bis dato besten Album „Batavi“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Geschichte über das Volk der Bataver, die als Gründer der Niederlande gelten und sich gegen die Römer stellten (was andere Wissenschaftler bezweifeln, doch dazu später mehr…) ist vom Konzept und der Musik her das absolute Aushängeschild des sympathischen Sechsers. Dieses famose Album verhalf der Band zu einem Slot auf der diesjährigen Paganfest Tour, wo die Niederländer mit die meisten Fanreaktionen einheimsen konnten. Ein Beleg für die immer weiter stetig wachsende Fangemeinde. Ich schnappte mir nach dem famosen Gig Basser Rowan Roodbaert und quatschte mit ihm ein wenig.

Stellst Du mein Gequatsche online, oder schreibst Du es auf? Ansonsten muss ich mir nämlich Mühe geben, hahaha.

Neenee, ich schreib es auf, wer will schon meine doofe Stimme hören (Gelächter). Also dann. Rowan, schön dich zu sehen…

Ja, beruht auf Gegenseitigkeit, hahaha. Was willste wissen?

Ach, so vieles. Die ersten Shows der Paganfest-Tour waren ja alle ausverkauft…

Unglaublich, nicht wahr? Die Tour läuft bislang absolut fantastisch und vor allem hat diese Paganfest-Tour auch ihren Namen verdient, denn hier wird diesmal tatsächlich mehr Wert auf Pagan Metal gelegt als früher. Wir sind total happy und glücklich, dass wir dabei sind, es macht unfassbar viel Spaß.

Irgendwie ist an mir vorbeigegangen, dass Ihr mit Kevin Vruchtbaert nen neuen Gitarristen in der Band habt…

So ist es. Sebas hat die Band vor gut einem Jahr verlassen…

Dann solltet Ihr mal Eure Homepage aktualisieren…

Ist er echt noch drauf? Naja, er ist irgendwie der Musik Heidevolks entwachsen und hat schon auf der letzten Tour angedeutet, dass er zukünftig sein eigenes Ding machen will. Das war schon ein Schlag, da Sebas zusammen mit Raemon für die gesamte Musik mitverantwortlich war, doch irgendwie wusste ich, dass wir es auch so schaffen würden. Er ist dann nach Deutschland gezogen. Es ist auf jeden Fall wichtig zu erwähnen, dass wir als Freunde auseinander gegangen sind.

Es hatte also nichts damit zu tun, dass er seit der letzten Tour mit Equilibrium Basserin Sandra liiert ist?

Es war ein Grund, aber nicht DER Grund. Er bot uns an für das anstehende Album einmal im Monat mit uns zu proben, was allerdings so nicht durchführbar war, da wir ihn mindestens einmal die Woche bei uns haben wollten, da er zu diesem Zeitpunkt noch ein Teil der Band war. So entschloss er sich dann im Oktober endgültig die Segel zu streichen, was aber auch an der musikalischen Ausrichtung lag.

Zurück zur gerade stattfindenden Tour: Wie lebt es sich auf Tour mit Isländern, Rumänen, Iren und Schweizern? Dazu Ihr als Holländer…mehr Europa geht ja wohl nicht.

Es ist sehr lustig, vor allem wenn jeder anfängt, in seiner eigenen Sprache zu sprechen (lacht). Meist, wenn Alkohol im Spiel ist, hahaha. Aber gottseidank hat mal jemand Englisch erfunden, somit kommen wir ganz gut klar…

Obwohl Solstafir vor ein paar Jahren bei einem Interview, welches ich führen wollte, kaum ein brauchbares Wort herausbrachten…

Oh, dann haben sie in letzter Zeit eine Menge dazugelernt, die hören manchmal gar nicht auf zu erzählen, hahaha.

Ist „Batavi“ genau das geworden, was Ihr Euch vorgestellt habt?

Das ist tatsächlich das allererste Mal das ich aus vollster Überzeugung sagen kann, dass ich persönlich mit dem Album mehr als zufrieden bin. Ich würde es sofort kaufen, hahaha. Auf „Uit oude grond“ waren im Nachhinein viele Sachen, die wir so nicht mehr machen würden und mit denen wir so gar nicht zufrieden waren, doch nun kann ich „Batavi“ hören und wirklich relaxen, denn wir haben alles richtig gemacht. Das ist ein wirklich tolles Gefühl.

Zum textlichen Konzept. Ich habe gelesen, dass die Bataver, obwohl sie zu den Gründern der Niederlande zählen, nach dem Kampf gegen die Römer in die Provinz Belgea gezogen sind. Ist das nicht ein Widerspruch zu Euren holländischen Geschichten, die Ihr auf Euren Alben erzählt?

Es gibt viele Gerüchte und Geschichten, wohin die Bataver letztendlich gegangen sind. Wir haben in unserer Geschichte den Zusammenschluss der Bataver mit dem römischen Imperium als Schlusspunkt gewählt. Wir wollten über die wirklich verbürgte Geschichte des Kampfes der Bataver berichten und nicht über die Vermutungen, wo sie sich zu guter Letzt niedergelassen haben. Wir haben nicht versucht, irgendjemand eine Geschichtsstunde aufzudrücken, doch wir wollten auf jeden Fall historisch so korrekt wie möglich bleiben und daher dieses Ende.

Du weißt aber auch, dass Ausgrabungen die These unterstützen, dass die Bataver sich nicht gegen die Römer gestellt haben, sondern vielmehr sich kampflos ihnen anschlossen. Auf einer gefunden Vase gibt es die Inschrift: „Gens Batavorum amici et fratres Romani Imperii“ = „Volk der Batavier, Freunde und Brüder des Römischen Reiches

Das war uns schon bewusst. Es gab halt auch einige Stämme innerhalb dieses Volkes, die aus Germanien kamen und sich in der Mitte der heutigen Niederlanden ansiedelten und dort als Minderheit mit den Römern Handel betrieben, da sie als kleiner Stamm gar nicht dazu in der Lage waren, gegen diese Macht in den Krieg zu ziehen. Später, als diese Stämme größer waren, stellten diese sich zusammen mit anderen ebenso gegen das Imperium.

Wann wuchs bei Euch eigentlich die Idee; ein Konzeptalbum aufzunehmen?

Das hat sich alles recht langsam aber stetig entwickelt. Auf „Walhalla wacht“ hatten wir ja bereits mit „Opstand der bataven“ einen Song, der in diese Richtung geht und da gab es schon die Idee, daraus ein Konzept zu entwickeln. Doch so ein Album schreibt sich nicht einfach aus dem Handgelenkt. Man geht kompositorisch und schreiberisch ganz anders an die CD ran und zu dem damaligen Zeitpunkt fühlten wir uns dafür einfach noch nicht reif genug. Doch nun war es soweit und wir legten vor 2 Jahren dann los. Als die Musik dann fertig war ging es darum, vernünftige Texte hinzuzufügen, ohne das solch ein Mist wie „Es war im Jahre 52 v.Chr…“ dabei herauskommt, hahaha. Es war eine absolut neue Erfahrung, so an einen Song heranzugehen, aber diese Erfahrung hat sich gelohnt und schlussendlich auch ausgezahlt.

Den Mix von „Batavi“ hat Peter Tätgren besorgt. Konnte er überhaupt mit dieser Art von Musik was anfangen?

(lacht) Das war anfangs mehr als lustig. Im Januar 2011 saßen wir alle zusammen in einer Bar und ließen die Songs Revue passieren, die wir bis dato geschrieben hatten und stellten fest, dass diese härter waren als das, was wir vorher jemals geschrieben hatten. Somit entstand die Diskussion, welcher Produzent für solch eine Art von Musik der Geeignetste sein mag. Wir hatten dann zwei Namen im Topf und einer davon war halt Peter…

Wer war der andere?

Ähhh…ich kann mich nicht mehr erinnern. Andy Sneap…hahaha. Peter war die logistischste Wahl und er kam auch relativ schnell mit unserem Material klar, obwohl er sowas vorher auch noch nicht bearbeitet hatte. Bei Kampfar war er mal Roadmanager, das war’s dann aber auch schon. Als er die Gitarrenspuren hörte sagte er nur kurz: Yes, I will do this. Und es hat sich absolut gelohnt für uns. Er war eigentlich beim kompletten Entstehungsprozess des Albums beteiligt, die Gitarrenspuren, die Drums. Es war für uns auf jeden Fall eine Ehre, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen.

Habt Ihr denn jetzt endlich mal Tantiemen von der Firma Sachsenland erhalten, die seit Jahren unter diesem Namen Quark vertreiben?

Hahaha…ja, ich erinnere mich. Du hattest uns damals zwei Becher zu unserem Konzert mitgebracht. Hölle, was haben wir gelacht. Nee, die dicken Schecks lassen leider immer noch auf sich warten. Das war echt klasse…

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